TBande begeht 23 Einbrüche: 37-Jähriger steht in Stade vor Gericht

Direkt aus der Untersuchungshaft bringen Justizbeamte den Angeklagten (Mitte) zum Prozess vor der 1. Großen Schwurgerichtskammer am Landgericht Stade. Foto: Dahlmann-Aulike
Rund zwei Dutzend Einbrüche binnen fünf Wochen mit mehr als 150.000 Euro Beute: Einem mutmaßlichen Serieneinbrecher wird in Stade der Prozess gemacht.
Stade. 23 Einbrüche in rund fünf Wochen sollen vier Männer im Spätherbst 2016 im Landkreis Cuxhaven verübt haben. Zwei der Beschuldigten sind bereits verurteilt, ein weiterer mutmaßlicher Mittäter ist flüchtig, ein mutmaßlicher Einbrecher (37) steht derzeit vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht Stade vor Gericht.
Er wurde im Ausland festgenommen, an Deutschland ausgeliefert und sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Zwei mutmaßliche Komplizen bereits verurteilt
Weil die mutmaßliche Diebesbande ins Ausland geflüchtet war, könnten die Taten, die inzwischen neun Jahre zurückliegen, erst jetzt verhandelt werden, berichtete Petra Linzer, Pressesprecherin am Landgericht Stade auf Anfrage der „Nordsee-Zeitung“.
Die Staatsanwaltschaft, die noch einmal die komplette Anklageschrift mit allen 23 Vorfällen vortrug, wirft dem 37-Jährigen lediglich die konkrete Beteiligung an acht Einbrüchen vor. In allen Fällen geht sie davon aus, dass ein 51-jähriger Mittäter mit seinem Wagen mit Cuxhavener Kennzeichen jeweils einen oder zwei weitere Komplizen zu ihren „Einsatzorten“ fuhr. Er ist bereits zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Einer der Komplizen, dem man zwei Taten vorwarf, ist mit sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung davongekommen.
Die 23 Tatorte lagen ziemlich verstreut. Los ging es Ende Oktober 2016 in Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg), es folgten Vorfälle im Landkreis Osterholz und dann Einbrüche in Hagen, Schiffdorf-Sellstedt und Lamstedt. Weitere Tatorte waren Neuenwalde, Kirchlinteln, Cuxhaven, Bad Bederkesa, Nordholz, Oxstedt, Hymendorf und Krempe. Vereinzelt lagen Tatorte in den Landkreisen Osterholz und Verden. Schließlich endete die Einbruchserie im Landkreis Rotenburg.
So gingen die Täter bei den Einbrüchen vor
Meistens verschafften sich die Täter in den Abendstunden Zugang zu Einfamilienhäusern, die häufig in ruhigen Randlagen stehen. Besonders häufig wurden Terrassentüren durch Kittfalz-Stechen geöffnet. Bei der Methode durchstechen Einbrecher zum Beispiel mit einem Schraubenzieher die Glasdichtung eines Fensters, um an den Griff zu gelangen. Nur in einem Fall stand eine Terrassentür auf Kipp. Bei 5 der 23 Einbrüche scheiterten die Täter.
Wenn sie in die Häuser gelangten, stahlen sie Bargeld, Schmuck, Uhren, einmal erbeuteten sie auch Münzen, zweimal nahmen sie hochwertige Elektronik wie einen Laptop oder ein Handy mit. Mal erbeuteten sie nur eine 200-Euro-Uhr, mal Bargeld, hochwertige Uhren und Schmuck im Wert von 34.000 Euro. Der Gesamtwert, der von der Staatsanwaltschaft aufgelisteten Beute lag bei rund 155.000 Euro, die Schäden an den Häusern waren dabei nicht einbezogen.
Die Täter – unklar ist bis heute, wie viele es insgesamt waren – sollen die Beute unter sich aufgeteilt haben.
Angeklagter bittet sich Bedenkzeit aus
Mit Verweis auf seine zwei bereits verurteilten Mittäter, die Taten eingeräumt und Namen genannt hätten, schlug der Vorsitzende Richter dem 37-jährigen Angeklagten vor, sich auf eine Verständigung einzulassen. Der Vorschlag: Wenn der Angeklagte die ihm vorgeworfenen Taten zugibt und Aussagen zum Vorgehen der Gruppe macht, könne er mit einer Haftstrafe zwischen mindestens zwei Jahren und acht Monaten und höchstens drei Jahren und vier Monaten rechnen. Sein Verteidiger riet dem Angeklagten zu diesem „Deal“, der bat sich aber Bedenkzeit aus.
Der Prozess wird am Donnerstag, 24. Juli, um 9.30 Uhr vor der 1. Großen Schwurgerichtskammer am Landgericht Stade fortgesetzt.