TBürgermeister-Wahlen: Wer folgt auf Sönke Hartlef und Katja Oldenburg-Schmidt?

Stades Bürgermeister Sönke Hartleffund die Buxtehuder Rathaus-Chefin Katja Oldenburg-Schmidt werden nicht mehr kandidieren. Auch für Stades Landrat stehen Wahlen an (Collage). Foto: Stadt Buxtehude/Stadt Stade
In gut zwei Jahren werden in Stade und Buxtehude neue Bürgermeister gewählt. In Stade brodelt schon die Gerüchteküche. Und in Buxtehude antwortet ein hoch gehandelter Kandidat ausweichend.
Stade. Fachmann oder Fachfrau der Verwaltung wie zurzeit mit Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) in Buxtehude oder doch eher der politisch ambitionierte Quereinsteiger wie Sönke Hartlef (CDU) in Stade? Vor dieser Frage stehen die Parteien, wenn sie parallel zu den Kommunalwahlen im Herbst 2026 geeignete Kandidaten für frei werdende Bürgermeisterstühle suchen.
Ein Patentrezept gibt es nicht. Hartlef setzte sich gegen Amtsinhaberin Silvia Nieber (SPD) durch. In Jork siegte einst Gerd Hubert über den Verwaltungsfachmann Matthias Riel, der heute die Nummer eins im Jorker Rathaus ist. Ganz zu schweigen von Apensen, wo mit Petra Beckmann-Frelock eine gänzlich Unbekannte zur Chefin ins Rathaus gewählt wurde.
In Stade sind Vorentscheidungen bereits gefallen
Häufig ergeben sich gar keine Duelle, weil sich die Parteien zuvor auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin verständigt haben, was in den Landgemeinden gang und gäbe ist. Während in Buxtehude die Szenerie noch ruhig erscheint, werden in Stade hinter vorgehaltener Hand erste Namen genannt. Vorentscheidungen sind bereits gefallen.

Sönke Hartlef: 2026 ist Schluss. Aber wer kommt danach? Foto: Stadt Stade
Vorweg: Der amtierende Bürgermeister Sönke Hartlef wird nicht wieder kandidieren. Das bestätigte er diese Woche auf TAGEBLATT-Nachfrage mit einem klaren und knappen „Nein“ auf die Frage, ob er noch mal antritt. Er nennt zwei Gründe.
Das ist das fortgeschrittene Alter und seine Krebserkrankung, die er im Frühjahr 2023 öffentlich gemacht hatte. Hartlef wird bei der Kommunalwahl 64 Jahre alt sein. Dann noch mal acht Jahre ranhängen, das will er nicht. Denn: Der Gesetzgeber hat die Dauer der Amtsperiode von jetzt fünf auf dann acht Jahre verlängert.
Hartlefs Stellvertreter Lars Kolk winkt ab
Bei den Kräften aus dem Rathaus, denen dieser Job problemlos zuzutrauen ist, hält sich das Interesse in Grenzen. Lars Kolk ist Erster Stadtrat und damit Hartlefs Stellvertreter in der Führung der Stader Stadtverwaltung. Carsten Brokelmann ist Stadtrat und gehört zum dreiköpfigen Führungsvorstand im Rathaus.
Kolk hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass Bürgermeister nicht sein Traumjob ist. Auch er antwortet auf die Bürgermeister-Kandidaten-Frage mit „Nein“.
Carsten Brokelmann hätte sich überreden lassen, wenn es keine Gegenkandidaten gibt und die beiden großen Parteien auf ihn zugekommen wären. Wahlkampf ist seine Sache nicht. Außerdem wäre er bei der Wahl auch schon 61 Jahre alt - und 69 zum Ende der Amtszeit.
Brokelmann ist auch nicht im Rennen
Dabei gab es offenbar Strömungen sowohl bei der SPD als auch bei der CDU, den eloquenten und stets um Sachlichkeit bemühten Fachmann Brokelmann auf den Schild zu heben - aber die scheinen parteiintern nicht mehrheitsfähig. Auch, weil vergleichsweise junge Kandidaten im Gespräch sind. Daher sagt Brokelmann: „Mir stellt sich die Frage einer Kandidatur nicht.“
TAGEBLATT-Zugabe
T Bürgermeisterwahlen in Buxtehude und Stade: Erste Namen sind im Umlauf
Landkreis Stade
T Die SPD und das Rätsel um Kai Koeser
Bei den Sozialdemokraten wird deren Kreis- und Ortsvereinsvorsitzender Kai Koeser hoch gehandelt. Bei den Christdemokraten soll es Arne Kramer sein, der Ortsvereinsvorsitzende in Stade. Er hätte als Leiter des Straßenverkehrsamtes beim Landkreis Stade Verwaltungs- aber noch wenig politische Erfahrung vorzuweisen. Koeser und Kramer sitzen im Rat der Stadt Stade.
Die möglichen Kandidaten üben sich auf TAGEBLATT-Nachfrage in Zurückhaltung. Kein Kommentar. Offiziell müssten sie bei Interesse vom jeweiligen Ortsvereinsvorstand vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung gewählt werden.
Was auffällt: Noch sind nur männliche Bewerber im Gespräch. Aber es ist ja auch noch Zeit.
Landrat Kai Seefried strebt 2026 die Wiederwahl an
Die Situation in einem anderen Stader Verwaltungsgebäude, wenige 100 Meter vom Rathaus entfernt, scheint sehr viel einfacher. Hier hat der CDU-Landrat Kai Seefried (46) schon sehr frühzeitig erklärt, dass er gekommen ist, um zu bleiben.

