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Verein nimmt Proben

TBrunnenwasser in Buxtehude ist teils stark belastet

Der Ehrenamtliche Matthias Ahlbrecht (VSR Gewässerschutz) untersucht eine Brunnenwasserprobe.

Der Ehrenamtliche Matthias Ahlbrecht (VSR Gewässerschutz) untersucht eine Brunnenwasserprobe. Foto: Harald Gülzow

Die Messungen des Vereins VSR Gewässerschutz haben ergeben: 3 von insgesamt 40 Wasserproben aus Gärten in Buxtehude und Hollenbeck weisen erhöhte Nitratwerte auf. Welche Ortsteile besonders betroffen sind.

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Von Thomas Sulzyc
Mittwoch, 18.10.2023, 06:00 Uhr

Buxtehude. Brunnenwasseruntersuchungen des gemeinnützigen Vereins VSR Gewässerschutz auf Buxtehuder Stadtgebiet und in Hollenbeck bei Harsefeld ergaben teilweise hohe Belastungen mit Nitraten. 40 Besitzer privater Brunnen hatten im September am mobilen Labor des Vereins Proben abgegeben, um die Wasserqualität prüfen zu lassen. Drei Proben weisen eine zu hohe Belastung auf, teilte der Verein jetzt mit.

Nitrate sind Stickstoffverbindungen, die von Natur aus im Boden vorkommen. Sie sind aber auch in Düngemitteln enthalten und gelangen auf diese Weise in den Boden. Nitrat dient Pflanzen als Nährstoff.

Gesetzlicher Grenzwert: 50 Milligramm Nitrat pro Liter

Die Trinkwasserverordnung in Deutschland schreibt einen Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter vor, der nicht überschritten werden darf. In drei Wasserproben aus privaten Brunnen aus Buxtehude und Umgebung stellte der Verein VSR Gewässerschutz eine Überschreitung des Grenzwertes fest.

In einer Brunnenwasserprobe aus Hollenbeck wurde eine Belastung mit 113 Milligramm Nitrat pro Liter gemessen. Bei mehr als 100 Milligramm pro Liter Nitrat könne es nach Angaben des Vereins im Gießwasser zur Nitratanreicherung im Gemüse kommen.

Übermäßige Nitratwerte in Ovelgönne und Immenbeck

Das Ergebnis einer Probe aus Ovelgönne ergab eine Belastung mit 75 Milligramm Nitrat pro Liter. In Immenbeck war privates Brunnenwasser mit 64 Milligramm Nitrat pro Liter belastet.

Viele Bürger hatten nach der Ursache der Nitratbelastung gefragt. Der Verein VSR Gewässerschutz macht Betriebe, die eine intensive Landwirtschaft betreiben, verantwortlich. Er beruft sich dabei auf Auswertungen von Brunnenwasserproben in ganz Deutschland. In Gegenden, in diesen Siedlungen, Verkehr oder Wald die Bodennutzung dominieren, seien die Nitratbelastungen geringer, heißt es in der Mitteilung des Vereins.

Der Verein VSR Gewässerschutz setzt sich nach eigenen Angaben mit seinen Messungen seit 30 Jahren für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. In den vergangenen Monaten haben Mitarbeiter des Vereins mit einem mobilen Labor Städte und Gemeinden in Kreis Stade aufgesucht und Bürgern an Aktionstagen angeboten, Wasserproben aus privaten Brunnen zu untersuchen.

Kreislandwirt weist pauschalen Vorwurf zurück

Dem pauschalen Vorwurf des Vereins, die Landwirte im Kreis Stade seien für zu hohe Nitratwerte in vielen privaten Brunnen im Kreis Stade verantwortlich, hatte Kreislandwirt Johann Knabbe im TAGEBLATT zurückgewiesen. Er zweifelt die Aussagekraft der Analysen von Gartenbrunnen als generelles Messinstrument an.

Es sei nicht bekannt, unter welchen Bedingungen Wasser entnommen wurde, wie die Strömungsgebiete vor Ort sind und wie die Gartenbesitzer ihre eigene Fläche um den Brunnen bewirtschaften. Außerdem werde bei offiziellen Proben der Behörden kein stehendes Wasser entnommen, sagte Johann Knabbe dem TAGEBLATT.

Laut dem Niedersächsischen Umweltministerium ist das Grundwasser aufgrund hoher Stickstoffeinträge in vielen Teilen Niedersachsens mit Nitrat belastet. Die Gebiete, die als mit Nitrat belastet gelten, umfassen rund 32 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen.

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