TBahnlärm: Hier im Landkreis sollen Schutzwände entstehen

Die Deutsche Bahn will Lärmschutzwände in Dollern, Horneburg und Nottensdorf errichten. Foto: Markus Scholz/dpa
Während Anwohner in Horneburg und Dollern freudig aufatmen dürften, gehen andernorts Nachbarn leer aus. Das plant die Deutsche Bahn.
Horneburg. Nach aktuellem Stand sind sechs Lärmschutzwände in Horneburg und eine Lärmschutzwand in Dollern geplant - insgesamt vier Kilometer lang. Diese werden eine Höhe von zwei bis drei Metern über Schienenoberkante haben. „Die farbliche Gestaltung erfolgt in Abstimmung mit der Samtgemeinde Horneburg“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG dem TAGEBLATT auf Nachfrage. Gebaut werden soll zwischen Sommer und Herbst 2027. Das hat die Bahn der Verwaltung im Oktober mitgeteilt.
Eine Kostenschätzung gibt es noch nicht. Die Planung sei noch in einem sehr frühen Stadium. Bei einem Projekt in Nordrhein-Westfalen investierte der Staatskonzern jüngst fünf Millionen Euro in eine 2500 Meter lange Schallschutzwand aus hochschallabsorbierenden Leichtmetallelementen.

Anwohner sollen in Horneburg vor dem Lärm vorbeifahrender Züge geschützt werden. Foto: Vasel
Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange soll es eine Bürgerinformationsveranstaltung geben. Dies erfolgt in Abstimmung mit der Kommune. Nach aktuellem Stand wird diese voraussichtlich Ende 2025 auf die Beine gestellt.
Es wird leiser, verspricht die Deutsche Bahn AG. Lärmschutzwände verringern den Lärm im Schnitt um 10 dB(A), heißt es. Dies sei allerdings von der jeweiligen örtlichen Situation abhängig und bei jedem Gebäude unterschiedlich.
„Uns liegt ein Entwurf einer schalltechnischen Berechnung vor, auf dem auch die aktuelle Planung der aus schalltechnischer Sicht sinnvollen Lärmschutzwände basiert“, sagt die Bahnsprecherin. Die 36-seitige Präsentation will das Unternehmen nicht öffentlich machen.
Eine der lautesten Bahnstrecken Deutschlands
Laut einer internen Karte gehört die Strecke Harburg-Cuxhaven mit mehr als 75 dB(A) bei den Lärmemissionen zu den lautesten Abschnitten. Es entspricht der Lautstärke eines Pkw. Im Fokus stehen 6500 des 33.500 Kilometer langen Schienenstreckennetzes - mit einem nächtlichen Emissionspegel von mehr als 54 dB(A).

Hier plant die Deutsche Bahn den (freiwilligen) Bau von Lärmschutzwänden in der Samtgemeinde Horneburg. Foto: Deutsche Bahn
Was ist geplant? In Dollern ist südlich des Bahnübergangs - zwischen Lehmgrund und Osterberg - eine 650 Meter lange, bis zu drei Meter hohe Lärmschutzwand im Gespräch. In Horneburg soll östlich der Bahn (1770 Meter) eine 2,50 Meter hohe Wand errichtet werden - vom Milchberg bis zu den Kalkwiesen. Weitere bis zu drei Meter hohe Wände seien im Bereich Schlagenbeck, Grüner Weg und In den Niederhöfen geplant. In Nottensdorf soll das Claustal vor dem Lärm vorbeifahrender Güter- und Personenzüge geschützt werden.
Die Agathenburger werden nicht in den Genuss von Lärmschutzwänden kommen. Für den Ort sei bereits eine schalltechnische Untersuchung durchgeführt worden. Diese habe ergeben, dass „nur passive Maßnahmen an den Gebäuden möglich sind“. Die Eigentümer werden von der Bahn kontaktiert.
Freiwilliges Lärmschutzprogramm des Bundes
Seit 1999 gibt es das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes für Schallschutzmaßnahmen entlang vorhandener Schienenwege. Über 1,75 Milliarden Euro hat der Staat bislang in die Lärmsanierung von 2100 Kilometern Schienenstrecke investiert. Jährlich stehen 150 Millionen Euro zur Verfügung. Für Niedersachsen sind 658 Sanierungsbereiche (203 Kilometer) im Lärmsanierungsprogramm enthalten.
In Niedersachsen hat das Bundesverkehrsministerium zwischen 2001 und 2023 bereits in 128 Ortsdurchfahrten die Anwohner vor Bahnlärm geschützt. 346 Kilometer Eisenbahnstrecke seien vollständig lärmsaniert worden. 175 Kilometer Schallschutzwände - unter anderem in Buxtehude - hat die Bahn errichtet; weitere 53,7 Kilometer seien in Planung oder Bau. Zusätzlich wurden passive Schallschutzmaßnahmen vorgenommen, 5630 Wohnungen seien mit schalldämmenden Fenstern und Lüftern ausgestattet worden.