TDas hat Sängerin Nadine Sieben mit Marianne Rosenberg gemeinsam

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Release-Party: Nadine Sieben fuhr gemeinsam mit Fans in einem Schulbus über die Reeperbahn. Foto: Frank Peck
Nadine Sieben spricht viele mit ihrer Popmusik an. Ihr neuestes Album präsentierte die Horneburgerin am wohl ungewöhnlichsten Ort auf der Reeperbahn.
Horneburg. Schlagersängerin Nadine Sieben steht eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben. Bei der Release-Party ihres neuen Albums „Schlagerparty“ am 11. Oktober kam die Horneburgerin jedoch ordentlich ins Wanken. Denn anstatt in einem Club feierte Nadine Sieben ihre neue Scheibe in einem schaukelnden US-Schulbus auf der Reeperbahn.
Mit rund 20 Fans fuhr sie gemeinsam in dem knallgelben Bus durch die Hamburger Vergnügungsmeile, am Hans-Albers-Eck gab es dann ein Ständchen auf offener Straße. Dabei fahre sie eigentlich ungern mit dem Bus. „Mir wird sonst immer schnell schlecht“, verrät Nadine Sieben und lacht. Doch die ungewöhnliche Ausfahrt mit den Fans habe die Sängerin trotzdem genossen. „Das war etwas ganz Besonderes für mich“, sagt sie dem TAGEBLATT.
Udo Jürgens trifft auf klassische Musik
Auf ihrem neuen Album präsentiert die Sängerin ein buntes Gute-Laune-Potpourri. So nahm Nadine Sieben etwa eigene Fassungen von „Über sieben Brücken“ der DDR-Band Karat oder Udo Jürgens‘ „Aber bitte mit Sahne“ auf. Hier konnte sie auch wieder ein Stück ihrer klassischen Gesangsausbildung einfließen lassen, sagt Nadine Sieben.

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Release-Party: Nadine Sieben fuhr gemeinsam mit Fans in einem Schulbus über die Reeperbahn. Foto: Patrizia Doubek Photography
Abseits des Schlagerpops sei die klassische Musik weiterhin eine ihrer Leidenschaften. „Wenn ich zu Hause meine Arien schmettere, sagt mein Sohn oft: Mama, du solltest immer so singen“, so Nadine Sieben schmunzelnd. Gelegenheit dazu habe sie wieder am 7. Dezember, wenn sie beim traditionellen Adventskonzert in der St. Marienkirche in Himmelpforten auftritt.
Als Marianne-Rosenberg-Double beim Vorsingen
Auf die CD hat es zudem eine Auswahl von Songs geschafft, für die Nadine Sieben selbst die Liedtexte geschrieben hat. Darunter auch das Lied „Higher Love“, mit dem sich die Sängerin 2023 für eine Teilnahme am Eurovision Song Contest beworben hatte. So erging es 1975 ebenfalls der deutschen Schlagersängerin Marianne Rosenberg mit ihrem Song „Er gehört zu mir“, mit dem sie sich im Vorentscheid jedoch Joy Fleming geschlagen geben musste.
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Doch genau dieses Lied von Rosenberg hat es jetzt als Cover auf Nadine Siebens Album geschafft - „mein persönlichster Song“, wie sie sagt. Vor 17 Jahren hat die gelernte Fachinformatikerin den Plan gefasst, eine Karriere als Sängerin einzuschlagen. „Ich bin damals als Marianne-Rosenberg-Double zum Vorsingen gegangen“, erinnert sich die 45-Jährige. Mit der eigenen CD habe es zwar nicht geklappt, dafür aber mit der Liebe - beim Vorsingen traf sie nämlich auf ihren späteren Ehemann. Seitdem hat Nadine Sieben die Idee gehabt, einen Rosenberg-Song selbst einzusingen. „Das alte Demo-Tape habe ich wohl leider weggeworfen“, sagt Sieben.
Streamingdienste und CD-Verkäufe reichen nicht zum Leben
Nadine Sieben ist damals ganz nüchtern an die Gesangskarriere herangegangen. „Mir ging es darum, meine Miete bezahlen zu können“, sagt sie. Um sich ihren Traum zu erarbeiten, sei sie in eine winzige Wohnung umgezogen und habe auf Ausfahrten oder Restaurantbesuche verzichtet. Rückblickend sei sie stolz auf das, was sie sich über die Jahre aufgebaut habe. Als zweites Standbein leitet Nadine Sieben eine eigene Musikschule in Horneburg.

Vor zehn Jahren brachte Nadine Sieben ihr erstes Album heraus. Foto: Patrizia Doubek Photography
Die Musikszene habe sich gewandelt, Erlöse aus Streamingdiensten und CD-Verkäufen alleine reichten nicht mehr zum Leben. Auf ein physisches Album wollte Nadine Sieben trotzdem nicht verzichten - den Fans zuliebe. „Ich bekomme regelmäßig Post von Fans, die mir etwas Selbstgebasteltes oder lange Briefe schicken“, sagt sie. Einmal habe sich ein Kind bei ihr bedankt, weil ihre Lieder geholfen hätten, als es gemobbt wurde. „Das hat mich sehr berührt“, sagt Nadine Sieben.