TDer D/A-Kapitän: In der „Form seines Lebens“

Nico von der Reith (links) spielt seit 25 Jahren für D/A. Foto: Struwe (Archiv)
Nico von der Reith von der SV D/A spielt seit 25 Jahren Fußball im Dorf. Er hat die Tiefen und zuletzt die Höhen miterlebt. Der Mannschaftskapitän schätzt die Professionalisierung und die Tatsache, dass D/A dennoch seinen Charme nicht verliert.
Drochtersen. Von der Reith (31) fährt mit dem Auto Richtung Stadion und taucht etwa 100 Meter vor der Arena ins D/A-Land ein. Alles leuchtet in Blau und Rot. Rechts die ehemalige Tennishalle, die der Verein zur Soccerhalle und zum Athletik- und Physiotempel ausbaut.
Geradezu die Mauer um das Stadion, gestrichen in Vereinsfarben. Auf dem Gelände baute der Club ein neues Vereinsheim. „Das begeistert mich“, sagt von der Reith. „Das macht einen gewissen Eindruck.“ Einen Gegner werde das zwar nicht nervös machen. Aber vielleicht ziehe der ein oder andere den Hut.
Früher feierte D/A mit altem Charme
Als Nico von der Reith klein war, gab es das alles noch nicht. Im Stadion stand eine Sprecherkabine, wo jetzt Eintrittskarten verkauft werden und zwei Auswechselbänke. D/A hat sich entwickelt in den vergangenen Jahrzehnten.
Von der Reith spielte als Erwachsener weit mehr als 300 Mal für seinen Verein, allein 214 Mal in der Regionalliga. „Ich war damals schon stolz, als die Stehplatz-Tribüne und einige Jahre später die Sitzplatztribüne gebaut wurden“, sagt der 31-Jährige. Was jetzt alles kam, sei bemerkenswert.
D/A muss sich vor niemandem verstecken
Nico von der Reith
Nico von der Reith
Vielleicht haben Clubs wie der SV Meppen, der VfB Oldenburg oder Hannover 96 II infrastrukturell noch bessere Bedingungen. „Aber D/A muss sich vor niemandem verstecken“, sagt der Mannschaftskapitän.
Die neue Umkleidekabine im neuen Vereinshaus sei etwas Besonderes. Aber auch die alte Bretterbude in der Sporthalle hatte ihren Charme. Jahrzehntelang hat D/A in den Kabinen seine Erfolge gefeiert. Ein bisschen Patina inklusive.
Der Charakter des Vereins bleibt
Bei all den Investitionen in die Infrastruktur habe D/A als Verein mit seinem Stadion nicht die Bindung zum Dorf verloren. Formulierungen wie „Dorfverein mit Herz“ oder eine Mannschaft aus „Feierabendfußballern“ passten immer noch, meint von der Reith.
„Der Charakter bleibt. Genau wie Einstellung und Mentalität“, sagt er. Auf dem Platz und neben dem Platz. „Im Verein packt jeder mit an. Es wurde viel geschaffen mit viel ehrenamtlichem Engagement.“ Nico von der Reith hat nie daran gedacht, D/A zu verlassen.
D/A-Präsident Rigo Gooßen hält große Stücke auf den Defensivspezialisten. Auf das „Urgewächs des Vereins“, über das sich D/A noch viele Jahre freuen könne. „Nico ist in der Form seines Lebens“, sagt Gooßen. Wie die Infrastruktur im Stadion ist auch Nico von der Reith in den vergangenen Jahren professioneller geworden.
Mannschaft muss sich an eine Veränderung gewöhnen
„Ich muss fit sein, um an meine Leistungsgrenze gehen zu können“, sagt von der Reith. Außerdem sei sein Körper im Fußball sein Kapital. Der Abwehrspieler verfügt über ein hohes Maß an Eigenmotivation. Und hohe Ansprüche an sich selbst.
Nico von der Reith will in der bevorstehenden Spielzeit „andocken an die Leistung der Rückrunde der vergangenen Saison“. D/A wolle „gut reinkommen und so viele Punkte wie möglich sammeln“.
Platzierungen als Ziel auszugeben, davon hat sich der Verein längst verabschiedet. Ein Mann wie von der Reith formuliert es lieber so: „Wir müssen jedes Spiel als Team so bestreiten, als ob es das letzte wäre.“
Nur an eine Sache müssen sich D/A und von der Reith gewöhnen. Seit der Einweihung des Vereinsheims wärmt sich das Team vor Spielen auf der Südhälfte des Rasenplatzes auf. Fußballer gelten gemeinhin als abergläubisch. Nico von der Reith nimmt es gelassen: „Das ist ein weiterer Schritt in die neue Zeit.“