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Gesundheit

TDer Pinktober klärt auf: Brustkrebs kann auch Männer treffen

Sie wollen im Oktober die Aufmerksamkeit auf Brustkrebs lenken: Boutique-Inhaberin Beatrice Kietzmann (rechts), ihre Mitarbeiterin Christina Thomas und Peter-Klaus Rambow, Vorstand Netzwerk Männer mit Brustkrebs, halten eine Girlande aus pinkfarbenen BHs. Diese wird im Oktober Straßenschmuck in Buxtehude sein.

Sie wollen im Oktober die Aufmerksamkeit auf Brustkrebs lenken: Boutique-Inhaberin Beatrice Kietzmann (rechts), ihre Mitarbeiterin Christina Thomas und Peter-Klaus Rambow, Vorstand Netzwerk Männer mit Brustkrebs, halten eine Girlande aus pinkfarbenen BHs. Diese wird im Oktober Straßenschmuck in Buxtehude sein. Foto: Sulzyc

Peter-Klaus Rambow, der selbst an Brustkrebs erkrankt war, engagiert sich jetzt in der Aufklärung. Anlässlich des Brustkrebs-Vorsorgemonats Pinktober spricht er über seine Erkrankung.

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Von Thomas Sulzyc
Sonntag, 28.09.2025, 19:20 Uhr

Buxtehude. Brustkrebs bei Männern? Gibt es. Dabei gilt die heimtückische Krankheit als Frauensache. Als Peter-Klaus Rambow aus Drochtersen 2013 die Diagnose erhielt, war sein erster Gedanke: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Ob das Deodorant mit Aluminiumzusatzstoff, das er damals oft benutzte, der Auslöser gewesen sei, fragte er sich.

700 Männer pro Jahr erkranken an Brustkrebs

Brustkrebs bei Männern ist selten. Deshalb wird nach Angaben des Netzwerks Männer mit Brustkrebs wenig geforscht. In Deutschland erkranken etwas mehr als 700 Männer pro Jahr, so der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Im Vergleich dazu: Bei Frauen ist Brustkrebs die häufigste Krebsart überhaupt, mit jährlich knapp 70.000 Neuerkrankungen.

Was bei ihm den Brustkrebs ausgelöst hatte, weiß Peter-Klaus Rambow nicht. „Am Ende gibt es keine Erklärung“, sagt er. Bei den meisten betroffenen Männern lassen sich keine Risikofaktoren nachweisen.

Der heute 66-Jährige engagiert sich in der Aufklärung. Peter-Klaus Rambow ist Vorstand des bundesweiten Netzwerks Männer mit Brustkrebs. 100 Mitglieder hat es, davon sind zwei Drittel Betroffene und ein Drittel Angehörige.

Mutig ist sein Engagement. Denn viele betroffene Männer scheuen die Öffentlichkeit - auch, weil es sich um eine vermeintliche Frauenkrankheit handelt. „Ich möchte Betroffenen die Odyssee bei Ärzten ersparen“, erklärt Peter-Klaus Rambow.

Bis zur Diagnose: Odyssee bei Ärzten

Denn der Weg zur seiner Diagnose gestaltete sich damals als Irrfahrt: Eine Veränderung der Brustwarze bemerkte Peter-Klaus Rambow im Jahr 2011 an sich. Ein Urologe sei damals von einer Entzündung ausgegangen.

Zwei Jahre später trat das Symptom erneut auf. Ihm sei zunächst plastische Chirurgie empfohlen worden. Einem Gynäkologen schließlich kam die Veränderung der Brustwarze verdächtig vor und er riet zur Mammografie. Das ist eine Röntgenuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Heute ist das sogenannte Einziehen der Brustwarze als Symptom von Brustkrebs beim Mann bekannt.

Was folgte, war eine Chemobehandlung. „Das war anstrengend. Ein Paar Haare sind danach nicht mehr nachgewachsen“, erzählt Peter-Klaus Rambow. Eine Antihormontherapie, fünf Jahre lang, stoppte das Wachstum der Tumorzellen.

