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TDarum leuchteten die Boote am Buxtehuder Fleth

Mit beleuchteten Booten inszenierte der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este einen Abend lang die Fleth-Anlage in der Buxtehuder Altstadt.

Mit beleuchteten Booten inszenierte der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este einen Abend lang die Fleth-Anlage in der Buxtehuder Altstadt. Foto: IsoluxX Fotografie

Der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este hat nicht nur mit der Verschlickung des Elbenebenflusses zu kämpfen. Was die Ehrenamtlichen planen - und weshalb sie die Boote am Fleth beleuchtet haben.

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Von Thomas Sulzyc
Sonntag, 12.11.2023, 18:00 Uhr

Buxtehude. Ein spektakuläres Bild bot sich den Teilnehmern des Laternenumzugs und Pistengängern einen Abend lang im Hafenbecken der Buxtehuder Altstadt: Der Ewer Margareta, drei sogenannte Tuckerboote und ein kleines Segelboot waren stimmungsvoll beleuchtet. Vor allem das große Segel des historischen Frachtschiffs von 1897 diente als Projektionsfläche für ein tiefrotes Scheinwerferlicht.

Dieses Szenario hatte es so zuvor noch nie gegeben. Normalerweise liegt lediglich der Ewer im Fleth - unbeleuchtet. Die Aktion geht auf einen Ehrenamtlichen des Fördervereins Buxtehuder Hafen und Este zurück: den Fotografen Jan Sauerwein. Aus Anlass des Laternenumzugs, zu dem der Altstadtverein immer Anfang November einlädt, wollte er den Kindern ein Lichtspektakel bieten. „Die öffentlichen Gebäude sind ja wegen der Energiesparmaßnahmen nicht mehr beleuchtet“, sagt Sauerwein.

Beleuchtung vom Musikmarkt Buxtehude zur Verfügung gestellt

Zwei Tuckerboote des Fördervereins, darunter das frühere Bäderschiff „Margarethe“ von 1928, ein weiteres offenes Motorboot eines Skippers aus Moorende und ein kleines Segelboot des Buxtehuder Wassersportvereins Hansa manövrierte Sauerwein in das Fleth. Weil das Hafenbecken in der Altstadt stark versandet ist, musste er die engen Zeitfenster beachten, zu denen die Gezeiten der Este eine Einfahrt ermöglichen.

Anschließend vertäute Sauerwein die Boote fachgerecht, damit sie bei Ebbe und Flut keinen Schaden nehmen. „Man muss exakt Leine geben. Sonst hängen die Boote in der Luft“, erklärt er. Und der Ehrenamtliche baute die Beleuchtung auf, die Peter Schmidt vom Musikmarkt Buxtehude zur Verfügung gestellt hatte. An drei Tagen bereitete Sauerwein seine Aktion vor - unentgeltlich, in der Freizeit.

Sauerwein ist eines von insgesamt 40 Mitgliedern, die dem Förderverein Buxtehuder Hafen und Este angehören. Vereinszwecke sind die kulturelle Wiederbelebung und Entwicklung der Este sowie die Förderung der Schifffahrt auf der Este zwischen Buxtehuder Hafen und der Mündung in die Elbe.

Verschlickung der Este ist ein Problem

Ein übermächtiges Hindernis steht der Förderung der Schifffahrt auf der Este in vielen Fällen entgegen: die Verschlickung des Elbnebenflusses. Schöne Ideen macht sie zunichte. Zum beliebten Steampunk Festival im vergangenen April wollte der Förderverein ein Dampfschiff aus dem Museumshafen Oevelgönne in den Buxtehuder Hafen einlaufen lassen. Zwar hätte das Dampfschiff bei Hochwasser Buxtehude erreichen können. „Aber weil die Kessel durchgehend beheizt werden, hätte die Seewasserkühlung den Schlick aufgesaugt und das Schiff Schaden genommen“, sagt die 2. Vorsitzende Ulrike Kaden. Deshalb wurde die Idee nicht verwirklicht.

Mit dem Echolot die Este abgefahren

Mit dem Echolot haben Vereinsmitglieder die Este abgefahren und dokumentiert. Das Ergebnis: Kurz vor Buxtehude stören Sandhindernisse die Schifffahrt empfindlich. Betroffen sind die vom Förderverein angebotenen Fahrten mit dem Tuckerboot „Margarethe“. Dabei geht es durch Estebrügge, vorbei an Schilfgürteln, ausgedehnten Obstanbauflächen und durch das innere und das äußere Este-Sperrwerk in Cranz bis auf die Elbe. „Wir können nur bei bestimmten Wasserständen auf der Este fahren“, sagt der 1. Vorsitzende Jörg Eisebraun. Das Risiko, sich vor Buxtehude festzufahren, sei groß. Dabei hat die „Margarethe“ einen Tiefgang von lediglich einem halben Meter.

Ewer Magareta für private Veranstaltungen buchbar

Bekannt ist der Förderverein vor allem, weil er den denkmalgeschützten Ewer Margareta instand hält. Er gilt als eines der bekanntesten Kulturdenkmale Buxtehudes und ist ein beliebtes Fotomotiv. In ihrer Freizeit schleifen und streichen die Ehrenamtlichen das Holz zur Pflege. Bei Aktionstagen, an denen der Ewer zum Beispiel zur Musikbühne wird, geschehe nichts ohne die Zustimmung des Denkmalschutzamtes, sagt Jörg Eisebraun.

Im nächsten Jahr plant der Förderverein, den Verein Lebenshilfe Buxtehude an drei unterschiedlichen Aktionstagen zu unterstützen. Details werden noch besprochen. Vorgesehen sei zudem, den Ewer öfter als bisher zu privaten Veranstaltungen, etwa zu Seminaren oder Teambuildingtreffen, zur Verfügung zu stellen, sagt der 1. Vorsitzende. Der Laderaum biete Platz für bis zu 30 Menschen.

Wer das Lichtspektakel im Hafenbecken der Altstadt verpasst hat, erhält im nächsten Jahr während des Laternenumzugs im November eine neue Chance: „Ich kann mir vorstellen, dass mehrere Boote beleuchtet im Fleth liegen werden“, sagt Jan Sauerwein.

Engagieren sich im Förderverein Buxtehuder Hafen und Este (von links): Jan Sauerwein, Ulrike Kaden (2. Vorsitzende) und Jörg Eisebraun (1. Vorsitzender).

Engagieren sich im Förderverein Buxtehuder Hafen und Este (von links): Jan Sauerwein, Ulrike Kaden (2. Vorsitzende) und Jörg Eisebraun (1. Vorsitzender). Foto: Thomas Sulzyc

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