TDauer-Streit und 14 Polizei-Einsätze: Kita flieht aus Ahrenswohlde

Keine Kinder auf dem Spielplatz: Das Kinnerhus ist bis auf weiteres nach Wangersen umgezogen. Foto: Wisser
Eltern sprechen von problematischen Situationen. Nach Streitigkeiten mit den Mietern im gemeinsamen Haus hat das Ahrenswohlder Kinnerhus jetzt Konsequenzen gezogen.
Ahlerstedt. Die Kindertagesstätte Kinnerhus in Ahrenswohlde kommt nicht zur Ruhe. Erst vor einem Jahr wurde hier mit den Eltern über die kurz darauf erfolgte Schließung der Kita Sterntaler in Wangersen gesprochen. Beide Einrichtungen zogen danach in Ahrenswohlde zusammen, um so dem Personalmangel zu begegnen.
Kita-Verband bestätigt plötzlichen Umzug
Nun ist die Kita mit insgesamt etwa 50 Plätzen wieder nach Wangersen zurückgekehrt „und wird auch zunächst noch dort bleiben“, so Stephan Jannasch, Vorsitzender des evangelisch-lutherischen Kita-Verbandes Buxtehude. Der Kita-Verband betreibt die Kindergärten in der Gemeinde Ahlerstedt. Der Grund für den plötzlichen Umzug: Streit mit weiteren Mietern in dem Gebäude der Gemeinde, wo die Kita untergebracht ist.
„Die Situation im Kinnerhus mit den Mietern, die ebenfalls in dem Gebäude wohnen, stellte zuletzt für die Kinder eine Belästigung dar und führte zu einer Einschränkung des regulären Kita-Betriebs. Eine unmittelbare Gefahr bestand für die Kinder nicht. Damit das so bleibt, mussten wir nun allerdings das Kinnerhus verlassen“, so Stephan Jannasch für den Träger der Kita. Der Pastor aus Buxtehude ist erst seit wenigen Tagen Vorsitzender des kirchlichen Kita-Verbands.
Polizei bestätigt 14 Einsätze an der Kita in Ahrenswohlde
Die wiederholt problematischen Situationen bestätigen drei Eltern mit Kindern in der Kita im persönlichen Gespräch mit dem TAGEBLATT. Es gehe um Geräusche, mehrere aus dem Fenster geworfene Gegenstände und unangenehme Aufeinandertreffen. Sie sprechen von mehreren Polizeieinsätzen vor Ort.

Der Eingangsbereich vom Kinnerhus. Foto: Fehlbus
Die Polizei bestätigt für das laufende Jahr 14 Einsätze im Zusammenhang mit dem Kita-Gebäude.
Mieter: Überzogene Reaktion und Verleumdung
Aus Sicht der Mieter ist der Umzug der Kita nicht nachvollziehbar. Irgendjemand müsse ja die Schuld haben, sagen sie auf TAGEBLATT-Anfrage. „Das ist eine völlig überzogene Reaktion und Verleumdung“, sagt der Mieter.
Es gab in diesem Zusammenhang in den Gesprächen mit den Mietern auch die Drohung gegenüber dem TAGEBLATT, gegen eine Veröffentlichung juristisch vorzugehen. Die Mieter bestätigen Konflikte, weisen aber die Schuldzuweisungen an ihre Adresse und Fehlverhalten entschieden zurück.
Kita-Flucht wird in den Netzwerken heiß diskutiert
Gegenüber den Eltern wurde der Wechsel von einem Tag auf den anderen wie folgt begründet: „Oftmals kam es zu Situationen, in denen wir uns geärgert haben, jedoch kommt es jetzt vermehrt zu Situationen, in denen wir uns nicht mehr wohlfühlen und unsicher sind, was die Gewährleistung der Sicherheit der Kinder hier im Haus betrifft.“ Dies ist der Wortlaut einer Elterninfo, die dem TAGEBLATT vorliegt. Sie kursiert auch in den sozialen Netzwerken. Der plötzliche Umzug ist in Ahlerstedt ein viel diskutiertes Thema.
Umbau-Planung: Mieter wurde schon gekündigt
Eine Lösung indes zeichnet sich ab: Für 850.000 Euro soll das Kinnerhus umgebaut werden. Aus diesem Grund wurde auch den Mietern von der Gemeinde gekündigt. Eigentlich sollte die Wohnung schon geräumt sein. Der Mieter hat aber nach eigenen Angaben noch keine neue Wohnung gefunden.
Kinderbetreuung
T Erweiterung des Kindergartens Storchennest auf der Zielgeraden
Für die Kita Kinnerhus war der Umzug ins gut drei Kilometer entfernte Wangersen nicht so schwer, weil die Kinder ohnehin zweimal im Monat ihre Tage in Wangersen verbringen. Dort ist eine Turnhalle, die jetzt auch mit genutzt wird. In das Gebäude wurden bereits 160.000 Euro investiert.
Kirche hofft auf baldige Normalisierung
Am Dienstag vor einer Woche waren die Gruppen wieder einmal da. Kurzfristig fiel die Entscheidung, von Mittwoch an dort zu bleiben, bis die Situation in Ahrenswohlde geklärt ist. „Wir hoffen, dass sich die Bedingungen schnell ändern und wir wieder zu einem normalen Betrieb im Kinnerhus zurückkehren können“, sagt Stephan Jannasch. Über den zeitweisen Umzug seien sowohl die Kommune als auch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung informiert worden.