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Metallschmiede

TDieser Nottensdorfer brennt für seine Handwerkskunst

In seiner Lehrzeit schmiedete Olaf Bremer einige Stücke auch ganz klassisch mit dem Schmiedehammer am offenen Feuer.

In seiner Lehrzeit schmiedete Olaf Bremer einige Stücke auch ganz klassisch mit dem Schmiedehammer am offenen Feuer. Foto: Buchmann

Während viele Branchen in der Corona-Pandemie kollabierten, boomte das Geschäft von Olaf Bremer. Seit knapp 40 Jahren versorgt der Metallschmied Kunden bis Hamburg mit Rosenbögen und Feuerschalen. Das Schmieden ist jedoch mehr für ihn als nur Arbeit.

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Von Steffen Buchmann
Samstag, 11.11.2023, 16:55 Uhr

Nottensdorf. Biegen, walzen, abkanten und schweißen: In seiner Werkstatt in Nottensdorf bringt Olaf Bremer seit fast 40 Jahren Metalle in jede gewünschte Form. Der 57-Jährige hat seinerzeit Landmaschinenmechaniker gelernt und arbeitet schon lange im Airbus-Werk Stade. Doch auf dem heimischen Hof geht er mit der eigenen Metallschmiede einer großen Leidenschaft nach. „Damals gehörte zur Lehre als Landmaschinenmechaniker noch ein großer Anteil im Metallschmieden dazu“, sagt Bremer.

Zahlreiche Gartenzäune, Rosenbögen und Staudenringe fertigt Olaf Bremer jährlich in seiner Werkstatt.

Zahlreiche Gartenzäune, Rosenbögen und Staudenringe fertigt Olaf Bremer jährlich in seiner Werkstatt. Foto: Buchmann

Auf dem elterlichen Hof hat sich Olaf Bremer den ehemaligen Schafstall in eine Metallwerkstatt umgebaut. Etliche schwere Maschinen, zum Teil auch selbst gebaute, helfen ihm dabei, den starren Werkstoff in kunstvolle Formen zu bringen. „Viele Kunden wollen ihren Garten oder ihr Grundstück mit etwas Robustem aufhübschen“, sagt er. Vom Gartenzaun mit runden oder pfeilförmigen Spitzen über Feuerschalen bis zum metallischen Tannenbaum: Für jeden Bedarf hat der Nottensdorfer etwas parat.

Mehr als bloß ein Job

„Ein echter Dauerbrenner sind aber Rosenbögen und Staudenringe“, sagt seine Frau Heike Bremer, die ihren Mann im Verkauf und in der Kundenbetreuung unterstützt. Gemeinsam überlegen sie sich auch immer neue Ideen, sagt Olaf Bremer. „Die meisten kommen jedoch von meiner Frau“, gesteht er und lacht. Auch die beiden erwachsenen Kinder helfen regelmäßig in der Werkstatt mit, sind selbst gelernte Landmaschinentechniker und reparieren gemeinsam mit dem Vater nebenher alte Traktoren.

Den Amboss aus seiner Lehrzeit benutzt Olaf Bremer bis heute noch.

Den Amboss aus seiner Lehrzeit benutzt Olaf Bremer bis heute noch. Foto: Buchmann

Das Schmieden ist für Olaf Bremer nicht nur ein Job, sondern ein Ausgleich zum Beruf. „Andere gehen angeln, ich gehe in die Werkstatt“, sagt er. Pläne oder Skizzen für seine Werke mache sich der Handwerksmeister selten. „Ich habe das schon alles fertig im Kopf“, erklärt er. Man habe nach so vielen Jahren ein Gefühl dafür, was gehe und was nicht, sagt Bremer weiter. Manchmal gebe es aber Stücke, die er drei- oder viermal neu anfängt - bis es eben passt.

Kunden manchmal mit falschen Erwartungen

Einen gefüllten Auftragskalender hat Olaf Bremer das ganze Jahr hindurch. Während der Corona-Pandemie jedoch habe er sich vor Aufträgen gar nicht retten können. „Plötzlich kamen Kunden von überall her, um sich etwas für ihren Garten oder ihre Terrassen machen zu lassen“, erinnert er sich. Bis Hamburg seien Anfragen bei ihm eingegangen, auch von Gastronomen für rostig-schicke Deko-Elemente.

Doch die Erwartungen der Kunden decken sich nicht immer mit Möglichkeiten des Handwerkers. „Viele suchen sich vorher im Internet etwas aus und kommen dann mit dem ausgedruckten Angebot zu mir“, sagt Olaf Bremer. Die erste Frage sei auch stets nach dem Preis, was sich angesichts der aktuellen weltwirtschaftlichen Situation noch mal verstärkt habe. „Manche wollen dann den günstigen Preis aus dem Internet oder dem Baumarkt haben, am liebsten morgen“, sagt der Nottensdorfer.

Von der Feuerschale bis zum Hochzeitsherz: Olaf Bremer weiß, wie man Kunstvolles aus Metall herstellt.

Von der Feuerschale bis zum Hochzeitsherz: Olaf Bremer weiß, wie man Kunstvolles aus Metall herstellt. Foto: Buchmann

Doch da könne und wolle er allein wegen des Arbeitsaufwands nicht mithalten. „Die meisten meiner Kunden wissen meine Arbeiten zu schätzen und freuen sich oft Jahrzehnte etwa über die Zäune und Gartentore, die ich ihnen schmiede“, sagt er. Ans Aufhören denke er noch lange nicht. „Mir macht die Arbeit immer noch unheimlich viel Freude.“

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