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Vermisster Junge

T„Das halbe Dorf sucht mit“ – Bislang keine Spur von Arian

Feuerwehrleute durchsuchen Regenrückhaltenbecken.

Zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr Burweg durchsuchen ein Regenrückhaltebecken. Foto: Hillyer-Funke/Feuerwehr

„Es ist dramatisch“, sagt die Polizei. Die Anteilnahme an der Suche nach dem verschwundenen autistischen Jungen in Bremervörde-Elm ist groß, zahlreiche Bürger melden sich freiwillig. Die Feuerwehr Burweg durchsuchte am Nachmittag ein Regenrückhaltebecken.

Von Helen Hoffmann und Thomas Schmidt Dienstag, 23.04.2024, 20:38 Uhr

Bremervörde. Hunderte Einsatzkräfte suchen seit Montagabend nach dem vermissten sechs Jahre alten Arian in Bremervörde-Elm im Landkreis Rotenburg. Auch das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und zahlreiche Freiwillige beteiligen sich an der Suche. Im Einsatz waren zudem ein Hubschrauber, Flächensuchhunde, Personenspürhunde, Drohnen und ein Sonarboot.

Tornado-Flugzeug erstellt Luftaufnahmen mit Wärmebildkamera

Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers vom Abend sollte das Suchgebiet nach Norden ausgeweitet werden. Ein Tornado-Flugzeug sollte zudem noch am Abend das Gebiet überfliegen und Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellen.

Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, ist der Junge Autist und reagiert nicht auf Ansprache. „Die ganze Geschichte ist dramatisch“, sagte Heiner van der Werp, Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg, mit Verweis auf Temperaturen teils unter null Grad Celsius in der Nacht zum Dienstag.

„Der Junge hat erst vor Kurzem gelernt, wie man verschlossene Türen öffnet“, berichtete van der Werp. „Das mag der Hintergrund sein.“ Der Vater hatte die Polizei informiert. Die Großsuche sei sofort in Gang gesetzt worden.

Hunderte Einsatzkräfte suchen nach vermisstem Sechsjährigen in Bremervörde

Dem Sprecher zufolge war allein die Feuerwehr in der Nacht mit mehr als 300 Einsatzkräften unterwegs. Bis Dienstagmorgen seien insgesamt 405 Kräfte im Einsatz, erläuterte Stadtbrandmeister Nils Schwarz: „Praktisch ist der ganze Nordkreis mit den Wehren der Stadt Bremervörde, der Gemeinde Gnarrenburg sowie der Samtgemeinden Selsingen und Geestequelle im Einsatz.“ Die Ortswehren aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten unterstützen die Kameraden im Nachbarkreis. Auch DLRG-Kräfte aus Horneburg und Stade waren im Einsatz.

Polizeifahrzeuge stehen am Straßenrand.

Mehr als 400 Einsatzkräfte waren bis Dienstagmittag an der Suche nach Arian (6) beteiligt. Foto: Sina Schuldt/dpa

Sie durchsuchten das Gebiet rund um das Zuhause des Jungen. In der Nähe liegt ein größeres Waldstück.Die Einsatzleitung legte mit Blick auf eine große Lagekarte fest, welche Gebiete in welcher Reihenfolge abgesucht wurden, wie der Sprecher der Stadtfeuerwehr Bremervörde, Bastian Kynast, berichtete. „Um sicherzustellen, damit wirklich jeder Fleck durchsucht wird“, erklärte er.

Der Fall gehe ihm nahe. „Natürlich muss man professionell bleiben, aber das ist schon gewaltig“, sagte Kynast, der in der Nacht Teil der kommunalen Einsatzleitung war.

Die Einsatzleitung im Feuerwehrgerätehaus Elm koordiniert die Vermisstensuche.

Die Einsatzleitung im Feuerwehrgerätehaus Elm koordiniert die Vermisstensuche. Foto: T. Schmidt

Autistischer Sechsjähriger ist möglicherweise verängstigt und hat sich versteckt

Ein so junges autistisches Kind sei wahrscheinlich verängstigt und schwer auffindbar. Möglicherweise habe sich der Junge versteckt. Die niedrigen Temperaturen in der Nacht nannte er eine Gefahr. „Knapp unter dem Gefrierpunkt ist es kritisch“, so der Feuerwehrsprecher. Dass so viele Menschen aus dem Ort seit dem Abend mitsuchten, nannte er überwältigend.