Kai Seefried würde gern Landrat bleiben. Wer kandidiert gegen ihn? Foto: Landkreis Stade / Christian C. Schmidt
Erst kürzlich hatte der Chef von 1000 Beschäftigten in der Kreisverwaltung im TAGEBLATT-Gespräch noch einmal bekräftigt, wieder anzutreten und auch die Amtszeitverlängerung von fünf auf acht Jahre ausdrücklich einbezogen. Seefried werden als ehemaligem Generalsekretär der niedersächsischen CDU immer noch landespolitische Ambitionen nachgesagt. Dem hat der Landrat eine klare Absage erteilt.
Tritt Björn Protze erneut gegen Kai Seefried an?
Als Gegenkandidat stände wieder Björn Protze bereit. Der Sozialdemokrat war schon 2021 Gegenkandidat von Seefried. Er holte dabei mit fast 44 Prozent das beste Ergebnis für einen SPD-Vertreter bei einer Landrats-Direktwahl im Kreis Stade.
Zudem ist Protze als Kreistagsfraktionsvorsitzender weiter auf dieser Ebene aktiv. Der 43-Jährige hat seiner Partei auch schon das Angebot gemacht, wieder ins Duell mit Seefried zu gehen. Angesichts der hohen öffentlichen Präsenz und der Leistungsbilanz des Amtsinhabers sind die Erfolgsaussichten aber überschaubar. Allerdings: Protze wohnt in Stade. Womöglich hat er ja auch Lust, als Stader Bürgermeisterkandidat für seine Partei in der Hansestadt anzutreten.
So ist die Situation in der Hansestadt Buxtehude
In Buxtehude ist die Situation im Vergleich mit der Stadt Stade einfacher und komplizierter zugleich. Einfacher deshalb, weil die amtierende Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt zur Kommunalwahl die Altersgrenze von 66 Jahren erreicht hat und daher 2026 nicht wieder antreten darf.

Geht in den Ruhestand: Katja Oldenburg-Schmidt. Die Nachfolge ist offen. Foto: Stadt Buxtehude
Danach wird es komplizierter: In der Verwaltungsspitze gibt es mit dem Ersten Stadtrat Ralf Dessel (53) einen potenziellen Kandidaten. Sein Name fällt bei vielen, auch außerhalb der Politik, wenn es um die Nachfolgefrage geht. Mindestens bei der CDU und SPD wird seine Arbeit sehr geschätzt.
Das kann passieren, wenn Ralf Dessel verzichtet
Wenn Dessel seinen Hut in den Ring wirft, wäre er ein sehr ernsthafter Bewerber. Er selbst antwortet auf diese Frage mit einem „Unentschieden“. Er fühlt sich in der zweiten Reihe und in dem, was er in Buxtehude macht, wohl. Daraus macht er keinen Hehl.
Spätestens wenn Dessel nicht antritt, geht der Blick in den Rat der Stadt und die Parteien. Der FDP-Fraktionsvorsitzende André Grote hat bereits erklärt, dass er über eine Kandidatur nachdenkt. Bedingung ist, dass es keinen anderen Kandidaten gibt, den die FDP unterstützen kann. Grote weiß zudem, dass er ohne weitere Unterstützer als alleiniger FDP-Kandidat nur geringe Erfolgsaussichten hat.
Diese Ratsherren werden für die SPD gehandelt
CDU und Grüne haben keine innerstädtischen Bewerber, die sich in der öffentlichen Wahrnehmung für eine Bürgermeisterkandidatur anbieten. Dafür werden bei der SPD gleich zwei Ratsherren gehandelt. Der eine ist der Rats- und Parteivorsitzende Christian Krüger und der andere ist der Fraktionsvorsitzende Nick Freudenthal. Sie halten sich ebenfalls noch bedeckt und wollen die öffentlichen Spekulationen nicht kommentieren.
„Aber natürlich wissen wir, dass unsere Namen fallen“, sagt Krüger. Passenderweise haben beide aus der Partei gemeinsam den Auftrag, das Bewerberfeld zu sichten. Damit ist die SPD schon ein Stück weiter als die Konkurrenz. Grüne und CDU wollen diesen Prozess starten, wenn sie ihre Bundestagskandidaten für die Wahl 2025 bestimmt haben.

Stades Bürgermeister Sönke Hartleffund die Buxtehuder Rathaus-Chefin Katja Oldenburg-Schmidt werden nicht mehr kandidieren. Auch für Stades Landrat stehen Wahlen an (Collage). Foto: Stadt Buxtehude/Stadt Stade

Stades Stadtrat Carsten Brokelmann. Foto: Stadt Stade