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TBützflether Schützen tanzen beim CSD auf dem Regenbogen

Verkleidete Teilnehmer in goldenen Kostümen beim CSD in Köln. Mit mehr als 60.000 Teilnehmern und über eine Million erwarteten Besuchern gilt der Kölner CSD als einer der größten in Europa.

Verkleidete Teilnehmer in goldenen Kostümen beim CSD in Köln. Mit mehr als 60.000 Teilnehmern und über eine Million erwarteten Besuchern gilt der Kölner CSD als einer der größten in Europa. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Christopher Street Day und Schützen - passt das zusammen? Aber klar, sagen die Bützflether. Sie marschieren und feiern beim CSD in Hamburg mit. Am Lühe-Anleger leistete TAGEBLATT-Reporterin Anping Richter Hilfe in höchster Not.

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Von Lars Strüning
Sonntag, 28.07.2024, 08:50 Uhr

Stade. Die Bützflether sind vielleicht der erste Schützenverein Deutschlands, der auf die glorreiche Idee gekommen ist, Regenbogen-Flagge zu zeigen. Mit einer Delegation aus 20 Mitgliedern geht es am kommenden Sonnabend, 3. August, per Zug von Stade nach Hamburg, wo der CSD der Höhepunkt der „Pride Week“ ist.

Schützen leben Vielfalt und Toleranz

„Wir sind offene Menschen in einem für jeden offenen Verein“, sagt Präsidentin Nicole Müller. Vielfalt und Toleranz werde gelebt, Hautfarbe, Religion, sexuelle Neigung spielten keine Rolle. Das zeigte sich schon, als beim Schützenfest 2023 Kai Koeser mit seinem Mann an seiner Seite zum umjubelten König proklamiert wurde.

„Kai und Christian sind ein liebevolles Paar und tolle Eltern“, sagt Nicole Müller. Sie beim CSD zu begleiten, sei ihr und ihren Kameraden und Kameradinnen eine Freude.

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Kai Koeser ist bekannt als SPD-Politiker. Er sitzt im Rat der Stadt als Fraktionsvorsitzender und ist auch Co-Chef der SPD im Kreis Stade. Selbstredend hatte auch er die Idee, beim CSD mitzumachen, schließlich hat er gute Kontakte zur schwulen und queeren Szene in der großen Hansestadt.

Eines trauen sich die Schützen dann doch nicht: in Uniform anzutreten. Stattdessen haben sie sich T-Shirts drucken lassen mit dem Schriftzug Schützenverein Bützfleth und in Regenbogenfarben. Daumen hoch für diese Aktion.

Reporterin als Retterin am defekten Klo

Das gilt auch für die Kollegin Anping Richter, die sich gerade eine Woche als Reporterin am Lühe-Anleger rumtrieb. Sie kam naturgemäß mit vielen Menschen ins Gespräch. Auch an der viel frequentierten Toilette auf der anderen Seite des Deiches.

Dort war sie Retterin in höchster Not, denn der Zahlmechanismus mit dem Drehkreuz funktionierte nicht. Stillstand.

Die Menschen standen unter Druck, Alternativen sind am Deich rar gesät. Eine Mutter schickte ihre Tochter unterm Drehkreuz durch, „bevor du dir in die Hosen machst“. Wer kann es ihr verdenken?

Richter handelte schnell und rief kurzerhand die Gemeindeverwaltung in Grünendeich an, die für die Toiletten zuständig ist. Im Nu war Hilfe vor Ort. Unbekannt ist, ob es alle so lange aushalten konnten. Gut aushalten können wir die Reportagen der Kollegin und freuen uns schon auf eine Fortsetzung dieser Serie an einem anderen Ort - wo auch immer das sein wird.

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