Suche nach vermisstem Arian geht weiter

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Ein Polizist schaut auf der Suche nach einem vermissten Jungen am Freitag in ein...
Ein Polizist schaut auf der Suche nach einem vermissten Jungen am Freitag in einem Tierstall nach Spuren auf dem Boden. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

26.04.2024, Niedersachsen, Gräpel: Ein Polizist schaut auf der Suche nach einem ...
26.04.2024, Niedersachsen, Gräpel: Ein Polizist schaut auf der Suche nach einem vermissten Jungen an einem Anleger an der Oste in ein Boot. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm (Landkreis Bremervörde) bleibt auch am fünften Tag in Folge vermisst. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Feuerwehrleute und Polizisten suchen auf einem Feld in Kranenburg.
Feuerwehrleute und Polizisten suchen auf einem Feld in Kranenburg. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Philipp Schulze/dpa

Eine Hundeführerin hält einen Beutel mit Kinderschuhen in der Hand.
Eine Hundeführerin hält einen Beutel mit Kinderschuhen in der Hand. Foto: Philipp Schulze/dpa

Foto: Braun/Feuerwehr Stade

Stader Feuerwehr- und DLRG-Taucher arbeiten im Teich in Kranenburg eng zusammen.
Stader Feuerwehr- und DLRG-Taucher arbeiten im Teich in Kranenburg eng zusammen. Foto: Braun/Feuerwehr Stade

Foto: Philipp Schulze/dpa

Soldaten auf dem Weg nach Burweg.
Soldaten auf dem Weg nach Burweg. Foto: Philipp Schulze/dpa

Foto: Philipp Schulze/dpa

Suche am Ufer der Oste.
Suche am Ufer der Oste. Foto: Philipp Schulze/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Polizisten bereiten die Suche nach dem vermissten Arian vor.
Polizisten bereiten die Suche nach dem vermissten Arian vor. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Philipp Schulze/dpa

Ballons und eine Wildkamera stehen auf einem Feld.
Ballons und eine Wildkamera stehen auf einem Feld. Foto: Philipp Schulze/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Feuerwehrleute und Polizisten bereiten am Donnerstag die Suche nach einem vermis...
Feuerwehrleute und Polizisten bereiten am Donnerstag die Suche nach einem vermissten Jungen vor. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm (Landkreis Rotenburg) bleibt auch am vierten Tag in Folge vermisst. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Arian bleibt auch am vierten Tag vermisst. Einsatzkräfte sammeln sich am Donners...
Arian bleibt auch am vierten Tag vermisst. Einsatzkräfte sammeln sich am Donnerstag bei Kranenburg. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes sind mit einem Suchhund in einem Walds...
Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes sind mit einem Suchhund in einem Waldstück im Einsatz. Von dem vermissten sechs Jahre alten Jungen aus dem niedersächsischen Bremervörde fehlt noch immer jede Spur. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Polizeitaucher gehen auf der Suche nach einem vermissten Jungen einen Tümpel ab....
Polizeitaucher gehen auf der Suche nach einem vermissten Jungen einen Tümpel ab. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Polizeitaucher gehen auf der Suche nach einem vermissten Jungen einen Tümpel ab....
Polizeitaucher gehen auf der Suche nach einem vermissten Jungen einen Tümpel ab. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr auf einem Feld im Einsatz.
Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr auf einem Feld im Einsatz. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Die Einsatzleitung legte mit Blick auf eine große Lagekarte fest, welche Gebiete...
Die Einsatzleitung legte mit Blick auf eine große Lagekarte fest, welche Gebiete in welcher Reihenfolge abgesucht wurden, wie der Sprecher der Stadtfeuerwehr Bremervörde, Bastian Kynast, berichtete. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Foto: DLRG Stade

Bereits am Dienstagmorgen waren die DLRG Ortsgruppen aus Stade und Horneburg-Alt...
Bereits am Dienstagmorgen waren die DLRG Ortsgruppen aus Stade und Horneburg-Altes Land in Bremervörde im Sucheinsatz. Foto: DLRG Stade

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Ein Schild mit der Aufschrift «Achtung Wolfsgebiet» steht in der Nähe des Ortes,...
Ein Schild mit der Aufschrift «Achtung Wolfsgebiet» steht in der Nähe des Ortes, in dem ein vermisster Junge gesucht wird. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Foto: Luftwaffe der Bundeswehr

Seit den Abendstunden am Dienstag wird ein Tornado der Luftwaffe bei der Suche n...
Seit den Abendstunden am Dienstag wird ein Tornado der Luftwaffe bei der Suche nach Arian eingesetzt. Der Kampfjet verfügt über spezielle Kameratechnik für hochauflösende Fotos. Foto: Luftwaffe der Bundeswehr (Archivfoto) Foto: Luftwaffe der Bundeswehr

Foto: Hillyer-Funke/Feuerwehr

Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten suchen nach Arian.
Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten suchen nach Arian. Foto: Hillyer-Funke/Feuerwehr

Foto: Hillyer-Funke/Feuerwehr

Führungskräfte der Feuerwehren aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bei der Einsatzbesprechung.
Führungskräfte der Feuerwehren aus der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bei der Einsatzbesprechung. Foto: Hillyer-Funke/Feuerwehr

