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TBuxtehuder Stadtgeschichte: Von Menschenhändlern, Sklaven und Nazis

Das Hitlerjugend-Heim bei der Einweihung 1940. Heute ist es das Freizeithaus.

Das Hitlerjugend-Heim bei der Einweihung 1940. Heute ist es das Freizeithaus. Foto: Stadtarchiv Buxtehude

Ein Seemann aus Buxtehude wurde im 17. Jahrhundert versklavt. Sein Schicksal erwähnt ein neuer Sammelband zur Buxtehuder Geschichte. Auch die NS-Zeit ist ein Thema.

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Von Thomas Sulzyc
Donnerstag, 25.12.2025, 11:00 Uhr

Buxtehude. Die Besatzungen sogenannter „Sklavenschiffe“ aus Europa verschleppten im 16. bis 18. Jahrhundert Menschen, um sie an den Küsten Afrikas, Amerikas und Europas zu verkaufen. Weniger bekannt ist ein anderes Kapitel Schifffahrtsgeschichte: Bis ins 19. Jahrhundert hinein überfielen Piraten und Menschenhändler auch deutsche Handelsschiffe und versklavten die Seeleute.

Ein Opfer solcher „umgekehrter Sklaverei“ wurde im 17. Jahrhundert auch ein Seemann aus Buxtehude. Sein Schicksal schildert Dr. Beate-Christine Fiedler vom Landesarchiv in Stade in dem Sammelband „Heimatliches Buxtehude 2025“. Der neunte Band der Aufsatzreihe ist vor kurzem erschienen. Herausgeber ist der Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude.

Seemann bittet in einem Brief, ihn freizukaufen

Der Seemann David Schröder aus Buxtehude wurde im Winter 1663/64 von Seeräubern im Mittelmeer entführt und geriet in türkische Gefangenschaft. In einem Brief an seine „Hertz Vielgeliebte Frau“ bittet er sie, Lösegeld für ihn aufzutreiben und ihn freizukaufen. Trotz größter Bemühungen gelang es ihr nicht. Schröder blieb bis zu seinem Tod in Sklaverei. 1641 bereits schuf die Hamburgische Admiralität eine „Sklavenkasse“, die den Freikauf von Seeleuten ermöglichen sollte.

Den Brief des Buxtehuder Seemanns entdeckte Fiedler bei ihrer Recherche im „Schwedischen Regierungsarchiv“, das im Niedersächsischen Landesarchiv Stade aufbewahrt wird. In ihrem Beitrag zum neuen Band des Heimatvereins beschäftigt sich die Wissenschaftlerin vor allem mit Buxtehude in der Schwedenzeit. Das ist die Epoche der schwedischen Herrschaft in Norddeutschland in der Zeit von 1630 bis 1814.

Auch Buxtehude während der Zeit des Nationalsozialismus ist Thema in dem Buch. Der Kulturwissenschaftler Norbert Fischer beschreibt Aufstieg und Fall des Nationalsozialisten Eduard Großheim, Bürgermeister in Buxtehude von 1943 bis 1945.

Das Titelbild des neuen Sammelbands des Heimat- und Geschichtsvereins Buxtehude zeigt Tore, Türme und Schanzen aus dem Festungsplan der Stadt Buxtehude von 1662.

Das Titelbild des neuen Sammelbands des Heimat- und Geschichtsvereins Buxtehude zeigt Tore, Türme und Schanzen aus dem Festungsplan der Stadt Buxtehude von 1662. Foto: Dammann

Der Band „Heimatliches Buxtehude 2025“ enthält 20 Texte unterschiedlicher Autoren, die sich mit der Geschichte und Kultur Buxtehudes auseinandersetzen. Herausgeber ist Bernd Utermöhlen in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Dammann, Dr. Bernd Habermann und Dr. Harald Stechmann.

Auf 318 Seiten Wissen zur Buxtehuder Geschichte

Der Band „Heimatliches Buxtehude 2025“ (ISSN 0437-1860) kann über den Verein (heimatverein-Buxtehude@t-online.de) oder den Buchhandel bezogen werden. Er umfasst 318 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen und kostet 19,80 Euro.

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