TDie Heimatlosen triumphieren - SG Lühe belohnt sich mit dem Pokalsieg

Die SG Lühe feiert in Ahlerstedt den Erfolg im Kreispokal. Foto: Struwe
Die SG Lühe ist Kreispokal-Sieger. Der Favorit wankt im Finale, krönt sich aber nach einer aufreibenden Saison mit einem 2:0-Erfolg. Ein Spieler genießt ganz besonders.
Ahlerstedt. Während das Endspiel um die Kreisplakette sich dem Ende neigt und die dritte Mannschaft des TSV Eintracht Immenbeck mit komfortabler Führung schon als Sieger feststeht, erinnert sich Lars Neufang an das Finale 2022 in Hammah.
Der offensive Spieler der SG Lühe will von der vermeintlichen Favoritenrolle nun im bevorstehenden Duell mit den VSV Hedendorf/Neukloster II nichts hören. „Dass dachten wir damals auch“, sagt Neufang nachdenklich und schon angespannt. Er meint das Finale 2022 mit dem VfL Güldenstern Stade II gegen Immenbeck II. Zwei Führungen genügten den Stadern nicht, am Ende verlor der starke Kreisligist gegen den Meister der Kreisklasse im Elfmeterschießen. 2023 verlor Neufang mit Stade auch das Finale gegen Deinste.
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Neufang sehnt sich also verständlich nach diesem Erfolg. Wie die ganze Mannschaft, der Verein. Der Kreispokal-Triumph ist der Lohn nach einer erfolgreichen wie aufreibenden Saison. Bekanntlich ist die SG Lühe heimatlos, weil ihre Anlage aufgrund eines Rechtsstreits mit einem Nachbarn für sie gesperrt ist.
Der Aufsteiger ließ sich aber nicht beirren und wurde starker Dritter der Saison. Obwohl die Mannschaft in der Hinrunde nur auswärts antrat, mit dem Ausweichplatz in Hollern-Twielenfleth nie wirklich warm wurde und teils in der Fremde, auf der Camper Höhe in Stade oder in Immenbeck, trainieren musste.
Im Finale kann Lühe sein Leistungsvermögen nicht abrufen
Das Endspiel beginnt für den Favoriten perfekt. Azad Baskin erzielt schon in der 5. Minute die 1:0-Führung. In der Folge tut sich die SG aber schwer. Die Hedendorfer, die in der Kreisliga lange gegen den Abstieg spielten, sind aber harmlos. Das Niveau hält sich in Grenzen.
In der 44. Minute können dann Mario Scheffler und Neufang für die vermeintliche Vorentscheidung sorgen. Scheffler, der mit 39 Toren und 30 Vorlagen wieder eine überragende Saison spielte, ist frei durch. Er hat zwei Optionen und letztlich einen Gedanken zu viel. Statt selbst abzuschließen oder auf den mit geeilten Neufang quer zu legen, verdaddelt er so die Großchance. Nach dem Pausenpfiff schimpfen Scheffler und Neufang aufgrund der Situation auf dem Weg zur Kabine. Die Anspannung ist groß.
In der zweiten Halbzeit wankt Lühe gewaltig. Die Hedendorfer haben einige Möglichkeiten zum Ausgleich. In der 70. Minute ist Torhüter Lukas Mahnke der umjubelte Held. Erst pariert er stark einen platzierten Distanzschuss und reagiert anschließend überragend bei dem Nachschuss von Peco Matthies aus nur einem Meter vor dem Tor. Das hätte das 1:1 sein müssen. Mahnke wird nach dieser Szene zurecht gefeiert.
Das Spiel ist zäh und umkämpft
Helmut Ossenbrügge lässt sich das Finale natürlich auch nicht entgehen. Er hatte die SG Lühe zusammen mit dem jetzigen Cheftrainer Steffen Wilkens 2024 zur Meisterschaft in der Kreisklasse und zum Wiederaufstieg geführt. Der Ruheständler zittert mit. „Das können sie eigentlich viel besser“, sagt er bezüglich der schwachen zweiten Halbzeit.
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Aber die Hedendorfer können die Chance nicht nutzen - in einem zähen wie umkämpften Spiel, das von vielen Verletzungspausen geprägt ist.
Und in der vierten Minute der Nachspielzeit ist einmal mehr der 32-jährige Scheffler zur Stelle. Dass er mit einem Muskelfaserriss ist das Spiel gegangen ist, sieht man nur an dem ordentlich getapten linken Oberschenkel. Im Sprint ist er kaum zu stoppen. Und so schließt er einen Konter nach langem Ball eiskalt ins lange Eck zum 2:0 ab.
Das ist der Sieg. Der Jubel ist groß. Eine Szene später muss Scheffler verletzt raus. Spätestens bei der Siegerehrung ist der Schmerz vergessen. „Wir wollen als Titelverteidiger den Pokal im nächsten Jahr ausrichten“, sagte Scheffler schon vor dem großen Halbfinale gegen den Kreisliga-Meister FC Oste/Oldendorf (4:1).
Der Titel ist da. Die SG Lühe belohnt sich für die starke Saison, entgegen aller Widrigkeiten. Ob die Heimatlosen aber nächstes Jahr den Endspieltag ausrichten können, ist fraglich.

Endlich hat er das Ding. Lars Neufang war mit dem VfL Güldenstern Stade II 2022 und 2023 im Endspiel unterlegen. Mit Lühe hat er nun gewonnen. Foto: Struwe
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