TDeichschau in Kehdingen sorgt für eine Überraschung

Die jüngste Deichschau auf Krautsand: Mit dabei waren (von links) Oberdeichgraf Albert Boehlke, Deichgraf Südkehdingen Jan Oltmann und Deichgraf Oste I Heino Schmidt inspizieren die Fläche. Foto: Knappe
Die Deichsicherheit ist elementar für die Region - umso wichtiger sind die Deichschauen. Dass es in Kehdingen keine Probleme mit Maulwürfen gibt, ist einer besonderen Art der Vergrämung zu verdanken.
Drochtersen. Elf Kilometer lang ist der Deichabschnitt zwischen Asselersand, Höhe Rusch, bis zum Sperrwerk Wischhafen, den knapp 20 Vertreter von Deichverband und Behörden bei der Frühjahrs-Deichschau in Augenschein nahmen. Noch vor wenigen Wochen war auch dieser Deich aufgrund der starken Winter-Regenfälle noch nass, doch inzwischen ist das Wasser wieder abgelaufen.
„Der Deich ist in sehr gutem Zustand. Ich war überrascht, wie dicht das Gras war“, bilanzierte Sonka Haug für die Deichbehörde. Insbesondere habe sie mit mehr Maulwurfshügeln nach den Regenfällen gerechnet - denn die Tiere verziehen sich bei starkem Regen gerne in höher gelegene Regionen wie Deiche. Doch Maulwürfe schädigen mit ihren Tunnelarbeiten die Deichsicherheit.
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Maulwürfe werdem mit Stinkekugeln bekämpft
In Sachen Maulwurf war Rentner Manfred Mahler aus Drochtersen im Auftrag des Deichverbands bereits im Januar und Februar aktiv geworden und hatte die meisten Maulwürfe mit Stinkekugeln vergrämt.
Die Grasnarbe, die wesentlich zur Befestigung des Deichs beiträgt, präsentierte sich auf den elf Kilometern nahezu durchgehend dicht. Vereinzelt stehen Disteln und Brennnesseln, die als Tiefwurzler auf dem Deich unbeliebt sind und auch von den Deichschafen verschmäht werden. Sie sollen punktuell entfernt werden.
Im direkten Umfeld des neuen Deichscharts bei der Hatecke-Werft sahen die Deichgrafen noch Handlungsbedarf. Hier sprießt das Gras spärlich, es gibt kahle Flächen und etliche Disteln. Deshalb werde dort nachgesät und gedüngt, kündigte der Südkehdinger Deichgraf Jens Oltmann an.
Außerdem wurde am neuen Deichschart eine Rinne festgestellt, wo das Erdreich abgesackt ist. Hier soll mit Erde verfüllt werden. Das Deichschart an der Hatecke-Werft wurde 2022 neu gebaut. Es ist das erste Bauwerk, das mit knapp zehn Metern bereits jetzt die komplette Höhe hat, die die 55 Kilometer lange Deichlinie in den kommenden drei Jahrzehnten erreichen soll.
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Verständnis für bellenden Wolfsschutz
Dem neuen Schäfer auf Krautsand und Asselersand, Daniel Reuscher, bescheinigten die Deichverbandsvertreter gute Arbeit. Die Grasnarbe werde durch die Schafe gleichmäßig abgeweidet, das sei in der Vergangenheit nicht immer so gewesen. Daniel Reuscher aus Winsen/Luhe kam im April nach Krautsand. Er hat 500 Schafe und etwa 500 Lämmer und vier Hütehunde.

Daniel Reuscher aus Winsen/Luhe kam im April nach Krautsand. Er hat 500 Schafe und etwa 500 Lämmer und vier Hütehunde. Foto: Katja Knappe
Außerdem hält der Schäfer vier Herdenschutzhunde, die seine Hauptherde vor Wolfsangriffen schützen sollen. Die Kreuzungen aus Pyrenäen-Berghunden leben in und mit der Schafherde, ihre Reviergrenze ist der mobile Elektro-Zaun rund um die Herde. Sie verbellen auch Passanten jenseits des Zaunes, vor allem welche mit Hunden.
Bislang hat es nach Auskunft des Deichverbandes Kehdingen-Oste nur eine Anwohnerbeschwerde wegen des Bellens gegeben. „Die meisten Passanten reagieren verständnisvoll“, berichtet Schäfer Reuscher. Deichgraf Oltmann rät, die Herdenschutzhunde nicht zu beachten und einfach weiter zu gehen. Auch Oberdeichgraf Albert Boehlke wirbt für Verständnis für die Herdenschutzhunde. Der Deichverband ist angewiesen auf Schäfer, die auch in Zeiten des Wolfes die Deichpflege übernehmen und den Hochwasserschutz sichern.
Schäfer Reuscher appelliert insbesondere an Hundehalter, seine Herdenschutzhunde keinesfalls mit mitgebrachten Leckerlis zu füttern. Solche nett gemeinten Fütterungen könnten dazu führen, dass die Herdenschutzhunde irgendwann über den Zaun sprängen.