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Landesverbandstag

TBauwirtschaft: Was Haus und Grund für private Eigentümer erreichen will

Mathias Schröder (von links) und Günther Jahnke von Haus und Grund Stade und Dr. Hans Reinold Horst und Timm Voss von Haus und Grund Niedersachsen.

Mathias Schröder (von links) und Günther Jahnke von Haus und Grund Stade und Dr. Hans Reinold Horst und Timm Voss von Haus und Grund Niedersachsen. Foto: Richter

Wohnungsbau retten, Klimaschutz praktikabel gestalten, Investitionen ermöglichen: Das fordert Haus & Grund anlässlich des Landesverbandstags in Stade - und hat konkrete Vorschläge.

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Von Anping Richter
Samstag, 30.08.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Über das Heizungsgesetz ist schon viel geschimpft worden. Doch Dr. Hans Reinold Horst, Vorsitzender des Landesverbands von Haus und Grund Niedersachsen, stimmt in diese Klagen nicht gleich ein. Er sieht viele Möglichkeiten: Wenn die alte Gastherme ihren Geist aufgibt, haben Eigentümer Handlungsspielraum. Sie dürfen zum Beispiel einige Jahre mit Gebrauchtmodellen überbrücken, bis eine gute neue Lösung gefunden ist. „Unbegrenzt sogar, wenn ein neuer Wärmenutzungsvertrag schon unterschrieben ist“, erklärt er.

Wie geht’s weiter, wenn die Gastherme ausgedient hat?

Hier setzen dann allerdings die Forderungen ein, mit denen der Landesverband Haus und Grund die Interessen seiner 60.000 Mitglieder in Niedersachsen wahren will. Einige von ihnen dürften beim Landesverbandstag am Samstag das Stadeum füllen. Bei Investitionen für die Zukunft hängt nämlich vieles von der Politik ab. Zum Beispiel bei der Kommunalen Wärmeplanung. „In Stade wurde sie schon im März 2025 beschlossen, da sind wir Vorreiter“, sagt Günther Jahnke, 1. Vorsitzender des Vereins Haus und Grund in Stade mit rund 1600 Mitgliedern.

Je früher klar ist, welche Möglichkeiten sich bieten, desto leichter fallen Investitionsentscheidungen. Kommunen müssen die Wärmeplanung und ihre Umsetzung aber auch finanzieren können. „Wir bezweifeln, dass die Kommunen in der Lage sind, die Mittel dafür bereitzustellen. Das muss sichergestellt werden“, sagt Jahnke.

Eine Pflicht zum Anschluss an kommunale Wärmenetze lehne Haus und Grund aber strikt ab. Es müsse genug Spielraum bleiben, um individuell sinnvolle Lösungen zu finden. Aufgrund der EU-Regeln muss bis Mai 2026 das neue Gebäudeenergiegesetz verabschiedet werden, das die Grundlage für diese Maßnahmen bildet.

Noch ist nicht klar, wie das neue Gebäudeenergiegesetz im Detail aussehen wird. Die Vertreter von Haus und Grund erhoffen einen möglichst großzügigen gesetzlichen Zuschnitt, der es erlaubt, viele Möglichkeiten passgenau zu nutzen.

Beim Klimaschutz-Aspekt beobachten die Fachleute von Haus und Grund Entwicklungen, die zu einem Paradigmenwechsel führen: Statt immer die höchste Energiespar-Effizienz anzustreben, solle in Zeiten von Photovoltaik und Wärmepumpe eher darauf geschaut werden, wie der CO2-Ausstoß am besten reduziert werden kann.

„Darauf kommt es doch schließlich an“, sagt Hans Reinold Horst. Bauen könnte dadurch günstiger werden - und das sei auch angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum dringend nötig.

Grundsteuer-Ermäßigung für alte Häuser

Voll des Lobes ist Horst für Olaf Lies, der noch als zuständiger Minister von Niedersachsen aus in Berlin den sogenannten Bau-Turbo in Gestalt reduzierter Regulierung und schnellerer Genehmigungen angeschoben habe.

Trotzdem bleiben Wünsche offen. Für ein altes Haus müssen Eigentümer genauso viel Grundsteuer zahlen wie für ein neues. „Das ist schlicht ungerecht“, sagt der Verbandsvorsitzende. Das niedersächsische Flächen-Lage-Modell müsse dringend um einen Altersfaktor ergänzt werden, um eine Doppelbelastung der Eigentümer zu vermeiden und Anreize zu schaffen, die Häuser zu sanieren.

Die Mietpreisbremse lehnt der Verein ab. „Wer wirklich mehr bezahlbaren Wohnraum will, darf Eigentümer und Investoren nicht immer stärker fesseln“, mahnt Horst. Auch die EU-Kommission zur Bewertung nationaler Wirtschaftsstrukturen fordere bereits Korrekturen an der deutschen Mietenregulierung.

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