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Ehrenamt

TBald gibt’s auf dem Fredenhoff die erste Pizza

Bernhard Lenz am Ofen im Backhaus, in dem noch in diesem Jahr gebacken werden soll.

Bernhard Lenz am Ofen im Backhaus, in dem noch in diesem Jahr gebacken werden soll. Foto: Bisping

Beim Schickmachen der Gebäude auf dem Fredenhoff hat Bernhard Lenz den Hut auf. Auch beim Backhaus, dessen Ofen jetzt auf seinen ersten Einsatz wartet. Ein Besuch.

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Von Alexandra Bisping
Montag, 18.11.2024, 21:00 Uhr

Fredenbeck. Der Fredenhoff liegt an der Hauptstraße in Fredenbeck. Hinter dem großen Parkplatz an der Straße öffnet sich das Gelände mit Hauptgebäude und alter Scheune. Gegenüber stehen die Schmiede und das Backhaus mit dem großen Ofen, ein Brunnen, ein Dorfplatz.

Bernhard Lenz auf dem Fredenhoff. Mit 15 bis 20 Ehrenamtlichen hat er viel Zeit in den Aufbau investiert.

Bernhard Lenz auf dem Fredenhoff. Mit 15 bis 20 Ehrenamtlichen hat er viel Zeit in den Aufbau investiert. Foto: Bisping

Idyllisch unter Bäumen stehend laden Bänke zum Verweilen ein. Eine kleine Brücke, eine Boulebahn, ein Pavillon und das ehemalige Backhaus runden das Bild ab - eine Oase in Fredenbeck.

Die Ortsmitte wird zu einem Platz für die Gemeinschaft

Das Hauptgebäude Metas Huus, mehr als 100 Jahre alt, ist seit 2021 komplett saniert und durch einen Anbau vergrößert worden.

In Metas Huss finden Tagungen statt, das Baby-Café ist dort und das Repair-Café, Vereine treffen sich. Heiratswillige können sich dort das Ja-Wort geben. Gut 30 Leute finden in den Räumen Platz.

Trauungen sind in Metas Huus ebenfalls möglich, die Möbel können auch in ein größeres Zimmer gestellt werden.

Trauungen sind in Metas Huus ebenfalls möglich, die Möbel können auch in ein größeres Zimmer gestellt werden. Foto: Bisping

Damit Metas Huus so heimelig wirkt, haben außer einigen Handwerksbetrieben viele Ehrenamtliche zugepackt - unter der Regie des ortsansässigen Tischlers Bernhard Lenz. Übrigens war, wie berichtet, sein Engagement jüngst der Gemeinde eine Auszeichnung wert.

Gleich am Anfang hatte Lenz die Idee, einen Förderverein zu gründen. De olen Hüüs, so der Name des Vereins, stemmt auch gemeinsam mit dem Heimatverein Fredenbeck Projekte.

Dem TAGEBLATT zeigt Bernhard Lenz, was renoviert und saniert wurde. Das sei bitter nötig gewesen, sagt er. Die letzte Bewohnerin war Meta Holst, über 90 Jahre alt. Ein Fredenbecker Original sei sie gewesen, das über alles Bescheid wusste und bis zu ihrem Tod alleine in dem Haus gelebt hatte. „Ich kannte sie schon als kleiner Bub“, erzählt der Tischler.

Was in gutem Zustand war, blieb im Haus

Die Gemeinde habe den Hof übernommen. Und seit 2014 besteht ein Vertrag zwischen der Gemeinde Fredenbeck, dem Heimatverein und dem Förderverein für die Nutzung des Holstschen Geländes „für Kultur, Musik und Soziales“.

Im sanierten Gemeinschaftshaus gibt es außer einer normalen auch eine Spülküche.

Im sanierten Gemeinschaftshaus gibt es außer einer normalen auch eine Spülküche. Foto: Bisping

Das Wohnhaus wurde entkernt. Es blieben unter anderem die Türen, die dank Tischler- und Malerhand aufgearbeitet in frischem Weiß strahlen - und der Steinfußboden im großen Eingangsflur.

Die aus dem Gründungsjahr stammende Wandmalerei im Eingangsflur hat Maler Wolfgang Bednarz aufgefrischt. Die renovierten Räume wurden mit Akustikdecken versehen. Einige Möbel durften bleiben, so wie eine große alte Truhe, ebenfalls von Lenz aufgearbeitet, und ein riesiger Ofen.

Die aufgefrischte Wandmalerei aus dem Gründungsjahr.

Die aufgefrischte Wandmalerei aus dem Gründungsjahr. Foto: Bisping

„Es gibt kaum ein Teil, das nicht durch meine Hände gekommen ist“, sagt Bernhard Lenz. Wieviel Zeit er insgesamt an Arbeit investiert hat, kann er nicht genau sagen.

In Schmiede und Backhaus ist altes Material verbaut

Auch beim Aufbau der anderen Gebäude, der Schmiede und dem Backhaus, hatte Bernhard Lenz kräftig mit angepackt. Ziegel, Pfannen und Schindeln des 2008 abgerissenen Neumann’schen Hofs wurden wiederverwendet.

Bernhard Lenz in der wieder aufgebauten Schmiede mit einem Kegel aus dem Original-Bestand.

Bernhard Lenz in der wieder aufgebauten Schmiede mit einem Kegel aus dem Original-Bestand. Foto: Bisping

Die Schmiede, ein historisches Gebäude von 1820, hatte sein Besitzer Schmied Hinrich Martens abreißen lassen wollen. Der Förderverein arrangierte sich mit ihm, sorgte für den Abriss und baute die Schmiede auf dem Fredenhoff wieder auf.

Nun zieren zahlreiche Werkzeuge das Innere des kleinen Hauses. Der alte Blasebalk wurde wieder aufgepeppt, der wuchtige Amboss stammt aus früheren Zeiten. Die Esse, die Feuerstelle, wurde zwar erneuert, aber auf alt getrimmt. Die Schmiede wird regelmäßig genutzt, sogar Kurse sind im Angebot.

Bald wird der Ofen im Backhaus angeheizt

Direkt neben der Schmiede dann das neu errichtete Backhaus. Die Dachpfannen stammen vom Neumann’schen Hof, die Balken sind teils original, teils aus Hedendorf-Neukloster. Ein großer Ofen dominiert das Innere, beheizt wird er mit Holz. Das Material, die Steine, kommen von einem Deinster Ofen, sagt Lenz.

Was dem guten Stück noch fehlt, damit es endlich in Betrieb genommen werden kann? „Das Schornsteinrohr“, antwortet Bernhard Lenz. Es soll in den nächsten ein bis zwei Wochen da sein. Und dann kann es losgehen mit der ersten Pizza, „auf jeden Fall noch in diesem Jahr“, sagt Lenz.

Bernhard Lenz vor dem charmanten Backhaus, dem nur noch das Schornsteinrohr fehlt.

Bernhard Lenz vor dem charmanten Backhaus, dem nur noch das Schornsteinrohr fehlt. Foto: Bisping

Nach Fertigstellung des Backhauses hat der Förderverein weitere Pläne: Er möchte den Dorfplatz erneuern. Wie in den vergangenen Jahren wird es dort am ersten Sonntag im Juni wieder ein Dorffest geben, mit Kultur, Musik - und vielleicht auch mit Pizza aus dem Backhaus-Ofen.

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