TBauernprotest: „Herz für Deutschland“ taucht auch bei Rechtsradikalen auf

Drohnen-Aufnahme der Protest-Veranstaltung des Mittelstands. Foto: Appiarius/deluecks-photography
Hunderte Trecker formen ein Herz, in der Mitte ein „D“ für Deutschland. Am friedlichen Protest nahe Cuxhaven gibt es im Internet viel Kritik: Das Symbol wird auch von Rechtsradikalen genutzt. Wie die Veranstalter darauf reagieren.
Cuxhaven. Ein stimmungsvolles Bild aus dem kleinen Deichbrand-Ort Nordholz-„Wanhöden“ (Gemeinde Wurster Nordseeküste) zieht am Freitag durchs Land: Landwirte und Unterstützer formen mit ihren Treckern und Fahrzeugen ein gigantisches Herz mit einem großen „D“ in der Mitte.
Ausgerechnet diese friedliche Aktion ist in sozialen Medien in die Kritik geraten. Der Slogan „Ein Herz für Deutschland“ werde seit vielen Jahren von rechtsradikalen Gruppen verwendet. Es taucht die Frage auf: Haben die Landwirte das kalkuliert oder in Kauf genommen?
Tatsächlich taucht der Slogan im Internet an mehreren Stellen auf: Bilder aus dem Jahr 2006 zeigen einen Aufkleber der mittlerweile verbotenen rechtsradikalen NPD, die mit „ein Herz für Deutschland“ in Landesfarben wirbt.
Artikel bei Ostfront-Versand und dem deutschen Warenhaus
Eine Facebook-Gruppe gleichen Namens postete von 2017 bis 2021 unter dem Titel „Wir lieben Deutschland! Deshalb bereitet uns die aktuelle politische Entwicklung große Sorgen“ zum Beispiel Medienberichte über die Kriminalitätsrate unter Migranten. Das „deutsche Warenhaus“ verkauft einen gleichnamigen Aufkleber mit Reichsflaggen-Farben und der „Ostfront-Versand“ ein T-Shirt mit dem Slogan „Ein Herz für Deutschland“.
Haben die Landwirte, die die Aktion geplant haben, das gewusst? Mitveranstalter Jan Ehler aus dem Landkreis Cuxhaven beantwortet dies mit einem klaren „Nein“. „Ich hatte von diesen rechtsradikalen Bewegungen nie gehört.“ Erst als ihm nach der Aktion dieser Zusammenhang „an den Kopf geworfen“ wurde, habe er sich schlau gemacht.
„Ehrlich gesagt, haben wir darüber geschmunzelt. Was für ein Blödsinn“, sagt der Mitveranstalter. Man distanziere sich klar von solchen Ideologien. Von den Organisatoren sei keiner in der rechtsradikalen Szene unterwegs.
Friedlicher Protest des „Taktgebers“ Mittelstand
„3000 Leute begleitet von zehn Polizisten, einen so friedlichen Protest muss uns erst einmal jemand nachmachen“, sagt Ehler.
„Es war ganz klar eine Aktion des Mittelstands, der ist der Taktgeber, der ist der Herzschlag von Deutschland und so war die Aktion auch angelegt“, sagt CDU-Landtagsabgeordneter Claus Seebeck.
Auch er hatte zuvor nie von der Nutzung der Symbole durch Rechtsradikale gehört. Da er mit den Organisatoren eng zusammengearbeitet und die Aktion unterstützte, könne er deutlich sagen, dass es keinen Zusammenhang zu rechtsradikalem Gedankengut gebe. Man habe von der Protestkultur „Es reicht“ hin zu einer positiven Nachricht kommen wollen, das sei Ziel der Aktion gewesen.