Im Vertrieb eines Energieversorgers arbeitete der Elektromeister währenddessen weiter. „Ich wollte Ablenkung haben. Sonst kommt man ins Grübeln.“ Eine Brust habe er verloren. An der Stelle sei eine Narbe.

Heute sucht Peter-Klaus Rambow einmal im Jahr die Nachsorgeuntersuchung auf. Bis zu fünfmal im Jahr macht er als Redner bei Fachtagungen und Kongressen auf Brustkrebs bei Männern aufmerksam.

Pinktober: NDR-Fernsehen berichtet aus Buxtehude

Als Gast im NDR-Fernsehen wird Peter-Klaus Rambow über Brustkrebs sprechen. Am Donnerstag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, sendet ein Fernsehteam live vom Ewer Margareta in Buxtehude. Mit pinkfarbenen BHs wird das Frachtschiff geschmückt sein. Auf diese Weise beteiligt sich der Förderverein Hafen und Este am Pinktober, dem internationalen Kampagnen-Monat für Brustkrebs.

Pinktober-Organisatorin Beatrice Kietzmann (links) und Ulrike Kaden vom Förderverein Hafen Buxtehude und Este, schauen auf den mit BHs geschmückten Ewer Margareta. Das Foto entstand im vergangenen Jahr. Der Ewer wird am 2. Oktober Schauplatz einer NDR-Fernsehsendung über Brustkrebs sein.

Pinktober-Organisatorin Beatrice Kietzmann (links) und Ulrike Kaden vom Förderverein Hafen Buxtehude und Este, schauen auf den mit BHs geschmückten Ewer Margareta. Das Foto entstand im vergangenen Jahr. Der Ewer wird am 2. Oktober Schauplatz einer NDR-Fernsehsendung über Brustkrebs sein. Foto: Sulzyc

Immer im Oktober widmen sich weltweit Mediziner, Patienteninitiativen und Unternehmen der Aufklärung, Früherkennung und Prävention von Brustkrebs. Bei dieser Kampagne ist eine pinke Schleife das Symbol für den Kampf gegen die Krankheit. Deshalb ist auch vom Pinktober die Rede.

Gäste im NDR-Fernsehen werden auch Dr. Thilo Töllner, Leiter des Brustzentrum Stade-Buxtehude, und Beatrice Kietzmann aus Buxtehude sein. Die Inhaberin des Fachgeschäfts „Sie - Dessous und mehr“ organisiert seit 13 Jahren die Pinktober-Kampagne in Buxtehude.

300 Meter BH-Girlanden

Girlanden aus pink gefärbten BHs, befestigt über der Fahrbahn der Bahnhofstraße und am Ewer, gehen auf Beatrice Kietzmann und ihre Mitarbeiterinnen zurück. Nach der Premiere im vergangenen Jahr wird sie die Performance-Kunst wiederholen - nur noch etwas größer: „Insgesamt 300 Meter BH-Girlanden verknüpfen wir“, sagt Beatrice Kietzmann.

Neu im Buxtehuder Pinktober ist ein „informativer, geselliger Abend“ am Mittwoch, 29. Oktober, 19 Uhr, im Gildehaus, Gildenweg 2. Veranstalter sind Beatrice Kietzmann und der Lions Club Franziska von Oldershausen. Zwei Models werden anschaulich machen, wie ein BH gesund zu sitzen hat.

Beratungsprogramm im Pinktober

Mit dem Pinktober verbunden ist ein Beratungsprogramm in der Boutique „Sie - Dessous und mehr“ an der Bahnhofstraße 17 in Buxtehude. Fachleute sind an Sonnabenden jeweils 10 bis 14 Uhr zu Gast.

Am Sonnabend, 11. Oktober, informieren die Klinik Dr. Hancken mit Dr. Thilo Töllner und das Netzwerk Männer mit Brustkrebs.

Am Sonnabend, 18. Oktober, sind der Verein Pink Style Tour (Styling nach der Chemotherapie) und Discovery Hands (Brustkrebsfrüherkennung durch Abtasten) zu Gast.

Am Sonnabend, 25. Oktober, informiert die Krebsberatung Buxtehude-Stade.

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