T„Das Vereinsleben leidet“: Aber die heimatlose SG Lühe mischt die Liga auf

Lühes Torwart Lukas Mahnke wurde in der Schlussphase von den Himmelpfortener Stürmern heftig attackiert. Foto: Berlin
Heimatlos irren die Kicker der SG Lühe durch die Region. Am Sonntag bekommen sie sportliches Asyl in Stade und schlagen Himmelpforten. Der Spieltag auf einen Blick.
Landkreis. In Steinkirchen dürfen die Kreisliga-Fußballer der SG Lühe nicht spielen. Wegen eines Nachbarschaftsstreits entscheiden andere Institutionen, wann die Altländer mal wieder auf der eigenen Anlage kicken können. Während der gesamten Saison schon tingelt die SG Lühe über fremden Rasen, tauscht das Heimrecht oder sucht sich andere Arenen. Das frustriert.
Am Sonntagnachmittag gibt ihnen der VfL Güldenstern Stade auf dem Kunstrasenplatz auf der Camper Höhe sportliches Asyl. Etwa 80 Menschen sehen das Spiel gegen den MTV Himmelpforten. Der Verein kassiert kein Eintrittsgeld, an eine Bewirtung der Fans ist nicht zu denken.
SG Lühe gehen 300 Euro pro Spiel verloren
Früher, rechnet Lühes Fußballobmann Dieter Junge, kamen im Schnitt 120 Menschen zu den Heimspielen in Steinkirchen. Die zahlen drei Euro und wollen essen und trinken. 300 Euro, sagt Junge, gingen der SG Lühe pro Spieltag mindestens durch die Lappen. Lediglich ein Pokalspiel fand in dieser Saison auf heimischem Platz statt. Zuschauer waren nicht erlaubt, ein Geisterspiel.
Sportlich scheint der SG Lühe dieses Durcheinander kaum zu schaden. Das Team von Trainer Steffen Wilkens sammelt in der Kreisliga fleißig Punkte und steht nach 16 Spieltagen auf Rang vier. Auf Spitzenreiter Bliedersdorf beträgt der Rückstand fünf Zähler. Am Sonntag schlägt die SG Lühe den MTV Himmelpforten mit 2:1.
Mario Schefflers Traumtor zur 1:0-Führung
Trainer Wilkens muss seiner Mannschaft den Vorwurf machen, dass sie in der ersten Halbzeit zu wenig aus ihren Chancen macht. Mit einem Traumtor bringt Mario Scheffler die SG in der 35. Minute in Führung. Alles spielt sich in der Himmelpfortener Hälfte ab. Kein einziger Torschuss steht in der MTV-Statistik. „Wir müssen früher den Sack zu machen“, sagt Wilkens.

Mario Scheffler trifft zur 1:0-Führung gegen Himmelpforten. Ein Traumtor. Foto: Berlin
So gleicht der MTV überraschend in der 66. Minute durch Christoph Löh aus. Ein Handelfmeter. Die Partie wird noch einmal hitzig. Ein paar rüde Fouls. Ein Zuschauer läuft auf den Platz und droht einem Spieler. Rudelbildung. Das ganze Programm. Da passt der Siegtreffer in der Schlussminute von Oliver Ossenbrügge irgendwie zur Dramaturgie.
„Heimspiele“ bald in Hollern-Twielenfleth?
Alle zwei Wochen sucht Dieter Junge nach Sportplätzen für die Heimspiele. Es zeichnet sich ab, dass die Mannschaft die restlichen Partien der Saison in Hollern-Twielenfleth bestreiten kann. Im Januar und im Februar hatte die SG auf der Camper Höhe trainiert. Manchmal trainiert sie in Immenbeck. Die Kreisvereine zeigen sich solidarisch. Für den VfL Güldenstern Stade spendete die SG Lühe ein paar Bälle und Leibchen zum Dank.
Tore: 1:0 (35.) Scheffler, 1:1 (66., HE) Löh, 2:1 (89.) Ossenbrügge.

Oliver Ossenbrügge macht mit seinem Linksschuss in der Schlussminute alles klar für die SG Lühe. Foto: Berlin
SV Ahlerstedt/Ottendorf III - ASC Cranz-Estebrügge 6:4. „Im Großen und Ganzen geht der Sieg in Ordnung“, sagt Trainer Tom-Luka Stelling. „Es war aber kein schönes Spiel, beide haben zu viele Fehler gemacht.“
Tore: 1:0 (11.) Wahlers, 2:0 (13.) Hagenguth, 3:0 (48., Elfm.) Kolberg, 4:0 (47.) Stieglitz, 4:1 (52.) Ritscher, 4:2 (53.) Haase, 5:2 (65.) Stieglitz, 5:3 (78.) Janssen, 5:4 (88.) von Ahn, 6:4 (90.) Wahlers.
VfL Güldenstern Stade II - SSV Hagen 2:0. Die Stader waren das tonagebende Team, Hagen warf kämpferisch alles in die Waagschale. „Eine gute Zweikampfhärte“, sagt VfL-Coach Christoph Stahn. „Wir waren spielerisch den Tick reifer.“ Tore: 1:0 (42.) Adil Bebo, 2:0 (63.) Hartmann.
TSV Eintracht Immenbeck II - TuSV Bützfleth 1:3. Bützfleth verdiente sich mit einem leichten Chancenplus einen 3:1-Sieg, ehe das Geschehen in der Nachspielzeit mit einer Rudelbildung und Tätlichkeiten endete. Die Eintracht bereite eine offizielle Stellungnahme vor und wolle sich vorher nicht zu den Vorfällen äußern. Ob das Geschehene möglicherweise noch vor dem Sportgericht verhandelt wird, hängt nun vom Sonderbericht des Unparteiischen ab.
Tore: 0:1 (37.) Yaman, 0:2 (56.) Demirelli, 1:2 (58.) Weseloh, 1:3 (75.) Yaman.
Fußball-Regionalliga
T D/A geht bald ein Licht auf: Hart umkämpfter Sieg gegen Teutonia
FSV Bliedersdorf/Nottensdorf - FC Wischhafen/Dornbusch 3:1. Trotz Chancenplus und viel Spielkontrolle geriet Bliedersdorf nach einem Konter ins Wanken. „Unser Plus ist“, erklärt Trainer Rainer Rambow, der beide Vorlagengeber der entscheidenden Tore einwechselte, „dass wir in der Breite sehr gut aufgestellt sind.“ Tore: 1:0 (46.) J. Ehlers, 1:1 (64.) Junge, 2:1 (89.) Je. Höft, 3:1 (90.+1) J. Ehlers.
Fair-Play-Ranking
T Warum der TuS Harsefeld zu den unfairsten Teams des Landes zählt
SV Agathenburg/Dollern - VSV Hedendorf/Neukloster II 0:1. „Die erste Halbzeit haben wir verschlafen“, sagt Agathenburg-Coach Carsten Junge. „Nach der Pause haben wir alles in die Hand genommen, leider rannte uns die Zeit weg.“ Tor: 0:1 (12.) Schulz.
FC Oste/Oldendorf - SV Drochtersen/Assel IV 5:0. Mann eines einseitigen Spiels war einmal mehr O/O-Torjäger Janosch Lüders, der nicht nur einen Dreierpack schnürte. Er gab auch den fairen Hinweis nach einem vermeintlichen Foul an ihn, dass der Strafstoß keiner war. Tore: 1:0 (29.), 2:0 (38., FE), 3:0 (56.) alle Lüders, 4:0 (65.) Hammann, 5:0 (83.) Buck.