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Einbrecher

TDas macht die Polizei hier an zahlreichen Briefkästen

Die Bewohner von Häusern, bei denen mehr für den Einbruchschutz getan werden könnte, erhalten von Daniel Schönig einen entsprechenden Zettel.

Die Bewohner von Häusern, bei denen mehr für den Einbruchschutz getan werden könnte, erhalten von Daniel Schönig einen entsprechenden Zettel. Foto: Kühnemuth

In der Dunkelheit ist Polizeioberkommissar Daniel Schönig unterwegs und warnt Hausbesitzer.

Von Timo Kühnemuth Mittwoch, 27.11.2024, 05:40 Uhr

Burhave. Daniel Schönig ist seit zwei Jahren Präventionsbeauftragter des Polizeikommissariats Nordenham, das für die Sicherheit in Nordenham, Butjadingen, Stadland und Jade verantwortlich ist. Viele Butjenter kennen ihn noch gut aus seiner Zeit in der Polizeistation in Burhave. Sieben Jahre lang war er dort tätig. Insofern kennt er sich im Ort bestens aus.

Diese Ortskenntnis kam dem Polizisten jetzt erneut zugute. An einem dunklen, nasskalten Abend zieht Daniel Schönig - mit der Presse im Schlepptau - durch das Wohngebiet hinter dem Seniorenzentrum, um zu prüfen, wie einbruchssicher die Gebäude dort sind.

Der Präventionsbeauftragte weiß aus Erfahrung, worauf Einbrecher achten, wenn sie auf Beutetour sind. Fenster im Gäste-WC auf Kipp? Ideal zum Aufhebeln. Ein überquellender Briefkasten? Ein todsicheres Zeichen dafür, dass das Haus leersteht. Unbeleuchtete Hauseingänge? Perfekt, um sich in Ruhe an die Arbeit zu machen.

Gleich beim dritten Haus gibt es keine Außenbeleuchtung. „Zu Hause scheint auch niemand zu sein“, sagt Daniel Schönig, während er mit der Taschenlampe durch die Fenster leuchtet. Als er um die Ecke biegt, entdeckt er die nächste Verlockung für mögliche Eindringlinge: Der Hausbewohner hat dort - direkt neben einer Tür Betonsteine gelagert - das ideale Einbruchswerkzeug, weil man damit Fensterscheiben einwerfen kann.

Also nimmt der Polizeioberkommissar ein Formular aus seiner Tasche, das seine Präventionskollegen aus der Region und er erstellt haben, und füllt es bei Taschenlampenlicht aus. Er notiert, was ihm aufgefallen ist - und an wen sich der Hausbewohner wenden kann, falls er Fragen hat oder Beratung wünscht. Der Zettel kommt dann in den Briefkasten.

Daniel Schönig füllt an diesem Abend so manchen Zettel aus. Das tut er auch bei Häusern, die unbewohnt scheinen - in denen also keine Beute winkt. Er weiß, dass solche „Lost Places“ gerade bei Jugendlichen beliebt sind, weil sie dort Blödsinn anstellen können.

Auch hier wird Daniel Schönig noch auf Tour gehen

Vor seiner Tour durch Burhave war Daniel Schönig schon zweimal in Nordenham unterwegs. „Stadland und Jade folgen im Dezember“, kündigt der 47-Jährige an. Es ist das erste Mal, dass er diese Form der Aufklärung in Sachen Einbruchschutz leistet. Die Idee hierzu habe er zusammen mit den anderen Präventionsbeauftragten der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch anlässlich des Tages des Einbruchschutzes am 27. Oktober entwickelt.

Wer sein Haus vor Eindringlingen schützen möchte, muss nicht zwangsläufig tief in die Tasche greifen. Statt viel Geld für eine hochwertige Alarmanlage auszugeben, reicht es oft schon, in Bewegungsmeldern an der Hauswand oder Zeitschaltuhren im Haus zu investieren. „Alles, was dem Einbrecher suggeriert, dass jemand zu Hause ist, hilft“, betont Daniel Schönig.

Auch Fenster ließen sich mit wenig Geld sicherer machen. Es gebe da gleich eine Reihe guter Sicherungssysteme, die sich leicht nachrüsten ließen. Ziel müsse es sein, dem Einbrecher die Arbeit möglichst schwer zu machen.

Für Daniel Schönig hat sich die Tour durch Burhave gelohnt, weil er wichtige Präventionsarbeit leisten konnte. Jetzt ist er gespannt, wer sich bei ihm melden wird - sei es, weil er einen Zettel in seinem Briefkasten gefunden hat oder sei es, weil er einfach so eine Einbruchschutzberatung wünscht.

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