TDauerproblem Buxtehuder Schulen: Böse Überraschung für die HPS

Der Neubau an der Halepaghen-Schule in Buxtehude sollte in den Herbstferien bezogen werden. Das wurde kurzfristig abgesagt. Foto: Wisser
Immer mehr Buxtehuder Eltern nutzen die politischen Gremien, um Druck zu machen. Sie fordern Fortschritte bei der maroden Schulinfrastruktur. Doch jetzt gibt es einen Rückschlag.
Buxtehude. Die Besucherzahl in öffentlichen Sitzungen der Buxtehuder Politik steigt. Jüngstes Beispiel für die hohe Mobilisation in der Elternschaft war der städtische Bauausschuss. Im großen Sitzungssaal im Stadthaus hatten sich am Donnerstagabend mehr als 60 Eltern, Schüler und Lehrer eingefunden. Die Zuschauerplätze waren bis auf den letzten Platz besetzt. Unter dem derzeit amtierenden Schulelternrat hat sich das Verhältnis zwischen Stadt als Schulträger und besonders den Eltern grundlegend geändert.
Eltern: Buxtehude braucht bei den Schulen einen Zehn-Jahres-Plan
„Wir schaffen eine Synchronisation zwischen Schulelternrat, Schüler- und Personalvertretungen“, sagt Marc Höper, Vorsitzender des Schulelternrats. Die Schulgemeinschaft akzeptiere den schlechten Zustand aller Buxtehuder Schulen nicht mehr, so Höper am Rande der Sitzung.
„Die Buxtehuder Schulen brauchen - nachdem die Instandhaltung sowie die Entwicklung von Schulgebäuden jahrzehntelang vernachlässigt wurde - eine ganzheitliche Strategie. Buxtehude braucht einen Zehn-Jahres-Plan für die Schulen“, so Höper weiter. Er fordert eine belastbare Projektorganisation und Transparenz für die Projekte.

Über 60 Zuschauer brachten den Großen Sitzungssaal im Stadthaus an die Grenze seines Fassungsvermögens. Foto: Wisser
Alle Plätze voll: Über 60 Gäste im Bauausschuss
Die Gäste im städtischen Bauausschuss nutzten die Bürgerfragestunde, um Stadtbaurätin Michaela Springhorn, den Ausschussvorsitzenden Niels Großkreutz (SPD) und die Verwaltungsmitarbeiter mit Fragen zu löchern. Die eigentlich auf eine halbe Stunde begrenzte Fragestunde wurde auf eine Stunde verlängert - alle Fragesteller sollten zu Wort kommen.
Erfreulich war dabei, dass die Gäste hart in der Sache, aber sachlich im Umgang mit der ehrenamtlichen Politik und der Verwaltung waren. „Ich finde das toll, wie sich das entwickelt hat“, sagte Großkreutz.
Viele Fragen wurden wieder nicht beantwortet
Allerdings stellten die Antworten die Fragesteller oft nicht zufrieden. Sehr oft wurde auf ein Gesamtkonzept für die Schulen oder auf die Machbarkeitsstudie für die Grundschulen verwiesen. Diese soll am 28. November in einer gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Bauausschuss vorgestellt werden. Darin geht es um den Neubau einer Grundschule und die Sanierung der anderen fünf Grundschulen.
Die Betroffenen hatten in der vergangenen Schulausschuss-Sitzung erfahren, dass viele Fragen und politische Anträge dort nicht beantwortet werden konnten und waren an den Bauausschuss verwiesen worden.
Halepaghen-Schule: Stadt im Rechtsstreit mit Firmen
Exemplarisch für die Probleme bei der Schulinfrastruktur stehen ganz aktuell die Hagepaghen-Schule (HPS) und das Lehrschwimmbecken in Neukloster. Zum Gymnasium: Bereits 2016 waren sich alle einig, dass ein hoher Sanierungsbedarf besteht. Heute, acht Jahre später, schauen Schüler und Lehrer immer noch von außen auf den inzwischen entstandenen Neubau. Stadtbaurätin Springhorn räumte im Bauausschuss ein, dass sich die Stadt im Rechtsstreit mit einigen beteiligten Firmen befindet.
Details wollte sie nicht nennen, um die Position der Stadt vor Gericht zu schützen. Wie das TAGEBLATT berichtete, wurde der Umzug in den Neubau vor ein paar Wochen kurzfristig erneut verschoben. Eigentlich sollte das in den Herbstferien passieren.
Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro für den Neubau
Jetzt kündigt die Verwaltung die Fertigstellung für das erste Quartal 2025 an. Die Arbeiten haben dann schon über zwei Jahre Verzögerung. Damit die Firmen die HPS fertigbauen, brauchen sie außerdem 2,5 Millionen Euro mehr. Der Gesamtpreis für den Neubau an der Konopkastraße und die anschließende Sanierung der älteren Gebäudeteile steigt so auf insgesamt 23,5 Millionen Euro. Springhorn begründete das mit den Bauverzögerungen.
Zeitliche Lücke zwischen Neubau und Sanierung
Damit endeten die Überraschungen der Verwaltung für den Bauablauf an der ältesten Buxtehuder Schule aber nicht. Erstmals gab es die Information, dass zwischen Fertigstellung des Neubaus und der Sanierung der anderen Gebäude eine zeitliche Lücke entsteht.
Die neue Planung für die Sanierung soll im dritten Quartal 2025 vorgestellt werden. Damit ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Arbeiten erst 2026 fortgesetzt werden. Das wiederum würde bedeuten, dass die komplette Sanierung womöglich erst 2027 abgeschlossen sein wird - wenn überhaupt.
Lehrschwimmbecken fällt auf unbestimmte Zeit aus
Das Lehrschwimmbecken in Neukloster ist ein gutes Beispiel, wie schwer es ist, veraltete Schul- und Sportinfrastruktur zu erhalten. Erst war das Becken kaputt, dann musste der Sanitärbereich saniert werden und jetzt ist die Lüftungsanlage kaputt. Das Schwimmen an der Grundschule Neukloster fällt seit einem Dreivierteljahr aus.
Sanierungsstau
T Halepaghen-Schule: Toiletten funktionieren nach Wasserschaden nicht
Es besteht die Gefahr, dass es für die alte Lüftungsanlage keine Ersatzteile mehr gibt. Eine neue Anlage braucht aber mehr Platz und der ist so nicht vorhanden. So wird die Reparatur zu einer größeren Bauaktion und ein zeitliches Ende ist nicht absehbar. Öffentlich werden diese Infos seitens der Buxtehuder Verwaltung in der Regel nur, wenn das TAGEBLATT nachfragt oder Eltern in Sitzungen Auskunft verlangen.
Größerer Raum für nächste Sitzung gefordert
Die Eltern werden am Thema Schule dranbleiben. „Ich kann der Verwaltung nur empfehlen, für den 28. November in einer der weiterführenden Schulen zu tagen“, sagt Marc Höper. „Wir kommen mit 100 Leuten.“

Der Neubau an der Halepaghen-Schule in Buxtehude sollte in den Herbstferien bezogen werden. Das wurde kurzfristig abgesagt. Foto: Wisser