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Förderprogramm

TDorfregion über die Oste ist ein Erfolg – Nächste Projekte in Burweg bewilligt

"Die Region blüht auf" - unter diesem Motto stand von Beginn an die Idee der Dorfregion, die Burweg und Hechthausen über Kreisgrenzen hinweg verbindet. Fotomontage: Wolff

"Die Region blüht auf" - unter diesem Motto stand von Beginn an die Idee der Dorfregion, die Burweg und Hechthausen über Kreisgrenzen hinweg verbindet. Fotomontage: Wolff Foto: Wolff

Während an der Ostebrücke zwischen Hechthausen und Burweg die Vorbereitungen für einen Neubau laufen, ist ein Brückenschlag anderweitig schon gelungen: Die „Dorfregion Burweg-Hechthausen“ gilt als Erfolg. Warum das so ist, zeigt die Halbzeitbilanz.

Von Egbert Schröder und Grit Klempow Donnerstag, 08.02.2024, 07:30 Uhr

Burweg. Hechthausen und Burweg sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Natürlich kannte man sich durch persönliche Kontakte. Aber Nähe gab es weder politisch noch durch gemeinschaftliche Aktionen. Das hat sich geändert. 2017 gab es erste Gespräche, ob ein „Dorfentwicklungsprogramm“ möglich sein könnte. Die Konkurrenz war groß, doch die Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung auch. Schließlich handelte es sich um eine Zusammenarbeit, die zwei Kommunen aus verschiedenen Landkreisen betrifft.

Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich

Außerdem nahmen sich beide Dörfer viel Zeit, um mehr übereinander zu erfahren, Exkursionen zu organisieren, voneinander zu lernen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Das alles geschah nicht im kleinen Kreis, sondern mit Bürgerinnen und Bürgern, die in Arbeitsgruppen Ideen sammelten. Diese wurden in einer gemeinsamen Lenkungsgruppe zusammengefasst und priorisiert, begleitet von einem Planungsbüro. Das bündelte die Ideensammlung und reichte das Gesamtkonzept beim zuständigen Landwirtschaftsministerium ein.

Die Mühe und der Dialog mit Vereinen und Bürgern wurden belohnt: Ende 2018 kam die Nachricht, dass die „Dorfregion Burweg-Hechthausen“ in das Förderprogramm aufgenommen worden war.

In Hechthausen ist das Kirchenumfeld neu gestaltet worden. „Zur Blüte“ kommt das Areal mit Spielmöglichkeiten, Hochbeeten, Bänken und Wanderwegen aber erst im Frühjahr. Foto: Schröder

In Hechthausen ist das Kirchenumfeld neu gestaltet worden. „Zur Blüte“ kommt das Areal mit Spielmöglichkeiten, Hochbeeten, Bänken und Wanderwegen aber erst im Frühjahr. Foto: Schröder Foto: Schröder

Für Lienhard Varoga (Dezernatsleiter im Amt für regionale Landesentwicklung in Bremerhaven) zählten „die kreisübergreifende Bewerbung der beiden Kommunen, aber auch die Begeisterung der Bevölkerung für das Vorhaben“. Dieser Brückenschlag habe überzeugt.

Seither ist eine Menge passiert - da sind sich die Vertreter beider Kommunen sicher. Viele Projekte, die man zuvor im Auge gehabt habe, aber aus finanziellen Gründen nicht umsetzen konnte, seien durch die „Dorfregion“ realisiert worden. Beispiel Hechthausen: Die Umgestaltung des Kirchenumfeldes, die Neugestaltung von Straßen und des Bahnhofsbereiches sowie neu gestaltete Treffpunkte oder die Hilfe für Vereine bei Investitionsvorhaben in deren Immobilien - ohne die „Dorfregion“ wäre dies nicht möglich gewesen.

Unterschiedliche Fördersätze

Die Fördersätze bei den Projekten sind unterschiedlich: Die Kommune erhält zurzeit noch 90 Prozent, gemeinnützige Vereine 70 Prozent und als Privatperson könnte man bei Renovierungsmaßnahmen auf 30 Prozent hoffen. Doch dabei gibt es noch hinsichtlich des betreffenden Objektes Hürden. Die Immobilien müssten schon „ortsbildprägend“ sein.

Unter dem Strich ziehen Politik und Verwaltung eine positive Bilanz: Insgesamt sind bislang Zuschüsse im hohen einstelligen Millionen-Bereich nach Burweg und Hechthausen geflossen. Für Hechthausens Gemeindedirektor Jan Tiedemann sind der „offene Umgang während des gesamten Prozesses“ insgesamt, die Einbindung der Bevölkerung und das gute Zusammenspiel mit dem Regionalen Amt für Landesentwicklung (Bremerhaven) wichtige Säulen der positiven „Dorfregion“-Bilanz.

Der Pavillon wird wenig genutzt und hat seine besten Tage hinter sich. Die Neugestaltung des Dorfplatzes ist eines der nächsten Projekte in Burweg.

Der Pavillon wird wenig genutzt und hat seine besten Tage hinter sich. Die Neugestaltung des Dorfplatzes ist eines der nächsten Projekte in Burweg. Foto: Klempow

„Ideen für die andere Gemeinde“

Und vielleicht noch viel wichtiger: Die Menschen sind sich nähergekommen. Davon ist auch Burwegs Bürgermeister Matthias Wolff überzeugt. Ein Beispiel sei die Gründung eines Heimatvereins nach Hechthausener Vorbild. Wolff: „Ich finde: Wir als Kommunen und Bevölkerung unterstützen uns auf unterschiedlichen Ebenen jetzt wesentlich mehr und entwickeln sogar auch Ideen für die andere Gemeinde.“ Die gemeinsame „Dorf-App“ wäre ebenfalls ohne diese Zusammenarbeit nicht entstanden.

In Burweg sind ebenso wie in Hechthausen Blühwiesen entstanden. Die Brücke über die Horsterbeck ist durch eine neue, barrierefreie Querung ersetzt worden. Radfahrer und Spaziergänger profitieren von instand gesetzten oder sogar neuen Wegen, Infotafeln zur Ortsgeschichte und Pausenplätzen. Für die weitläufige Gemeinde mit ihren drei Ortsteilen Burweg, Bossel und Blumenthal und der idyllisch, aber abseits gelegenen Horst-Kirche umso wichtiger.

Burweg setzt Ideen aus dem Projektkatalog um

Demnächst soll auch der Weg Im Schacht von Burweg zur Kirche auf der Horst erneuert werden. Das Projekt gehört zu einem Dreierpack, der für dieses und nächstes Jahr bewilligt wurde. Allein 915.000 Euro Fördergelder werden für die drei Vorhaben fließen. Saniert und aufgewertet wird die Verbindungsstraße Ochsenpohl zwischen Burweg und Bossel. Auch die Schulstraße in Burweg kann die Gemeinde in Angriff nehmen, verbunden mit der Umgestaltung des Dorfplatzes. „Tolle Projekte mit einem Auftragswert von über einer Million Euro, welche wir aus eigener Kraft nie hätten stemmen können“, so Bürgermeister Matthias Wolff.

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