TEin Dorf verliert seinen einzigen Imbiss: Savvas, der Grieche, macht dicht

Savvas Moschidis liebt seine Arbeit. Er freut sich über jeden Kunden. Deswegen haben er und seine Frau nun entschieden, woanders mit ihrem Imbiss weiterzumachen. Foto: Krabbenhoeft
Ein Imbiss, der an sechs Tagen die Woche geöffnet hat. Nur zwei Menschen arbeiten dort. Das bedeutet Arbeit rund um die Uhr. Man muss eine gewisse Leidenschaft mitbringen, um das durchzuhalten. Trotzdem kann ein schöner Traum zerplatzen.
Stollenhamm. Wer durch Stollhamm fährt, nimmt die Hauptstraße. Sie führt vorbei an Wohnhäusern, einem Friseur, der Kirche. Ein blau-weißer Imbisswagen am Straßenrand fällt ins Auge. „Savvas- der Grieche“ steht darauf.
Es sollte für immer sein
Vor viereinhalb Jahren haben Savvas Moschidis und seine Frau Eirini Polychronoglou den mobilen Stand eröffnet. „Der Standort wird immer bestehen bleiben und meine Nummer eins sein“, sagte er damals der Zeitung.
Das griechische Paar lebt seit 2014 in Deutschland. Sie bauten sich eine Existenz in Stollhamm auf. Doch nun ist Ende des Jahres Schluss. Der einzige Imbiss im Ort geht. Der Grund? „Private und geschäftliche Probleme“, sagt Savvas Moschidis. Genaueres möchte er nicht ausführen.
Das Essen wird gelobt
Am Umsatz liegt es nicht. Alle fünf Minuten hält ein Wagen. Savvas Moschidis begrüßt den Gast und sie wechseln im Plauderton ein paar Worte. Während der gelernte Fleischer den Gyrosspieß im Auge behält, kümmert sich seine Frau um die Pommes Frites und die Beilagen. Alles wird frisch zubereitet. Laut der Google Bewertungen sind die Kunden mehr als zufrieden mit dem Essen und kommen regelmäßig wieder.
70 Prozent sind Stammkunden
Die Öffnungszeiten von 12 bis 20 Uhr, Dienstag bis Sonntag, bieten Hungrigen auf der Durchreise oder Berufstätigen zur Mittagszeit ein flexibles Angebot. 70 Prozent der Kunden sind Stammkunden, schätzt Savvas Moschidis. Durch sie macht das Paar das ganze Jahr über genügend Umsatz.
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In Stollhamm gibt es kein Lokal und keinen Supermarkt mehr. Im Ort ist es still geworden. Das Lokal Huus an‘n Siel hat inzwischen dauerhaft geschlossen. Das nächste Restaurant, das Butjadinger Tor in Abbehausen, liegt sechs Kilometer entfernt.
Neustart in Nordenham oder Burhave
Als Savvas Moschidis und Eirini Polychronoglou den Imbisswagen für 18.000 Euro kauften, hatten sie viele Pläne. Der Grieche sagt: „Wir überlegten Frühstück anzubieten, an einem zweiten kleinen Stand nebenan. Daraus wurde aus verschiedenen Gründen nichts.“ Er betont, dass die Mitarbeiter der Gemeinde Butjadingen ihnen immer und in allen Belangen und Fragen zur Seite gestanden haben. Dafür sind sie dankbar.
Trotzdem wird zum Ende des Jahres der Wagen aus dem Dorf verschwunden sein. Wer dann griechische Spezialitäten zum Mitnehmen haben möchte, muss Savvas in Nordenham oder Burhave besuchen. Das Paar wird an einem der Orte einen neuen Standort aufbauen und hofft, dass ihnen ihre Kunden treu bleiben.