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Regionalbahn

TEngpässe bei der EVB: Zu wenig Züge und damit weniger Plätze

Wasserstoffzug in Bremervörde.

Wasserstoffzug in Bremervörde. Foto: EVB

Schlechte Nachrichten für Pendler auf der EVB-Strecke zwischen Cuxhaven und Buxtehude: Gerade in Stoßzeiten könnte es eng werden. Das sind die Gründe.

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Von Mario Battmer
Freitag, 15.08.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Aufgrund fehlender Brennstoffzellen-Ersatzmodule kommt es derzeit zu Kapazitätsengpässen auf der Regionalbahnlinie RB33 (Cuxhaven - Bremerhaven - Bremervörde - Buxtehude), teilt die EVB in einer Pressemitteilung mit.

EVB kann nur vier von 14 Wasserstoffzügen einsetzen

Hintergrund: Das Unternehmen Alstom, der Hersteller der Brennstoffzellen, habe seine Lieferversprechen nicht eingehalten. In der Folge könne die EVB aktuell nur vier seiner 14 Triebzüge aus der Wasserstoff-Flotte einsetzen. Bei den zehn ausgefallenen Zügen sei die Brennstoffzelle „schneller verschlissen als zunächst geplant“, erklärt EVB-Sprecher Christoph Nagel auf TAGEBLATT-Nachfrage.

Die Brennstoffzelle ist elementar für den Einsatz der Wasserstoffzüge. Auf dem Zugdach wird mit Wasserstoff und Sauerstoff der benötigte Strom produziert. Eine Batterie speichert den erzeugten Strom und gibt ihn an die Motoren und die anderen Geräte an Bord ab.

Lieferanten kämpfen mit Engpässen

„Aufgrund von Materialengpässen bei einem Lieferanten sind wichtige Ersatzteile für die Wasserstoffzüge aktuell nicht im erforderlichen Umfang verfügbar“, erklärt ein Unternehmenssprecher von Alstom auf TAGEBLATT-Nachfrage.

Wie lange es zu Einschränkungen kommt, konnte das Unternehmen nicht beantworten. „Wir befinden uns zu dem Thema in engem Austausch mit der EVB und unserem Lieferanten. Ziel ist es, die aktuellen Einschränkungen so schnell wie möglich zu beseitigen.“

Ersatz: Dieselzüge mit weniger Sitzplätzen

Was bedeutet der Engpass für Fahrgäste auf der Strecke? Zu Stoßzeiten stehen der EVB nicht genug Fahrzeuge zur Verfügung, um die Wasserstoffzüge zu verlängern. Mit Dieselfahrzeugen schließt die EVB die Lücken und kann so zumindest nach eigenen Angaben den Fahrplan aufrechterhalten. Doch es gibt es mehrere Probleme.

Zum einen sind die Ersatzzüge kleiner und bieten nur etwa 120 Sitzplätze statt 155. Bei Langzügen wäre es jeweils das doppelte.

Zum anderen lassen sich die unterschiedlichen Zugtypen nicht kombinieren, erklärt der EVB-Sprecher. Heißt: Lediglich die vier verbliebenen Wasserstoffzüge könnten aneinandergekoppelt werden, ebenso die Diesel-Ersatzzüge untereinander. Allerdings stehen dafür ohnehin nicht ausreichend Züge zur Verfügung.

EVB verbietet Fahrradmitnahme

Angesichts der knappen Plätze bittet die EVB um Verständnis, dass eine Mitnahme von Fahrrädern und e-Scootern zu Stoßzeiten nicht möglich ist. Zudem weist sie darauf hin, dass Bollerwagen während Verkehrsspitzen zu Hause bleiben oder platzsparend zusammengefaltet werden sollten.

Falls möglich, empfiehlt die EVB, die am Morgen und am Nachmittag zu erwartenden Verkehrsspitzen zu meiden und auf weniger ausgelastete Verbindungen auszuweichen. Aufgrund der Ferienzeit in mehreren Bundesländern sei eine genaue Prognose der Auslastungen nicht möglich.

EVB sieht „erfolgreiches Projekt“ in schlechtem Licht

„Wir ärgern uns gemeinsam mit unseren Fahrgästen“, teilt Robert Palm, Leiter Schienenpersonennahverkehr (SPNV) der EVB, mit. „Leider stellen die aktuellen Liefer-Engpässe ein positives und über weite Strecken auch sehr erfolgreiches Projekt in ein schlechtes Licht.“

Auch der Zeitpunkt ist schlecht: Nach zehn Jahren Pause findet in Bremerhaven mit der Sail 2025 ein maritimes Highlight statt. Für das Windjammer-Festival mit rund 250 Schiffen aus 16 Nationen hatte die EVB eine Planung mit „deutlich erweiterten Kapazitäten erstellt“. Das ist nun hinfällig. SPNV-Leiter Palm betont: „Alle Züge, die wir haben, werden auch eingesetzt.“

Weitere Infos unter evb-elbe-weser.de und evb-wasserstoffzug.de

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