TDeshalb machen sich Niedersachsens Touristiker vor dem Winter Sorgen

Touristiker sehen mit Sorgen dem Winter entgegen. Die Stimmung in der Branche verschlechtert sich. Foto: Hauke-Christian Dittrich
Die Tourismusbranche in Niedersachsen blickt mit Sorge auf den Winter. Noch immer belasten gestiegenen Preise für Energie, Lebensmittel und Personal viele Betriebe. Nun kommt eine weitere Änderung hinzu. Sie dürfte Restaurantbesuche teurer machen.
Gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie die anhaltende Personalnot trüben die Stimmung in Niedersachsens Tourismusbranche. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) unter mehr als 500 Betrieben hervor.
Demnach sank der Konjunkturklimaindex im Vergleich zu der vergangenen Befragung im Frühjahr von 116,6 auf nun 104,5 Punkte.
Der Konjunkturklimaindex spiegelt die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen der betreffenden Betriebe wider. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln. Nimmer er ab, wie hier bei der IHK-Umfrage in der Tourismusbranche, verschlechtert sich tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung.
Die meisten Betriebe erwarten eine Verschlechterung
Zwar sei die Stimmung in der Branche insgesamt gut, doch etwa ein Drittel der befragten Betriebe erwartete eine Verschlechterung der Geschäftslage, fasste Kerstin van der Toorn, Tourismussprecherin der IHK Niedersachsen, in einer Mitteilung am Freitag das Umfrageergebnis zusammen.
„Damit ist die aktuelle Situation besser als im Vorjahr, als die Energiekosten im bevorstehenden Winter vielen die Sorgenfalten auf die Stirn zeichneten. Doch noch immer werden die gestiegenen Kosten als größtes Risiko für die Geschäftstätigkeit gesehen“, sagte die Tourismusexpertin.
Befragte Betriebe sehen Preissteigerungen als das größte Risiko an
Die Preise für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel sehen der Umfrage zufolge rund 79 Prozent der befragten Betriebe als größtes Risiko. Dahinter werden Arbeitskosten (69,0 Prozent), der Personalmangel (65,4 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (64,8 Prozent) als weitere Risiken genannt.
Der Gastronomie bereitet die wahrscheinliche Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen der Befragung zufolge die größte Sorge. Zweidrittel der befragten Gastronomen gaben das laut IHK bei der Umfrage an. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag verständigte sich die Ampel-Koalition darauf, dass die Mehrwertsteuer zum Jahresbeginn wieder angehoben wird. Um die Gastronomie während der Corona-Krise zu entlasten, war der Steuerersatz für Speisen in Restaurants vorübergehend von 19 auf sieben Prozent gesenkt worden.
Besuche in Restaurants und Cafés dürften teurer werden
Besuche in Restaurants oder Cafés dürften damit im kommenden Jahr teurer werden. Denn sollte die Mehrwertsteuer tatsächlich wieder erhöht werden, gaben rund 79 Prozent der befragten Betriebe der Umfrage zufolge an, ihre Preise erhöhen zu wollen.
Schwierig bleibt für viele Betriebe im Gastgewerbe die Suche nach Personal. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Betriebe gaben in der IHK-Umfrage an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Nur zwei von zehn Betrieben haben demnach keine Probleme.
An der Umfrage beteiligten sich nach IHK-Angaben im Oktober rund 400 Betriebe aus der Hotellerie, der Gastronomie und der Campingwirtschaft sowie 100 Reisebüros.
Die niedersächsischen IHKs befragen halbjährlich ihre Mitgliedsbetriebe aus Beherbergung und Gastronomie sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der niedersächsischen Tourismuswirtschaft. (dpa/gl)