Foto: Sina Schuldt/dpa

Einsatzkräfte durchsuchen ein Waldstück. Mehr als dreihundert Einsatzkräfte such...
Einsatzkräfte durchsuchen ein Waldstück. Mehr als dreihundert Einsatzkräfte suchen seit Montagabend nach einem vermissten sechs Jahre alten Kind im niedersächsischen Bremervörde. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Einsatzkräfte laufen über einen Feldweg auf den Wald zu.
Einsatzkräfte laufen über einen Feldweg auf den Wald zu. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

In der Nacht haben Hunderte Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK nach de...
In der Nacht haben Hunderte Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK nach dem verschwundenen Sechsjährigen gesucht. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Aus dem Landkreis Stade sind zahlreiche Suchtrupps aus Feuerwehr und DLRG alarmi...
Aus dem Landkreis Stade sind zahlreiche Suchtrupps aus Feuerwehr und DLRG alarmiert worden. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Aus dem Landkreis Stade sind zahlreiche Suchtrupps aus Feuerwehr und DLRG alarmi...
Aus dem Landkreis Stade sind zahlreiche Suchtrupps aus Feuerwehr und DLRG alarmiert worden. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Polizei setzte Suchhunde und einen Hubschrauber sowie eine Drohne zur Suche ...
Die Polizei setzte Suchhunde und einen Hubschrauber sowie eine Drohne zur Suche ein. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Zahlreiche Einsatzfahrzeuge stehen vor dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr.
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge stehen vor dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei aus Lüneburg hat sich am Morgen eben...
Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei aus Lüneburg hat sich am Morgen ebenfalls auf den Weg Richtung Elm gemacht. Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Thomas Schmidt

Die Einsatzkräfte sind in großer Sorge, auch weil die Nacht mit minus drei Grad ...
Die Einsatzkräfte sind in großer Sorge, auch weil die Nacht mit minus drei Grad sehr kalt war. Foto: Thomas Schmidt

Foto: Thomas Schmidt

Auch in Elm suchen die Einsatzkräfte nach Arian
Auch in Elm suchen die Einsatzkräfte nach Arian Foto: Thomas Schmidt

Foto: Thomas Schmidt

Nicht nur im Wald oder auch auf dem Wasser, sondern auch im Wohngebiet suchen di...
Nicht nur im Wald oder auch auf dem Wasser, sondern auch im Wohngebiet suchen die 400 Einsatzkräfte. Foto: Thomas Schmidt

„Das halbe Dorf sucht mit“, sagte auch der Polizeisprecher. „Es sind viele Leute auf den Beinen.“ Ihm zufolge waren am Dienstag zeitweise rund 500 Einsatzkräfte und zahlreiche Menschen aus dem Ort unterwegs, um das Kind zu finden. „Bislang haben wir ihn nicht entdecken können“, sagte Polizeisprecher van der Werp. „Wir versuchen alles, was wir auf die Beine stellen können.“

Die Beamten halten es für möglich, dass sich Arian in einem Schuppen oder ähnlichen Versteck aufhält – und bittet die Einwohner von Elm, entsprechende Möglichkeiten auf dem eigenen Grundstück abzusuchen. Wer auf seinem Grundstück eine private Überwachungskamera installiert hat, solle das Videomaterial überprüfen.

Die Polizei setzt darüber hinaus soziale Netzwerke bei der Suche ein; ein Aufruf der Polizei wird hundertfach in den sozialen Netzwerken geteilt.

Suche nach Arian: Weg ins Rapsfeld gerät in den Fokus

In der Nähe des Wohnhauses des Jungen standen am Dienstag zahlreiche Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Bei kaltem und teils sonnigem Wetter suchten die Einsatzkräfte, Hunde, Helferinnen und Helfer das weitläufige Gelände ab. Vom Wohnviertel aus führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld vorbei zu einem Waldgebiet. Ob das Kind diesen Weg genommen hat, war unklar. Dem Feuerwehrsprecher zufolge zeigten Polizeihunde an einigen Stellen etwas an, doch das Kind wurde bislang nicht gefunden.

Am frühen Nachmittag durchsuchte die Feuerwehr Burweg ein Regenrückhaltebecken sowie einen Schuppen in Absprache mit der Polizei, wie Rolf Hillyer-Funke, Pressebeauftragter der Feuerwehren der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten berichtet. Mit Watthosen ausgerüstete Einsatzkräfte durchsuchten den Angaben nach das durch eine Einzäunung abgesicherte Becken, jedoch ohne Erfolg.

Die Polizei richtete ein Hinweistelefon (0 47 61/74 89-135) ein und bat die Bevölkerung um Mithilfe. Sie veröffentlichte dazu ein Bild des Kindes. Nach den Angaben der Polizei kann sich der Junge sprachlich nicht ausdrücken. Er hat dunkelblonde Haare und trug zuletzt einen orangefarbenen, längeren Pullover, eine schwarze Jogginghose mit Drachenmuster und Socken. (bz/tip)

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