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Faustball

TEin Weltstar des Faustballs sitzt auf der Trainerbank in Wangersen

Ein Bild aus dem Jahr 2007: Martin Becker war jahrelang Topspieler in der deutschen Nationalmannschaft.

Ein Bild aus dem Jahr 2007: Martin Becker war jahrelang Topspieler in der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Bartsch (Archiv)

Das faustballverrückte Dorf Wangersen freut sich über eine Berühmtheit in der Szene. Der einst beste deutsche Angreifer hat die MTV-Männer als Trainer übernommen.

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Von Jan Bröhan
Mittwoch, 26.03.2025, 12:35 Uhr

Wangersen. Der heute 59 Jahre alte Martin Becker hat im Faustball alles erreicht. Mit der deutschen Nationalmannschaft sammelte er vier Europameister-Titel und wurde drei Mal Weltmeister, hinzu kommen jeweils zwei Weltpokalsiege und Erfolge bei den World Games.

Der kräftig gebaute Zweimeter-Mann galt zu seiner aktiven Zeit als bester Angreifer, er vereinte Technik und kraftvolles Spiel. Ein Sportartikel-Hersteller benannte sogar einen Faustball nach ihm. Ein österreichischer Verein ließ sich die Künste von Becker etwas kosten und flog ihn zu den Spielen ein.

Nun hat Becker schon eine Saison beim MTV Wangersen begleitet. Sein Sohn Marvin verstärkte die Männer und half in der Halle beim sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Der Vater fuhr seinen Sohn immer von Hannover nach Wangersen und fieberte von der Tribüne mit.

Die Verpflichtung von Marvin Becker, der vor seinem Wechsel von Empelde zum MTV mit der U18-Nationalmannschaft Weltmeister wurde, wurde in Wangersen schon als kleiner Coup gefeiert. Dass sein in der Szene berühmter Vater nun auch noch Trainer ist, bringt noch einmal Glanz ist Faustballer-Dorf.

Der neue Trainer will Talente weiterentwickeln

„Da haben die Jungs gut aufgepasst und gute Überzeugungsarbeit geleistet“, sagt Bernd Schnackenberg, Leiter der Faustballabteilung. Die Mannschaft selbst sei treibende Kraft bei der Trainerverpflichtung gewesen.

Schnackenberg traut der „sehr jungen Mannschaft“ auch in der im Mai startenden Feldsaison den sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga zu. Die Mannschaft habe nach den beiden Auf- und Abstiegen die nötigen Erfahrungen gesammelt.

Martin Becker und sein Sohn Marvin Becker nach einem Zweitligaspiel des MTV Wangersen in Ahlerstedt. Nun ist der Vater der Trainer.

Martin Becker und sein Sohn Marvin Becker nach einem Zweitligaspiel des MTV Wangersen in Ahlerstedt. Nun ist der Vater der Trainer. Foto: Scholz

Der Mann, der für Erfolg steht, geht die Traineraufgabe ohne großen Erfolgsdruck an. „In erster Linie möchte ich die 18 bis 20 Jahre alten Spieler weiterentwickeln“, sagt Martin Becker, „und das ganz in Ruhe.“ Er möchte seine Erfahrungen und sein Wissen weitergeben. Aber natürlich sei auch ein möglicher Aufstieg und die Meisterschaft „immer ein Ziel“.

Becker hat seinen talentierten Sohn immer unterstützt und mittrainiert. Fünf Jahre trainierte er die Jugend in Empelde. Mit den Herren schaffte er als Trainer auch den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dass er eine Mannschaft erfolgreich entwickeln kann, hat der einstige Topspieler also schon bewiesen.

Becker schätzt das Familiäre in dem Faustball-Dorf

Am Mittwoch werden die MTV-Faustballer ihre Anlage in Schuss bringen. „Eine super schöne Anlage“, wie Becker findet, wie er auch das ganze Dorf nett und sympathisch findet. Beim MTV lebe man den Faustball und das bringe auch den Erfolg ins Dorf, so Becker. Eine Teamsitzung ist für Freitag geplant, da bekommen die Spieler ihre Trainingspläne.

Becker und sein Sohn werden immer freitags aus Hannover kommen und über die Spiel-Wochenenden in Wangersen bleiben. Freitags und mittwochs wird trainiert. Mittwochs bekommt die Mannschaft und der Co-Trainer Trainingspläne an die Hand.

Leisten kann sich der MTV den Trainer aus Hannover über Sponsoren, wie Schnackenberg sagt. So schön die Erfolge des MTV sind, finanziell zahle man immer oben drauf, so Schnackenberg, je erfolgreicher desto mehr - wie bei den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft, für die sich die MTV-Frauen qualifiziert hatten.

Nationale Titel höher zu bewerten

Becker schätzt das Familiäre und die Leidenschaft für den Faustball in Wangersen. Das Vereinsleben war für ihn immer wertvoll. Auf die Frage, an welche Erfolge er die schönsten Erinnerungen hat, nennt er als erstes die Deutsche Meisterschaft mit Duisburg.

„Das war was Besonderes, wir waren eine ganz junge Mannschaft und keiner hatte damit gerechnet.“ Duisburg entthronte seinerzeit den Seriensieger. Auch die sechs Titel mit der Turnerschaft Hannover nennt Becker. Mit der Vereinsmannschaft verbringe man mehr Zeit und gehe einen längeren Weg, begründet Becker, warum er nationale Titel vor den großen internationalen Erfolgen nennt.

Vielleicht haben nun der MTV Wangersen und Martin Becker auch eine lange und erfolgreiche Zeit zusammen.

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