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Sportsponsoring

TDieses Buxtehuder Unternehmen erobert die Werbebanden in der Fußball-Bundesliga

Unschwer zu erkennen: Geschäftsführer Julian Meyer ist ein großer HSV-Fan.

Unschwer zu erkennen: Geschäftsführer Julian Meyer ist ein großer HSV-Fan. Foto: Scholz

Fußballfans dürften das Buxtehuder Unternehmen „Buxtrade“ bereits kennen. Denn Geschäftsführer und HSV-Fan Julian Meyer setzt auf Bandenwerbung in der Bundesliga. Vor allem im Volksparkstadion wirbt das Unternehmen im großen Stil. Lohnt sich das?

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Von Tim Scholz
Sonntag, 24.12.2023, 13:50 Uhr

Buxtehude. Wer zum Geschäftsführer will, muss in den ersten Stock. Der Weg dorthin führt durchs Treppenhaus. Vorbei an zwei gerahmten „Uns Uwe“-Trikots, ein rotes und ein weißes; das eine gab es zum 85. Geburtstag von Uwe Seeler, das andere ist ein Gedenktrikot für die im vergangenen Jahr verstorbene HSV-Legende.

Nach dem Treppenabsatz geht es weiter nach oben. Vorbei an drei HSV-Rauten an der Wand. Und dann ins Büro des Geschäftsführers. Julian Meyer steht vor seinem Bildschirm, umgeben von lauter Fan-Devotionalien. HSV-Trikot, HSV-Adventskalender, Autogrammkarten. Sogar auf der Tischplatte ist eine Raute eingraviert.

Unschwer zu erkennen: Julian Meyer ist ein großer HSV-Fan. „Das haben mir mein Vater und mein Großvater in die Wiege gelegt“, sagt der gebürtige Buxtehuder und Vater von zwei Kindern. Meyer, 31, beiger Kapuzenpulli, schwarze Hose, blaue Sneaker, hat vor knapp zehn Jahren das Unternehmen „Buxtrade“ als Nebenerwerb gegründet.

Seit vier Jahren HSV-Sponsor

Im Sommer zog das Unternehmen vom Alten Postweg in Buxtehude an den Stadtrand nach Ovelgönne und versendet von dort aus zum Beispiel Nüsse, Zuckerersatz und Nahrungsergänzungsmittel. Inzwischen aber dürfte Buxtrade auch über die Stadtgrenze hinaus bekannt sein. Wer regelmäßig Fußball schaut, hat das Logo vielleicht schon in dem einen oder anderen Bundesligastadion gesehen. Vor allem im Volksparkstadion.

Seit 2020 ist das Unternehmen HSV-Sponsor. Die „Partnerschaft“, wie es im PR-Jargon heißt, wurde schon mehrfach verlängert. Zuletzt im September. „Eine bewährte Partnerschaft geht in die nächste Runde“, gab der HSV bekannt. Das Buxtrade-Logo ist sowohl auf den LED-Banden als auch auf der Rollbande vor der Südtribüne zu sehen.

Zum ersten Mal warb das Unternehmen beim Corona-Lockdown im Volksparkstadion. „Ich dachte mir, cool, ich buche einfach mal für fünf Spiele Bandenwerbung. Das war damals recht günstig“, sagt Meyer. Für den HSV-Fan und Stadiongänger war das eine emotionale Sache, an ein langfristiges Sponsoring war noch nicht zu denken.

Corona belebt das Geschäft

Die Pandemie hielt an. Das Einkaufsverhalten der Menschen änderte sich, der Online-Handel florierte und Buxtrade konnte die Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln bedienen. Meyer: „Wir sind explodiert.“

Vor der Pandemie hatte Buxtrade acht Mitarbeiter, heute sind es 24. Der Umsatz stieg von vier auf 24 Millionen Euro. Innerhalb weniger Jahre wurde aus dem Nebenerwerb ein florierendes Unternehmen. Buxtrade stieg langfristig als „offizieller Supplier“ beim HSV ein.

Inzwischen sieht Meyer das Sponsoring nicht mehr so emotional. „Wir haben durch die Werbung eine ganz andere Reichweite und Wahrnehmung und konnten dadurch nachweislich Kunden gewinnen“, sagt er. Wenn das Logo in wichtigen Spielszenen - Tore, Elfmeter, Platzverweise - auftauche, gehe die Reichweite durch die Decke.

Buxtrade wirbt nicht nur beim HSV

Mittlerweile sind weitere Vereine und Plattformen hinzugekommen. So wirbt Buxtrade bei Hertha BSC Berlin, war beim Supercup zwischen Bayern und Leipzig mit einem Werbeteppich neben den Toren vertreten oder schaltete vor dem Zweitliga-Topspiel auf „Sport1“ einen Werbespot. Häufig wirbt Buxtrade auch bei Auswärtsspielen des HSV.

Zudem ist das Unternehmen „Gesundheitspartner“ beim Zweitligisten Greuther Fürth. Buxtrade versorgt die Profis also mit seinen Produkten und darf dafür auf der Bande werben. Mit doppeltem Effekt: „Zum einen haben wir die Bandenwerbung, zum anderen kennen und empfehlen die Profis unsere Produkte“, erklärt Meyer. Beim Handball-Bundesligisten Buxtehuder SV ist Buxtrade Trikotsponsor.

Insgesamt investiert das Unternehmen einen sechsstelligen Betrag in Sportwerbung. „Wir übernehmen uns damit nicht. Es lohnt sich“, sagt Meyer, der das Sportsponsoring in seinem Unternehmen allein betreut. Für die Vereine ist es eine wichtige Einnahmequelle. Laut aktuellem DFL-Wirtschaftsreport nahmen die Fußball-Zweitligisten zuletzt 177 Millionen Euro durch Werbung ein. Nur die mediale Vermarktung brachte noch mehr Geld.

Große Reichweite durch Relegation

Zum Schluss möchte Julian Meyer noch eine Sache zeigen. Er öffnet die Tür zur Toilette gegenüber seines Büros und deutet auf ein Foto an der Wand: In der diesjährigen Relegation schießt der VfB Stuttgart gerade den Ball ins Tor des HSV. Auf der Bande hinter dem Tor prangt, natürlich, das Buxtrade-Logo. Dem HSV-Fan Julian Meyer tat das natürlich weh, die Hamburger verpassten den Aufstieg.

Aber für das Geschäft war es offenbar gut. „Wir hatten an dem Abend 30.000 Aufrufe mehr als sonst.“ Meyer seufzt. „Na ja.“

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