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TBremerhavens neue Drehbrücke wird eine der größten ihrer Art in Deutschland

Nach der Havarie der alten Drehbrücke laufen die Planungen für einen Neubau. Klar ist inzwischen, dass ein Gleis in der Mitte der Fahrbahn verlaufen wird. Eine Ampel sperrt dann den Autoverkehr, wenn ein Zug passiert.

Nach der Havarie der alten Drehbrücke laufen die Planungen für einen Neubau. Klar ist inzwischen, dass ein Gleis in der Mitte der Fahrbahn verlaufen wird. Eine Ampel sperrt dann den Autoverkehr, wenn ein Zug passiert. Foto: Archiv

Die neue Drehbrücke im Bremerhavener Kaiserhafen wird eine der größten Brückenwerke dieser Art in Deutschland, sagt Bremenports-Chef Robert Howe. 70 Meter muss sie überbrücken. Ein gewaltiges Bauwerk. Es wird allerdings dauern, bis es fertig ist.

Von Klaus Mündelein Freitag, 05.04.2024, 17:45 Uhr

Bremerhaven. 1,6 Millionen Euro hat Bremenports-Chef Robert Howe am Mittwoch vom Landeshafenausschuss bewilligt bekommen. Mit dem Geld kann er an die Detailplanung für die Drehbrücke im Bremerhavener Kaiserhafen gehen. Der Verbindungskanal, den sie überbrücken muss, wird von 55 auf 70 Meter verbreitet. Damit muss sich auch die Drehbrücke strecken. Sie wird schwer. Beim Bau wird es deshalb um Gewichtseinsparungen gehen, sagt Howe.

Die Brücke wird schwere Züge aufnehmen können. Aber nur auf einem Gleis, das in der Mitte der Fahrbahn verlegt wird. Ein Kompromiss, um die hohen Kosten im Griff zu behalten. Die Rede ist derzeit von rund 150 Millionen Euro.

Das Brückengleis soll nicht elektrifiziert werden

Konkret nach dem Preis fragen die Abgeordneten nicht. Aber sie wollen schon wissen, wie sie sich das mit dem Gleis in der Mitte der Fahrbahn vorstellen können. Am nächsten kommt dem ein Straßenbahngleis. Kommt ein Zug, sperrt eine Ampel die Brücke für den Autoverkehr.

Anders als sonst im Hafen wird das Brückengleis nicht elektrifiziert, erläutert Iven Krämer vom Häfenressort. Es gehe auch nicht um schnellen Zugverkehr, sondern eher um einzelne Waggons für die Unternehmen, die später zu Zügen zusammengestellt werden.

Für die Radfahrer und Fußgänger wird es eine abgetrennte Fahrspur geben. Die Frage, wann die Drehbrücke der Öffentlichkeit übergeben wird, bewegt besonders Bremerhavener Bürgerschaftsabgeordnete wie Thorsten Raschen (CDU). Krämer macht klar, dass er da nur vorläufige Angaben machen könne. Ostern 2025 sollen die Planungen so weit sein, dass die Politik den Bau beschließen kann. Dann werden die Aufträge vergeben, und weil die Brücke ein Unikat ist, werde man vier Jahre für die Bauzeit benötigen. Das heißt: frühestens 2029 ist die Brücke fertig.

Beim neuen Geestesperrwerk prallen die unterschiedlichen Auffassungen auch im Hafenausschuss aufeinander.

Projekte sollen planungsrechtlich getrennt werden

Die Stadt fordert seit Jahren eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger als zusätzliche Verbindung zum Werftquartier. Aus Sorge, dass Anwohner in der Nachbarschaft gegen diese Brücke klagen, besteht das Häfenressort auf eine planungsrechtliche Trennung der beiden Projekte bestanden. Man will verhindern, dass das Hochwasserschutz-Projekt in Gerichtsstreitigkeiten festsitzt. Krämer macht deutlich, dass Bremerhaven für die Planung und die Planungskosten der Brücke zuständig ist, und zwar in einem gesonderten Verfahren. Aus den Mitteln für den Hochwasserschutz könne das nicht finanziert werden. Die getrennte Planung schließe nicht aus, dass baulich beide Projekte verbunden werden, um Kosten zu sparen. Denn eine Brücke mit eigenem Tragwerk im Wasser wird enorm teuer.

Die Aussage überrascht Raschen: „Mir ist nicht bekannt, dass die Stadt nun die Kosten für die Brückenplanung übernehmen soll.“ Krämer verweist auf den neuen Bremerhaven-Beauftragten des Senats, Jörg Peters. Der wolle jetzt mit allen Beteiligten die offenen Punkte klären.

Was macht der Senat mit den 60 Millionen Euro, mit denen er den möglichen Bau von Konverterstationen durch die Lloyd Werft unterstützen will? Sicher ist, dass nicht das gesamte Geld für den zweiten Bauabschnitt der Westkaje benötigt wird. Die Erneuerung dieser 250 Meter langen Kaje, rechts von der Werft an Bückingstraße gelegen, wird mit rund 40 Millionen Euro veranschlagt. Was mit den restlichen 20 Millionen Euro passiert, ist noch nicht entschieden. Dazu finden laut Hafenressort noch Abstimmungen mit der Werft statt.

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