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Bauliche Mängel

TEine Schule im Ausnahmezustand: So geht es an der IGS in Buxtehude weiter

In den Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord werden derzeit gut 1000 Schüler an der IGS Buxtehude unterrichtet.

In den Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord werden derzeit gut 1000 Schüler an der IGS Buxtehude unterrichtet. Foto: Karsten Wisser

Eine Krise jagte die nächste: Ende vergangener Woche wurden 450 Schüler der IGS Buxtehude nach Hause geschickt. Mittlerweile ist der Grund für den üblen Gestank gefunden. Und auch für die Sanierung des Daches gibt es einen Plan - so sieht er aus.

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Von Karsten Wisser
Montag, 04.12.2023, 05:55 Uhr

Buxtehude. Stadtbaurätin Michaela Springhorn hat der Buxtehuder Politik jetzt einen Weg aufgezeigt, wie der Unterricht an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in den kommenden Monaten aufrecht erhalten werden soll. „Im Grunde ist das Dach seit den 70er Jahren immer wieder geflickt worden. Das Ganze sieht aus wie ein Flickenteppich“, sagt Springhorn. Regenwasser vieler Jahre habe sich in diesem Flachdach gesammelt.

Untersuchungen zeigen Gebäudeschaden auf

Außerdem wurde bei Untersuchungen in den vergangenen Tagen im neueren Teil der IGS eine undichte Gebäudefuge ausfindig gemacht. Sie befindet sich ziemlich genau dort, wo seit zweieinhalb Jahren Wasser in die Klassenräume eindringt. Zuletzt mussten sechs Unterrichts- und Fachräume gesperrt werden. Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen hatte sich die Situation dramatisch entwickelt. Deckenplatten sind in die Klassenräume gestürzt.

Ab dem heutigen Montag starten die Sofortmaßnahmen für das Dach. Ein Gerüstturm wird in der Nähe der undichten Gebäudefuge aufgebaut, damit die Dachdecker schnellen Zugang zur Problemstelle bekommen. Die Fuge und andere undichte Stellen sollen geflickt werden. Außerdem werden rund 30 Löcher in den Dachaufbau gebohrt, durch die das eingelagerte Wasser abgepumpt werden soll.

Start der Dach-Sanierung im Frühjahr 2024

Sind die Arbeiten abgeschlossen, sollen auch die Deckenplatten wieder eingesetzt werden. Dieses Bündel an Maßnahmen soll den Unterricht so lange sicherstellen, bis das neue Dach fertig ist.

Die mehrfach verschobene Dachsanierung soll im Februar oder März 2024 starten und vier Millionen Euro kosten. Laut Stadtbaurätin Springhorn sollen die auf mehr als ein Jahr angesetzten Bauarbeiten beschleunigt werden. Dazu gibt es Gespräche mit der Dachdeckerfirma, die die Ausschreibung gewonnen hat.

Oberhalb dieser Stelle ist jetzt die undichte Gebäudefuge entdeckt worden. Der Wasserschaden hier ist seit zweieinhalb Jahren bekannt.

Oberhalb dieser Stelle ist jetzt die undichte Gebäudefuge entdeckt worden. Der Wasserschaden hier ist seit zweieinhalb Jahren bekannt. Foto: Wisser

Zu den baulichen Maßnahmen gab es am vergangenen Donnerstag noch einmal Untersuchungen auf Schimmelsporen in der Luft in den am stärksten betroffenen Klassenräumen. Ergebnisse gibt es noch nicht. Eine erste Untersuchung hatte zu keinem Befund geführt.

Das ist der Grund für den üblen Gestank

Inzwischen ist auch geklärt, warum sich am Donnerstag in vielen Räumen im ersten Stockwerk ein schlimmer Geruch ausbreiten konnte. Als Folge wurden 450 Schüler der Jahrgänge sieben, acht und neun nach Hause geschickt. Sie konnten auch am Freitag nicht in der Schule unterrichtet werden, sondern mussten ins Homeschooling. Alle Untersuchungen und Begehungen, die am Freitag und Sonnabend stattfanden, bestätigen, dass es sich um ein Problem der Lüftungsanlage handelt. Mit dem kaputten Dach hatte die Geruchsbelästigung offenbar nichts zu tun.

Als Grund für den üblen Gestank kommt mit großer Wahrscheinlichkeit die Entleerung des Fettabscheiders der Mensa außerhalb des Gebäudes in Frage. Der miese Geruch muss über die Belüftungsanlage von außen in das Gebäude gezogen sein und hat sich so in die Klassen- und Fachräume verteilt. Da ein Öffnen der Fenster keine Verbesserung brachte, liegt die Vermutung nahe, dass auch außerhalb des Gebäudes durch die Entleerung des Fettabscheiders eine massive Geruchsbelästigung stattfand.

Keine gesundheitlichen Schäden für die Schüler

Zusätzlich wurde geprüft, ob die Belüftungsanlage Fehler oder Schäden aufwies. Dies konnten die Experten verneinen. Des Weiteren wurden die Räume Freitag und Sonnabend mehrfach geprüft; es konnte keine Geruchsbeeinträchtigung mehr festgestellt werden. Stand jetzt gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die massive Geruchsbelästigung keine gesundheitlichen Schäden bewirkt hat, sondern nur sehr unangenehm war.

Da aber auch schon im Vorfeld des jüngsten Ereignisses gelegentlich in einzelnen Klassenräumen Geruchsbelästigungen ähnlicher Art auftraten, wird die Situation weiter geprüft. Daher wird die Stadt nun eruieren, ob der Fettabscheider eine separate Entlüftung erhält, damit die Geruchsbelästigung bei einer Entleerung nicht massiv nach außen treten kann. Auch wird die jährliche Entleerung des Fettabscheiders künftig außerhalb der Unterrichtszeit durchgeführt.

Am Montag wird der Unterricht für alle Jahrgänge wieder im IGS-Gebäude stattfinden. Der Flur des Jahrgangs sechs bleibt wegen der Dachbeschädigungen aber weiterhin gesperrt.

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