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Unter Dampf

TBrand in der Diskothek: Feuerwehr Buxtehude simuliert den Ernstfall

Feuerwehrleute bereiten sich darauf vor, die verqualmte Diskothek Garage zu betreten. Künstlicher Rauch aus der Nebelmaschine sorgt bei dem Übungseinsatz für realistische Bedingungen.

Feuerwehrleute bereiten sich darauf vor, die verqualmte Diskothek Garage zu betreten. Künstlicher Rauch aus der Nebelmaschine sorgt bei dem Übungseinsatz für realistische Bedingungen. Foto: Sulzyc

Eine unbekannte Zahl von Menschen muss aus dem verqualmten Gebäude gerettet werden. Was den Übungseinsatz in der Diskothek Garage so besonders macht.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 15.07.2025, 17:43 Uhr

Buxtehude. Furchtbar ist das Szenario, mit dem sich der Zug 2 der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude konfrontiert sieht: ein Brand in der Diskothek Garage. Eine unbekannte Zahl von Menschen befindet sich in dem Gebäude. Bis zu 700 Gäste können in Buxtehudes Tanztempel Platz finden.

Um auf einen solchen Rettungseinsatz vorbereitet zu sein, trainieren 30 Feuerwehrleute den Ernstfall. In diesem Fall wissen sie, dass es sich bei dem Alarm um eine Übung handelt. Nicht bekannt ist ihnen dagegen, an welchen Schauplatz der Einsatz sie führen wird. Und mit welchen Widrigkeiten sie dort zu kämpfen haben.

Hysterisch stützt eine Frau auf die Feuerwehrleute zu

Aufgeregt stürzt eine junge Frau den beiden ersten Brandschützern entgegen, die sich im Freien dem Eingang der Diskothek nähern. Die Statistin soll die Rolle einer hysterischen Person spielen - das gelingt ihr überzeugend. Wild gestikuliert sie mit den Armen. Kollegen seien noch in dem Gebäude, müssten gerettet werden, ruft sie. Die Frau ist eine von vier Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Diskothek, die sich an der Übung beteiligen.

Als die junge Frau in die Diskothek zurückläuft, ruft sie ein Feuerwehrmann mit lauter Stimme zurück. Er hält sie davon ab, sich in Gefahr zu begeben. Der Brandschützer macht deutlich: Ab jetzt übernehmen wir. Und wir wissen, was zu tun ist.

Ein Feuerwehrmann hält bei der Übung eine Statistin davon ab, in das verqualmte Gebäude zurückzukehren.

Ein Feuerwehrmann hält bei der Übung eine Statistin davon ab, in das verqualmte Gebäude zurückzukehren. Foto: Sulzyc

Rauch steigt aus der Eingangstür. Künstlich erzeugter Qualm, den die Nebelmaschine der Diskothek zu Showeffekten bei Partys und Konzerten erzeugt. „Nebelfluid“, erklärt Christopher Horn. Der Zugführer Zug 2 leitet die Übung. Diskotheken und Feuerwehren nutzen Nebelfluide für ihre Zwecke.

Die Rauchentwicklung ist beachtlich. In der Diskothek sei die Sicht beinahe null, sagt Christopher Horn und lächelt zufrieden. Unter diesen extrem schwierigen Bedingungen machen sich Einsatzkräfte unter Atemschutz auf die Suche nach vermissten, möglicherweise verletzten Menschen.

Als wäre der dichte Qualm nicht belastend genug: Laute Musik, stampfende Techno-Beats, bilden die Geräuschkulisse in der Diskothek. Und die hat ihre Tücke: „Drinnen ist die Verständigung per Funk kaum möglich. Man muss sich mit Handzeichen verständigen und sich auf den Partner verlassen“, sagt Christopher Horn.

Feuerwehrleute retten bei der Übung einen Statisten aus der verqualmten Diskothek Garage.

Feuerwehrleute retten bei der Übung einen Statisten aus der verqualmten Diskothek Garage. Foto: Sulzyc

Irgendwann gelingt es einem Brandschützer, die Musikanlage auszustellen. Sie entdecken die drei übrigen Statisten, retten sie ins Freie. Menschengroße Übungspuppen simulieren zusätzliche Gäste. „Jeweils 80 Kilo schwer. Schwierig zu tragen, weil sie sich wie bewusstlose Menschen nicht bewegen und die Körper in sich zusammengesackt sind“, erklärt der Übungsleiter.

30 Feuerwehrleute beteiligen sich an der Übung. Andere Rettungsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz sind an diesem Tag nicht beteiligt. Im Ernstfall, sagt Christopher Horn, würden mindestens 80 bis 100 Feuerwehrleute zur Diskothek Garage eilen. Mehrere Rettungsdienste wären der Alarmierung gefolgt.

Sechs Mal im Jahr Übungen in unbekannten Gebäuden

Mindestens sechs Mal im Jahr, in der Regel in den Monaten März bis Oktober, trainiert die Freiwillige Feuerwehr Buxtehude bei realistischen Großübungen auf unbekanntem Terrain. In Firmengebäuden oder, wie vor vier Wochen, in einer Kindertagesstätte.

Die Einsatzübungen absolvieren die ehrenamtlichen Feuerwehrleute in ihrer Freizeit. Zwei Stunden nach der Alarmierung endet die Übung um 21.30 Uhr. Um 6 Uhr am nächsten Tag muss Zugführer Christopher Horn wieder an seinem Arbeitsplatz sein.

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