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Fußball-Regionalliga

TD/A-Präsident Gooßen geht verbal auf Schiedsrichter los

Matti Cebulla liefert eine starke Leistung ab - defensiv und als Vorbereiter.

Matti Cebulla liefert eine starke Leistung ab - defensiv und als Vorbereiter. Foto: Struwe

Das Spitzenspiel zwischen D/A und Havelse endet 0:0. D/A hilft das im Kampf um die Meisterschaft nicht weiter. Der Vereinspräsident hat einen Schuldigen ausgemacht.

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Von Daniel Berlin
Montag, 03.03.2025, 07:15 Uhr

Drochtersen. In der 86. Minute läuft D/A-Stürmer Miguel Fernandes zentral auf das Tor zu. Havelses Florian Riedel geht dazwischen. Fernandes fällt, dreht sich mehrfach auf dem Rasen. Die Zuschauer, die es mit dem Gastgeber halten, sind außer sich. Erst recht, als Schiedsrichter Rene-Alexander Rose nur an der Brusttasche seines Hemdes nestelt und nicht die Rote Karte aus der Hose holt. Riedel sieht Gelb.

Das Trainergespann Oliver Ioannou und Lars Jagemann ist nicht einverstanden mit den Entscheidungen von Rene-Alexander Rose.

Das Trainergespann Oliver Ioannou und Lars Jagemann ist nicht einverstanden mit den Entscheidungen von Rene-Alexander Rose. Foto: Struwe

Ob die SV Drochtersen/Assel im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga gegen den Spitzenreiter TSV Havelse am Samstagabend vor 1376 Zuschauern in den verbleibenden Spielminuten in personeller Überzahl ein Tor geschossen hätte, gehört ins Reich der Spekulationen. Aber der aus D/A-Sicht ausbleibende Platzverweis und ein nicht gegebener Handelfmeter heizen die Stimmung an. D/A-Präsident Rigo Gooßen kann sich nach dem Abpfiff verbal kaum zurückhalten.

Gooßen: Schiedsrichter hat Beruf verfehlt

„Was mir richtig auf den Sack gegangen ist heute, war der Schiedsrichter“, sagt Gooßen. D/A übe keine grundsätzliche Kritik. Aber Gooßen unterstellt dem Schiedsrichter, dass er „seinen Beruf verfehlt“ habe, weil er die Rote Karte nicht gegeben hat. Außerdem sei es traurig, dass Rose den Elfmeter nicht gegeben habe.

Gooßen unterstellt dem Schiedsrichter sogar Vorsatz: „Das ist ein Schiedsrichter, der wollte hier so pfeifen. Das muss ich ehrlich sagen. Das ist nicht fair“, sagt der D/A-Vereinschef. Der 29-jährige Rose aus Wolfenbüttel pfiff bislang 173 Spiele in höheren Ligen, darunter 40 in der Regionalliga Nord. Gooßen erwarte keinen Schiedsrichter, der für D/A pfeife, „aber einen neutralen Mann. Das Gespann war das nicht“, sagt Gooßen. Als Assistenten standen Rose Sascha Kordts und Miguel Karrasch zur Seite.

D/A-Trainer Ioannou kritisiert moderat

Das ist heftige Kritik. Experten, die sich mit der Materie auskennen, sagen, Gooßen habe vom zuständigen Verband kaum Sanktionen zu fürchten. Aber die Kritik werde sich in der Szene herumsprechen. Vielleicht sogar den ein oder anderen künftigen Pfiff beeinflussen.

D/A-Trainer Oliver Ioannou überlegt sich sein Statement nach dem Abpfiff sehr genau. Schließt er sich der Gooßen-Kritik an? „Am Ende ist es eine Tatsachenentscheidung“, sagt Ioannou. Er sehe „bei Miguel eine Rote Karte“, er sehe einen Handelfmeter. „Ich hätte gerne gesehen, dass er gepfiffen hätte. Aber es bringt für mich nichts, sich darüber zu ärgern und zu diskutieren“, sagt Ioannou.

Personell geschwächt gegen den Spitzenreiter

Gegen den TSV Havelse präsentiert sich D/A personell geschwächt. In der Defensive spielen Liam Giwah, Justin Plautz und Matti Steinmann, der nach überstandener Grippe den verletzten Tjorve Mohr ersetzt. Ioannou schickt Willi Reincke auf die rechte und Matti Cebulla auf die linke Seite. Nico von der Reith nimmt den Steinmann-Platz im defensiven Mittelfeld ein. Maurits Nagel und Maximilian Geißen agieren in der Zentrale, Haris Hyseni und Miguel Fernandes in der Spitze.

Die Chancen sind da: Matti Cebulla sorgt in der zehnten Minute für den ersten D/A-Abschluss. Sein Schuss ist für Torwart Tom Opitz kein Problem. Maximilian Geißens Versuch geht knapp vorbei. Die Parade, die Optiz beim Seitfallzieher von Haris Hyseni in der 16. Minute aus Nahdistanz auspackt, gehört in die Kategorie Weltklasse. Stürmer und Torwart agieren in dieser Szene spektakulär.

Dallmann scheitert bei Premiere am Pfosten

Die Partie verdient sich das Prädikat Spitzenspiel. Im Duell Zweiter gegen Erster sind es nicht die Torraumszenen, die die Zuschauer von den Sitzen reißen. Sehrwohl aber die Zweikämpfe, die Aggressivität, die Laufbereitschaft. Es geht zur Sache im Kehdinger Stadion.

In der Schlussphase stärkt D/A die Offensive. Jelldrick Dallmann kommt zu seinen ersten Regionalliga-Minuten. In der 77. Minute bedankt sich der Neuzugang fast mit seinem ersten Treffer. Sein Kopfball geht an den Pfosten. Matti Cebulla hatte stark vorbereitet.

Haris Hyseni hat in der ersten Halbzeit die Führung auf dem Fuß, scheitert aber an Havelses Keeper Tom Opitz.

Haris Hyseni hat in der ersten Halbzeit die Führung auf dem Fuß, scheitert aber an Havelses Keeper Tom Opitz. Foto: Struwe

D/A bringt dieses 0:0-Unentschieden gegen den TSV Havelse nichts. „Das war es wohl“, sagt Gooßen, der dem Team aber ein gutes Zeugnis austellt. Der Abstand von zehn Punkten auf den Tabellenführer bleibt auch am 24. Spieltag bestehen. Oliver Ioannou geht einigermaßen positiv in die Analyse. Aggressivität, Mentalität und Laufbereitschaft stimmten. „Aber am Ende steht ein 0:0 auf der Leinwand“, sagt Ioannou. Das sei schon enttäuschend.

Die Statistik zum Spiel

SV D/A: Siefkes; Giwah, Steinmann, Plautz, Cebulla, Reincke (80. Sattler), von der Reith, Nagel (74. Dallmann), Geißen, Fernandes, Hyseni.

TSV Havelse: Opitz; Kolgeci, Minz, Aytun, Düker, Jaeschke, Ilic (89. Müller), Plume, Oltrogge (43. Rufidis), Ifeadigo (58. Paldino), Riedel.

Schiedsrichter: Rene-Alexander Rose; Assistenten: Sascha Kordts, Miguel Karrasch

Zuschauer: 1376

Nächstes Spiel: Eintracht Norderstedt - SV D/A (Sonntag, 9. März, 14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion)

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