TEinbau eines Fremdgeräts: Klempner lehnten dankend ab

Wenn Fachleute einen Durchlauferhitzer montieren sollen, kann sich die Frage stellen, woher das Gerät stammt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Ein Wohnungsbesitzer scheitert an dem Versuch, einen Handwerksbetrieb zu finden, der bereit gewesen wäre, einen bereits vorhandenen Durchlauferhitzer zu montieren. Die Haltung der Firmen hat Gründe.
Landkreis Cuxhaven. Den Einbau einem Experten zu überlassen, ist der erste Impuls, den man als Laie haben sollte, wenn es darum geht, ein stationäres (Elektro-)Gerät betriebsfertig zu machen. In der Praxis ist es aber womöglich gar nicht so einfach, einen Dienstleister für solche Anschlussarbeiten zu gewinnen: Ein Cuxhavener fand zunächst keinen Betrieb, der die Montage eines Durchlauferhitzers übernommen hätte. Woran liegt das?
Das sei nicht etwa irgendein Billigschrott, sondern „ein Markengerät, neuwertig!“, betont der Mann in Bezug auf den in seiner Eigentumswohnung zu installierenden Apparat. Eine Reihe von Sanitärfirmen hatte er abtelefoniert - nach seinen Worten stets mit demselben Ergebnis: Als sie von dem bereits vorhanden Durchlauferhitzer erfuhren, sollen die Gesprächspartner reserviert reagiert - oder sofort abgewunken haben.
Weniger lukrativ bei einem vorhandenen Gerät?
„Dabei spielen mehrere Gründe eine Rolle“: Nach den Worten von Claus-Uwe Gerling, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik, ist die ablehnende Haltung der kontaktierten Betriebe sachlich motiviert, selbst wenn es durchaus auch ums Geld geht. Die Montage eines vom Auftraggeber auf eigene Faust erworbenen Geräts sei „kaufmännisch schwierig“, weil die Firmen in ihrer Kalkulation normalerweise davon ausgehen, dass Kunden Neuware über ihr Unternehmen beziehen. Ist das nicht der Fall, müsse im Grunde ein höherer Stundensatz berechnet werden, um die fehlende Marge auszugleichen.
Doch selbst Betriebe, die sich in dieser Hinsicht kulant zeigen, haben Gerling zufolge ein Problem: Indem sie Gewährleistungspflichten übernehmen und fürchten müssen, in Regress genommen zu werden, falls das von ihnen montierte „fremde“ Gerät kaputt geht oder - schlimmer noch - durch einen technischen Defekt weitreichendere Schäden verursacht.
Haftungsrecht ist ein ausschlaggebender Grund
Alina Menold ist Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen, ihr Herz schlägt von Haus aus für die Belange von Kunden. Insofern sind ihr Gedanken um schwindendes Servicebewusstsein auf Firmenseite keineswegs fremd. „Aber“ - so zeigt die Juristin Verständnis für die Argumentation der Betriebe - „es gibt natürlich diese haftungsrechtliche Komponente“.
Auf ebendiesen Aspekt verweist auf Nachfrage hin auch die örtliche Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser, wo Julia Marx davon spricht, dass die meisten Handwerksunternehmen nur Material anschließen, „von dem sie genau wissen, wo es herkommt“. Die überregionalen Player verfahren ähnlich: „Der Anschluss von Fremdgeräten wird ausschließlich bei Buchung einer Küchenkomplettmontage mit angeboten“, heißt es in den Richtlinien, die ein bekanntes Möbelhaus seinen Kunden unter der Rubrik „Serviceleistungen“ mit auf den Weg gibt. Voraussetzung sei dabei, dass das entsprechende Gerät neu und originalverpackt ist.
Aber was, wenn ein bereits gebrauchter, vielleicht seit vielen Jahren treue Dienste leistender Elektroherd seinen Platz in der neuen Küche finden soll? Laien, die ihr altes Schätzchen am Ende eigenhändig an den Drehstrom anklemmen, machen zwar nichts Verbotenes, begeben sich allerdings versicherungstechnisch auf sehr dünnes Eis. Einen Ausweg aus diesem Dilemma (und eine zur Montage bereite Fachkraft) zu finden, ist in Zeiten voller Auftragsbücher möglicherweise ein Geduldsspiel: Stammkunden, die bei „ihrem“ Handwerksbetrieb anfragen, bekommen mutmaßlich zeitnäher einen Termin, als wildfremde Personen, die zum Beispiel einen Schnäppchenkauf auf einer Online-Plattform gemacht haben - und nun Serviceleistungen von ortsansässigen Betrieben begehren.
Am Ende macht‘s der Elektriker „um die Ecke“
„Ich glaube schon, dass Handwerker diesbezüglich ein Feingefühl haben“, betont Obermeister Gerling, der andererseits davon ausgeht, dass die Kolleginnen und Kollegen niemanden im Regen stehen lassen werden, sofern man ihnen die Situation hinreichend erklärt.
Die gute Nachricht ist, dass auch der oben erwähnte Leser nach eigener Darstellung inzwischen jemanden gefunden hat, der sich des Durchlauferhitzers angenommen hat. Allerdings soll es kein Installateur gewesen sein, der das Gerät angeschlossen hat. Sondern der Elektrofachbetrieb ein paar Straßen weiter.