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Raser

TTina und Anette bekommen Verstärkung: Neuer Blitzer im Kreis Stade

Ein Blitzer-Anhänger steht an der B73.

Immer wieder steht der Blitzer-Anhänger an der B73 an verschiedenen Stellen. Foto: Mangels

Der Landkreis rüstet bei der Geschwindigkeitsüberwachung auf – und kauft einen weiteren Blitzer-Anhänger. Die Messanlagen sind bei den Gemeinden begehrt.

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Von Karsten Wisser
Samstag, 15.06.2024, 01:00 Uhr

Buxtehude. Eigentlich ist die Anschaffung einer dritten semistationären Blitzeranlage - der Blitzer-Anhänger - auf Kreisebene unumstritten.

In den politischen Gremien gab es einstimmige Entscheidungen dafür. Das Geld steht auch schon bereit. 300.000 sind dafür im Haushalt eingeplant.

Die Debatte um den Kauf der dritten Anlage

Die SPD-Kreistagsabgeordneten Kai Holm und Erika Czerny-Gewalt betonten, dass die semistationären Messanlagen einen guten Beitrag dazu leisteten, die Anzahl der Raser im Kreisgebiet zu reduzieren. Sie trügen somit zur allgemeinen Verkehrssicherheit bei.

Auch Benjamin Koch-Böhnke (Die Linke) befürwortete ausdrücklich die beabsichtigte Anschaffung. Er nimmt dabei den Blickwinkel als Verkehrsteilnehmer als Taxifahrer, Busfahrer, Radfahrer und auch Fußgänger ein.

Wartelisten für die beiden vorhandenen Anlagen

Sonja Zinke, Bürgermeisterin von Steinkirchen und CDU-Kreistagsabgeordnete, machte öffentlich, dass für die aktuellen zwei Blitzer-Anhänger bereits Wartelisten in den Gemeinden hinsichtlich der Einsatzorte bestehen.

Seit Ende Januar 2023 werden in der Geschwindigkeitsüberwachung zusätzlich zu den stationären und den mobilen Anlagen zwei sogenannte Enforcement Trailer Semistations verwendet - die Namen sind Anette und Tina. Die Namen legt der Hersteller fest.

Blitzer-Bauweise hilft gegen den Vandalismus

Dabei handelt es sich um einen Pkw-Anhänger, der die Geschwindigkeitsmessanlage TraffiStar S350 der Firma Jenoptik transportiert. Sie haben im Gegensatz zu den herkömmlichen mobilen Blitzern den Vorteil, dass sie weitgehend ohne teures und seltenes Personal auskommen. Und sie sind so gebaut, dass sie gegen Vandalismus geschützt sind.

Die Blitzer-Anhänger wurden im Jahr 2023 an 78 Standorten jeweils für eine Woche eingesetzt. Die Standorte werden, wie auch die Standorte der mobilen Messungen, monatlich mit der Verfügungseinheit und dem Sachgebiet Verkehr der Polizeiinspektion Stade abgestimmt.

Dabei werden innerhalb der Ortschaften hauptsächlich Hauptverkehrsstraßen und außerhalb geschlossener Ortschaften meistens Einsatzorte an Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen ausgewählt. Hier ist das Gefährdungspotenzial durch überhöhte Geschwindigkeit am größten.

Blitzer-Standorte öffentlich: Hier gibt es Streit

In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus des Kreistags gab es aber auch die Diskussion darüber, ob die Standorte der mobilen und der semimobilen Blitzer weiterhin veröffentlicht werden sollen. Nach kurzer Diskussion wurde der Beschluss gefasst, künftig keine Geschwindigkeitsüberwachungen mehr vorab bekanntzumachen.

Dieser Beschluss hatte aber im Kreisausschuss, dem wichtigsten politischen Gremium nach dem Kreistag, keinen Bestand. Hier gab es den Beschluss, die Standorte weiterhin zu veröffentlichen. Sie sind unter anderem im TAGEBLATT zu finden.

„Es geht uns nicht um Abzocke, sondern um Verkehrssicherheit“, sagte dazu Landrat Kai Seefried (CDU). Er persönlich habe sich für die weitere Veröffentlichung der Standorte eingesetzt.

Die Blitzer-Autos haben die höchste Quote

Im Jahreszeitraum 2023 sind mit den semimobilen Blitzern bei mehr als zwei Millionen Messungen 18.976 Verstöße registriert worden. Damit verstoßen weniger als ein Prozent der Autofahrer gegen die Verkehrsregeln.

Die Quote liegt wesentlich höher als bei den zwölf festen Überwachungsanlagen. Dort gab es im Verhältnis zwischen Messungen und Verstößen nur eine Quote von 0,10 Prozent. Die größte Wirkung haben die drei mobilen Blitzer-Autos. Ihre Quote liegt bei 1,24 Prozent.

Die mit den Blitzer-Anhängern registrierten Verstöße haben 2023 der Kreiskasse 1,27 Millionen Euro gebracht. Bei allen Blitzern zusammen waren es knapp 2,4 Millionen Euro.

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