TCafé-Betreiber aus dem Kreis Stade im Visier der Steuerfahnder

Zwischenzeitlich soll das Ladengeschäft mit angeschlossenem Café wieder geöffnet gewesen sein. Am Donnerstag standen Gäste jedoch vor verschlossener Tür. Foto: Lütt
Gegen einen zu einer Bewährungsstrafe verurteilten Mittdreißiger wird weiter ermittelt - auch in fiskalischer Hinsicht. Die Stader Staatsanwaltschaft äußert sich.
Otterndorf. Der Betreiber eines Wohnaccessoires-Ladens mit angeschlossenem Café - über mehrere Jahre hinweg beliebter Treffpunkt in Otterndorfs Altstadt - soll bereits im Monat April Besuch von der Steuerfahndung bekommen haben.
Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass ein entsprechender Einsatz stattgefunden hat, nachdem Ermittler aus dem Finanzressort zuvor einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt hatten. Denn: Verdachtsmomente gegen den Mittdreißiger gebe es „unter anderem“ im Hinblick auf den Straftatbestand der Steuerhinterziehung. Das teilte Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Mitte der Woche gegenüber Cuxhavener Nachrichten und Niederelbe-Zeitung mit.
„Umfangreich Beweismaterial“ gesichert
Breas zufolge waren Steuerfahnder schon im April dieses Jahres angerückt - in der Absicht, in Räumen, die dem Verdächtigen zuzuordnen sind, etwas Belastendes zu finden. Im Zuge dieser Durchsuchungsmaßnahme sei „umfangreich Beweismaterial“ sichergestellt worden, sagte Breas, sprach aber davon, dass mutmaßliche Beweisstücke derzeit noch ausgewertet würden.
Steuerhinterziehung ist nicht der einzige Vorwurf, der gegenwärtig geprüft wird. In einem gesonderten Verfahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Café-Betreiber wegen des Verdachts des Betruges. Nach Auskunft ihres Sprechers geht es in diesem Fall um angebliche Anlagegeschäfte, die der Genannte einigen Internetnutzern über das Online-Portal Tiktok schmackhaft gemacht haben soll. Der Traum von schnellem Reichtum entpuppte sich offenbar als Seifenblase.
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Geprellt sahen sich in einem anderen Zusammenhang auch Kunden, die via Internet auf Wohnungssuche gegangen waren. Auf Angebote einer Co-Living Service GmbH reagierend hatten sie Vorauszahlung überwiesen, ohne dafür je eine Gegenleistung, das heißt, die in Aussicht gestellte Mietunterkunft, zu erhalten. Komplementärin der Firma, die über die niederländische Internetplattform Housing Anywhere Inserate geschaltet hatte, ist die Co-Living Company GmbH, welcher der Café-Betreiber im Zeitraum der Vorgänge als Geschäftsführer vorstand.
Gäste wurden am Donnerstag vertröstet
Wie berichtet erhielt der im Stader Raum beheimatete Mann vergangenes Jahr eine Bewährungsstrafe. In seinem im Herzen Otterndorfs liegenden Lokal empfing er im zurückliegenden Frühjahr über Wochen hinweg keine Gäste. Berichten zufolge hat der Laden zwischenzeitlich wieder geöffnet. Diejenigen, denen am Donnerstag der Sinn nach einem Milchkaffee stand, hatten vor Ort allerdings kein Glück: „Heute geschlossen“ hieß es in schwungvoller Schrift auf der gläsernen Eingangstür.