TDiese Schandflecken in Dollern sollen bald verschwinden

Das Innenleben des ehemaligen Imbisses türmt sich auf dem Parkplatz. Foto: Buchmann
Die ehemalige Kiesgrube und der geschlossene Grill-Imbiss an der B73 sind nicht besonders ansehnlich. Jetzt kommt Bewegung in die beiden Baustellen.
Dollern. Täglich sind Tausende Autofahrer in Dollern unterwegs, wo mit der B73 und der L125 zwei zentrale Verbindungen in der Region zusammentreffen. Und die Menschen kommen in ihren Pkw an zwei unansehnlichen Stellen in der Gemeinde vorbei: der ehemaligen Kiesgrube neben der Altländer Straße sowie dem geschlossenen Grill-Imbiss direkt an der B73. Doch Wildwuchs und Verwahrlosung sollen an diesen vergessenen Orten bald ein Ende haben.
Von der Hauptstraße aus sticht das große Schild mit der Aufschrift „Currywurst“ direkt ins Auge. Dabei gehen hier schon seit Jahren keine Bratwürste mehr über die Theke. In den 1990er Jahren eröffnete Renate Buck hier ihren Grillimbiss, anfangs noch mit einem Verkaufswagen.
Die markante Hütte für hungrige Durchreisende folgte erst später. Mit der A26-Eröffnung 2008 zwischen Stade und Horneburg gingen mit der Zahl der Fernfahrer auch die Einnahmen für Imbissbetreiber entlang der B73 zurück.
Grillimbiss soll zum Café werden
Dem Nachfolger von Renate Buck war kein Bratwurst-Comeback vergönnt. Laut TAGEBLATT-Informationen soll unter anderem eine illegale Untervermietung zum frühzeitigen Ende des Pachtvertrages mit der Gemeinde geführt haben. Seitdem lag das Grundstück ungenutzt brach. Glasfaser Nordwest habe den Parkplatz zwischenzeitlich als Lagerfläche genutzt, bestätigt Dollerns Bürgermeister Jan-Hinnerk Burfeind (CDU). Der Zustand sei schlimm gewesen, so Burfeind.

Kein schöner Anblick an der B73: Der ehemalige Grill-Imbiss hat seine besten Tage hinter sich. Foto: Buchmann
Doch jetzt soll neues Leben in die verwahrloste Grillhütte einkehren. Anna Bork aus Dollern ist die neue Pächterin des Grundstücks, wie sie dem TAGEBLATT bestätigt. Ihr Plan: Die gelernte Konditormeisterin möchte den ehemaligen Imbiss bis spätestens Herbst als Café wiedereröffnen.
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„Es fehlt in Dollern ein Ort, an dem man sonntags ein Stück Kuchen essen kann“, sagt Anna Bork. Das möchte sie gerne ändern, etwa mit süßen Leckereien aus ihrer polnischen Heimat. Aktuell hätten sie und ihr Mann alle Hände voll zu tun, die Hütte vollständig zu sanieren. Den ersten Berg an herausgerissenem Bauschutt wollen sie noch diese Woche per Container entsorgen lassen.
Verträge für neues Wohngebiet Sandbarg sind unterschrieben
Auch in der ehemaligen Kiesgrube in Dollern tut sich etwas. Schon seit Jahren arbeitet die Gemeinde daran, das weitläufige Naturgrundstück in ein neues Wohngebiet umzubauen. Erst kürzlich hätten Samtgemeinde und Bauträger CM Projektbau aus Hamburg die notwendigen Verträge unterzeichnet, bestätigt Bauamtsleiter Roger Courtault.
Auch für die Erschließung ist CM Projektbau verantwortlich, wie etwa die alten Betonplatten zu entsorgen oder das Wohngebiet an das Straßennetz anzuschließen. Zunächst müsse der Landkreis jedoch noch den Bebauungsplan sowie den geänderten Flächennutzungsplan genehmigen, sagt Courtault.

Aktuell wachsen auf dem Grundstück an der Altländer Straße Büsche statt Häusern in die Höhe. Foto: Buchmann
Auf rund 2,5 Hektar sollen 55 dreigeschossige Reihenhäuser entstehen. Ein Teil des Baulandes zwischen Altländer Straße und Mühlenweg sei als Mischgebiet eingeplant, sagt Courtault. Denn Messungen ergaben: Der Verkehrslärm ist dort zu laut zum Wohnen.
CM Projektbau wirbt derzeit auf bespannten Bauzäunen für ihr Steen-Projekt. Zwei Arten von Reihenhäusern mit 120 Quadratmetern und 151 Quadratmetern Wohnfläche bietet das Hamburger Unternehmen an. Die Gemeinde Dollern will so auf den steigenden Wohnbedarf der nächsten Jahre reagieren.

Auch die Betonplatten sollen bald weichen. Foto: Buchmann
Kritik an den Plänen übten bereits in der Vergangenheit die Dollerner Grünen. „Reihenhäuser sind vorrangig für Familien interessant und unsere Infrastruktur ist schon überlastet“, sagt Ratsmitglied Martin Dickner mit Blick auf das mangelnde Platzangebot in Schulen und Kitas. Wohnungen für ältere Menschen hingegen fehlten in der Gemeinde.
Schandflecken im Kreis Stade gesucht
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