TEr ist einer der Besten Deutschlands: Warum dieser Straßenbauer-Azubi seinen Job liebt

Für Leon-Max Freudenthal war der Job des Straßenbauers nicht Liebe auf den ersten Blick. Aber heute macht ihm die Arbeit viel Spaß. Foto: Felsch
Leon-Max Freudenthal aus Ahlerstedt gehört zu den besten Auszubildenden in Niedersachsen. Deutschlandweit steht der Straßenbauer an siebter Stelle unter den Gesellenprüfungen. Was er an seinem Beruf mag - und warum Autofahrer mitunter ein Problem sind.
Ahlerstedt. Der gebürtige Buxtehuder hat nach der Schule bei Rischkau seine Ausbildung begonnen. Lange Zeit habe er sich schwergetan, nicht gewusst, welche Richtung er einschlagen soll, erzählt Leon-Max Freudenthal. Nach drei verschiedenen Praktika während der Schulzeit - eine bei der Firma Rischkau Straßen- und Tiefbau im Eilendorfer Weg in Buxtehude - stand für ihn aber schnell fest: Das will ich machen. Auch wenn das größtenteils ein Knochenjob ist, bei jedem Wind und Wetter draußen zu sein. Doch das macht ihm nichts aus. „Wenn es allerdings zu stürmisch ist oder in Strömen gießt, dann ist für uns Pause. Sobald es zu gefährlich wird oder das Material leidet, ruht die Arbeit“, erklärt er. In den Wintermonaten gibt es für solche Fälle das sogenannte Schlechtwettergeld, 60 Prozent des Verdienstes.
Rücksichtslose Autofahrer sind eine Gefahr für die Straßenbauer
Was ihn dagegen stört, sind rücksichtslose Autofahrer, die an den Baustellen nicht die vorgegebene Schrittgeschwindigkeit einhalten. „Da muss man schon aufpassen, dass man keinen falschen Schritt macht, sonst passiert leicht ein Unfall“, sagt er. Zweieinhalb Jahre dauerte seine Lehre, regulär sind es drei, aber aufgrund seiner hervorragenden Leistungen - Note 2 - konnte er nur ein halbes Jahr nach der Zwischenprüfung 2023 die Gesellenprüfung ablegen. Von möglichen 100 Punkten erreichte Leon-Max Freudenthal 87,5. „Die volle Punktzahl ist utopisch, jemand hat mal 96 Punkte erreicht, aber ich bin mit meiner Leistung zufrieden“, sagt er.
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Er lernte während seiner Ausbildung, Straßen und Wege zu bauen sowie instand zu halten. Dazu kamen die notwendigen Erdarbeiten und die Entwässerungseinrichtungen wie Straßenläufe und Entwässerungsrinnen. Sein Gesellenprüfungsstück war, eine Fläche aus Natursteinen fachgerecht zu verlegen. Bei der theoretischen Prüfung glänzte Leon-Max Freudenthal mit seinem Fachwissen über Betonbau, Rohrleitungsbau, Kanalbau, Asphaltherstellung und das Anfertigen von Bauzeichnungen.
Auch der Chef absolvierte im Betrieb die Lehre - als Enkel des Gründers
Sein Chef, Richard Rischkau, der das Unternehmen, das sein Großvater 1953 gründete, von seinem Vater übernommen hat, ist voll des Lobes für seinen frischgebackenen Gesellen. „So einer wie Leon-Max ist die Ausnahme, er hat einfach ein Gefühl für diese Arbeit.“ Auch menschlich habe es von Anfang an gepasst, fügt der 63-jährige Firmeninhaber hinzu, der stolz ist auf das gute Abschneiden seines Schützlings. Ob er später noch den Meister dranhängt, weiß Leon-Max Freudenthal heute noch nicht. „Der Beruf ist sehr vielseitig, ich kann mich zum Techniker weiterbilden lassen oder als Polier arbeiten, es gibt verschiedene Möglichkeiten“, erklärt er.
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Die größte Herausforderung war für ihn die Baustelle am Bahnübergang Buxtehude-Neukloster. Aber er habe - wenn nötig - immer Unterstützung von den erfahrenen Kollegen gehabt. „Wenn ich Fragen hatte, konnte ich mich jederzeit an sie wenden“, erzählt er. Überhaupt freue er sich, dass in der Firma mit rund 80 Mitarbeitern ein so gutes Betriebsklima herrsche. „Da habe ich mich gleich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt.“ „Das gehört doch selbstverständlich dazu“, sagt sein Chef, Richard Rischkau, der 1978 die Lehre im elterlichen Betrieb anfing.
Ausbildungsplätze beim Obermeister der Straßenbauer-Innung
Seit 1996 leitet Richard Rischkau die Firma. „Aber ohne fähige, patente Mitarbeiter wären wir nicht so erfolgreich“, ist er sich sicher. „Es muss passen, so wie mit Leon-Max. Wir verstehen uns wirklich gut.“ Dem gefällt es, dass er hier Verantwortung übernehmen und seine Ideen einbringen kann. Auch für 2024 werden wieder Azubis gesucht. Vier Plätze sind derzeit noch frei in dem qualifizierten Baufachbetrieb für die Grundstücksentwässerung und die Wiederherstellung von öffentlichen Wegen und Asphaltstraßen.
Seit 2016 ist Richard Rischkau Obermeister der Straßenbauer-Innung für den Elbe-Weser-Raum. Außerdem ist er seit drei Jahrzehnten Mitglied in der Straßenbauer-Innung und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters, Harry Rischkau, der mehr als 20 Jahre Stellvertreter des Obermeisters war. Zur Anerkennung seiner Dienste für die Straßenbauer-Innung verlieh der Zentralverband des Deutschen Handwerks Richard Rischkau das Handwerksabzeichen mit vergoldetem Mittelfeld.