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Fußball

TBald gegen Messi? Zwei Talente aus dem Kreis erobern US-Fußball

Lennard Fock im Trikot der SV D/A: Der Mittelstürmer erzielte für die Drochterser in 27 Regionalligaspielen fünf Tore, bevor er im letzten Sommer nach Amerika ging.

Lennard Fock im Trikot der SV D/A: Der Mittelstürmer erzielte für die Drochterser in 27 Regionalligaspielen fünf Tore, bevor er im letzten Sommer nach Amerika ging. Foto: Jörg Struwe

Lennard Fock und Jelldrik Dallmann haben in der Region das Kicken gelernt, spielten Fußball für D/A und A/O und tauchen jetzt in „eine ganz andere Welt“ ein. Fock und Dallmann erobern den amerikanischen Fußball und erleben „alles wie im Märchen“.

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Von Daniel Berlin
Donnerstag, 11.01.2024, 08:50 Uhr

Apensen. Vor zwei Tagen sind Lennard Fock und Jelldrik Dallmann, beide 23, wieder in den USA gelandet. Fock in Seattle, Dallmann in Dallas. Die beiden waren ein paar Wochen auf Heimaturlaub bei ihren Familien und Freunden in Deutschland.

Dallmann sagt, er sei vor fünf Jahren in die USA gegangen, um ein bisschen die Sprache zu lernen. Ein halbes Jahr wollte er bleiben. Fock ging im letzten Sommer. Dallmann erlebte ein Fußball-Märchen. Fock sagt, es sei alles Schlag auf Schlag gegangen. „Wie im Rausch.“

Bevor Lennard Fock in Seattle „Business analytics“ studierte, spielte er für die SV Drochtersen/Assel, die SV Ahlerstedt/Ottendorf und in der Jugend für A/O/Heeslingen Fußball. Für D/A erzielte der Mittelstürmer in 27 Regionalligaspielen fünf Tore. Dallmann stammt aus Kuhstedt bei Gnarrenburg, ließ sich ebenfalls bei A/O/H ausbilden und hat 20 Einsätze und sechs Tore für A/O in der Landesliga in der Statistik.

Dallmann ist Free Agent

Dallmann erzählt, er habe „ein Märchen“ erlebt. Vor fünf Jahren startete er an einer kleinen Universität, jetzt studiert er an einer Elite-Uni in Dallas „Finances“. Auf der sogenannten Draft-Liste durfte sein Name im Dezember nicht stehen.

Die Vereine der Major League Soccer (MLS), der höchsten Liga in den USA, dürfen sich nach einer bestimmten Reihenfolge Spieler auf dieser Liste aussuchen. Dallmann gilt als sogenannter Free Agent. Er könnte mit jedem Verein verhandeln.

Training mit Profis - Bald Gegenspieler von Messi?

Und wie stehen die Chancen, dass Jelldrik Dallmann aus Kuhstedt irgendwann mal mit oder gegen Lionel Messi (Miami) aufläuft?

Die nächsten Wochen entscheiden über seine Zukunft. Dallmann fliegt quer durch die USA und trainiert bei MLS-Clubs. Er bewirbt sich mit der Expertise, zu den besten 15 College-Fußballern der USA zu gehören.

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Wenn er nur einen Verein überzeugt, könnte er Fußball-Profi werden. „Fußball ist mein Leben“, sagt Dallmann. Aber sollte der Fall eintreten, steckt der 23-Jährige in einer Zwickmühle. Sein Studium steht kurz vor dem Abschluss.

„Auf der einen Seite sehe ich den kleinen Jungen, der immer schon Profi werden wollte. Auf der anderen Seite steht der Vernünftige, der seinen Master macht“, sagt Dallmann. Das Luxusproblem eines Mannes, der eigentlich nur ein paar Monate lang sein Englisch aufbessern wollte.

Kompliziertes Ligensystem für USA-Studenten

Das Fußball-System in den USA ist ein wenig kompliziert. Es gibt eine offizielle College-Saison von August bis Dezember. In der Summer League sammeln die Fußballer im Sommer Spielpraxis. In der Spring Season kicken sie im Frühling ein bisschen nebenbei. In der vergangenen Summer League spielten Fock und Dallmann für die City Bucks in Flint, Michigan, sogar gemeinsam. Und erlebten dabei Dinge, die sie ihren Enkeln noch erzählen werden.

Fock und Dallmann scheitern erst im Halbfinale

Im Pokal-Halbfinale erzielte Lennard Fock vor der Halbzeit das 1:0 und in der letzten Minute der Verlängerung das siegbringende 2:1. Im Finale markierte Jelldrik Dallmann in der 90. Minute den 1:1-Ausgleich per Elfmeter. In der fünften Minute der Nachspielzeit spielte Dallmann den finalen Pass auf Fock, der den Siegtreffer erzielte.

Ein paar Wochen später schoss Fock die Bucks in der letzten Minute der Nachspielzeit ins Halbfinale der Play-offs um die Meisterschaft. Das ist fast schon kitschig, auch wenn die Bucks schließlich im Halbfinale scheiterten.

Lennard Fock (links) und Jelldrik Dallmann besuchten über den Jahreswechsel die deutsche Heimat. Und das Handballspiel des VfL Fredenbeck gegen Hildesheim in der Geestlandhalle.

Lennard Fock (links) und Jelldrik Dallmann besuchten über den Jahreswechsel die deutsche Heimat. Und das Handballspiel des VfL Fredenbeck gegen Hildesheim in der Geestlandhalle. Foto: Jörg Struwe

Ein Leben zwischen Trainingsplatz, Lehrsaal und Flugzeug

Alles ist größer in den USA, spektakulärer. Viel Geld ist im Spiel. Fock und seine Kollegen von der Universität in Seattle trainieren jeden Vormittag. Auf dem Campus gibt es alles, was das Sportlerherz begehrt. Vergleichbar mit dem Nachwuchsleistungszentrum eines deutschen Bundesligisten.

Nachmittags lernt Fock, arbeitet mit Gruppen für das Studium, abends sind die Vorlesungen. „Während der Saison fliegst du nach Las Vegas, spielst Fußball und musst den Stoff nachholen“, sagt Fock. Der Fußballer sitzt oft im Flieger.

Messi hat einen Boom ausgelöst

„Soccer“ sei im Kommen in den USA, sagt Fock, der in Seattle mit acht Teamkollegen in einem Haus zur Miete lebt. Die Uni gewährte ihm ein Vollstipendium. Messi hat einen Boom ausgelöst. „Als Erlebnis für die ganze Familie wird Fußball hier verkauft“, sagt Fock.

Sein Hauptaugenmerk setzt Fock auf das Studium und die berufliche Karriere danach. Die USA sind für ihn als guter Netzwerker eine Goldgrube. Fock lernt einflussreiche Leute kennen. Gönner des Sports, Firmenbosse.

Im nächsten Jahr wird sein Name auf der Draft-Liste stehen. Sollte ein Profi-Club Interesse an dem Deutschen haben, hätte auch Fock ein Luxusproblem. „Aber es wäre geil, solch eine Entscheidung treffen zu können“, sagt er.

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