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Verurteilung

TDrogenhandel in Buxtehudes Altstadt: Lange Haftstrafen nach Razzia im Café Koks

Im Februar schlug die Polizei beim Kulturverein Sapur Supur in Buxtehude und anderen Orten zu.

Im Februar schlug die Polizei beim Kulturverein Sapur Supur in Buxtehude und anderen Orten zu. Foto: Vasel

Polizei und Nachbarn ahnten es seit langem. Aber erst eine zweite Razzia konnte den Drogenhandel in der Buxtehuder Altstadt endgültig stoppen. Nun müssen die Täter lange ins Gefängnis.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 17.12.2025, 17:00 Uhr

Buxtehude. Die Anklage lautete: bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Dahinter verbergen sich Männer, die als Bande jahrelang mit Drogen handelten. Ihre illegalen Geschäfte betrieben sie vom Kulturverein Sapur Supur in der Straße Hinter dem Zwinger in der Buxtehuder Altstadt aus. Die Anwohner nannten das Gebäude deshalb „Café Koks“.

Das Landgericht in Stade verhandelte den Fall und verurteilte drei der Angeklagten nun zu langen Haftstrafen. Der Grund war der bewaffnete Handel mit einer großen Menge Drogen. Ein Mann muss für acht Jahre ins Gefängnis, ein zweiter für sechs Jahre und sechs Monate und ein dritter für sechs Jahre. Zudem ist für den Angeklagten, der zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt wurde, die Unterbringung in einer Entzugsklinik angeordnet.

Profitabler Drogenhandel in der Buxtehuder Altstadt

Das Gericht hat außerdem den vierten Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Er handelte als Teil der Bande mit Drogen – ohne nachweisbaren Waffenbesitz. Die Angeklagten sind 47, 48, 52 und 58 Jahre alt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Richter der Strafkammer zogen zudem 339.000 Euro ein. Das Geld stammt aus den illegalen Geschäften.

Vier Personen wurden bei der Razzia in Buxtehude festgenommen.

Vier Personen wurden bei der Razzia in Buxtehude festgenommen. Foto: Vasel

Rückblick: Anfang Februar 2025 wimmelte es von Polizisten in der Altstadt. Schwer bewaffnete Polizisten stiegen aus Transportern und stürmten den Kulturverein Sapur Supur. Gleichzeitig stürmte ein Mobiles Einsatzkommando aus Lüneburg elf Gebäude in Buxtehude, Hamburg sowie in Estebrügge. Dem federführenden Zentralen Kriminaldienst (ZKD) der Polizeiinspektion Stade war damit ein erfolgreicher Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen.

Drogen: Anwohner wussten seit langem Bescheid

Die Anwohner des Gebäudes waren seit Monaten in Sorge. Fast täglich gab es Beobachtungen, die mit den Räumen des Kulturvereins Sapur Supur in Verbindung standen. Die Aktion der Polizei mit Durchsuchungen und Festnahmen bestätigte die Ängste, dass es dort Drogenhandel gegeben haben könnte.

Kurz vor der Durchsuchung hatten sich einige Buxtehuder an das TAGEBLATT gewandt. Da in der Straße viele Menschen wohnen, arbeiten oder parken, gibt es zahlreiche Schilderungen ungewöhnlicher Szenen. „Das war keine einmalige Geschichte, sondern ein Dauerzustand“, sagte ein Beobachter der Vorgänge. Sätze wie „Hey Digga, was hast du hier zu suchen, verschwinde mal!“, sollen gefallen sein.

So funktionierte der Drogenhandel

Nach 22 Uhr wurde es häufig laut beim Kulturverein: „Wir hatten hier wiederkehrende Stoßzeiten“, sagte ein anderer Augenzeuge.

Das war keine einmalige Geschichte, sondern ein Dauerzustand.

Anwohner, Straße Hinter dem Zwinger

Zum Feierabend gegen 17 Uhr sei vor und in dem vermeintlichen Kulturverein viel los gewesen. Die zweite Welle soll es ab 22 Uhr gegeben haben. Das Geschehen lief laut Anwohnern so ab: Ein Auto fuhr vor, bremste ab und fuhr wenige Minuten später wieder schnell los.

Den Kulturverein gab es seit 2018 in dem Gebäude in der Straße Hinter dem Zwinger.

Den Kulturverein gab es seit 2018 in dem Gebäude in der Straße Hinter dem Zwinger. Foto: Vasel

Die Aktion im Februar 2025 war nicht die erste Drogenrazzia beim Kulturverein. Bereits im Februar 2024 hatten Polizisten die Räumlichkeiten durchsucht. Seinerzeit hatten die Ermittler geringe Mengen Betäubungsmittel und Glücksspielautomaten sichergestellt.

Das Gebäude in Buxtehude steht aktuell leer

Die Hansestadt Buxtehude machte den Kulturverein „Sapur Supur - Freunde der Kulturen“ vorübergehend dicht. „Es gab baurechtliche Mängel“, sagte der Erste Stadtrat Ralf Dessel damals. Trotzdem nahm die Bande ihren Drogenhandel kurze Zeit später wieder auf.

Von 2011 bis 2017 kauften viele Buxtehuder in dem hier beheimateten Ladengeschäft ihr Obst und Gemüse ein. Das „Paradieschen“ hatte der Umgestaltung des Rathausquartiers weichen müssen. Nach der Schließung des Geschäfts stand das Gebäude eine Zeit lang leer. Aktuell ist das wieder der Fall.

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