T„Ernüchternd und enttäuschend“: Immenbeck auch im Derby ohne Cheftrainer

Immenbecks Co-Trainer André Stein kann sich vorstellen, die Mannschaft zu übernehmen. Foto: Scholz
Der TSV Eintracht Immenbeck hat das Bezirksliga-Derby in Hedendorf verdient verloren - und musste auch am dritten Spieltag ohne seinen neuen Cheftrainer Alexander Born auskommen. Jetzt will die Mannschaft Klarheit.
Hedendorf. Kurz nach der 0:3-Niederlage gegen die VSV Hedendorf/Neukloster versammelt André Stein seine Spieler im Kreis und findet deutliche Worte. Die Immenbecker waren im Derby zu harmlos, teilweise mit dem schnellen Spiel des Gegners überfordert. „Ich habe schon in der Kabine gesagt: Jungs, das ist ein Derby - da müsst ihr heiß sein“, sagt Stein, „aber das habe ich heute vermisst.“
So warten die Immenbecker nach dem 1:1 gegen Mulsum/Kutenholz und dem 0:0 gegen Sievern weiter auf den ersten Saisonsieg - und auf ihren neuen Cheftrainer Alexander Born.
Fußball-Bezirksliga
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Born hatte das Traineramt im Sommer übernommen. Der Nachfolger von Michael Rump hatte angekündigt, den Kader zu verkleinern, aus der Mannschaft ein „echtes Aushängeschild“ zu machen, Werte wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit vorzuleben und die Art der Mannschaftsführung zu verändern. Das war im Frühjahr.
Gerüchte machen die Runde
Und heute? Seit einigen Wochen kursieren in der lokalen Fußballszene Gerüchte, wonach Born bisher kaum bei der Mannschaft war, Co-Trainer Stein auf sich allein gestellt ist und die Mannschaft sich manchmal selbst trainiert. Was ist dran?
„Mein Trainerkollege ist seit Wochen spurlos verschwunden“, sagt Stein. Born habe sich nach den ersten beiden Einheiten der Vorbereitung aus beruflichen Gründen kurzzeitig abgemeldet, sei aber bis heute nicht wieder in Immenbeck aufgetaucht. Mehrere Versuche, Born zu erreichen, seien gescheitert. Stein: „Das ist ernüchternd und enttäuschend.“
Außerdem sei es schon vorgekommen, dass die Mannschaft beim Training ganz ohne Trainer auskommen musste, wenn Stein Spätschicht hatte, erklärt er.
Einseitiges Derby in Hedendorf
Am Sonntag steht Stein in Hedendorf an der Seitenlinie. Mit den Fingern malt er Laufwege in die Luft, fordert von seiner Mannschaft mehr Präsenz und mehr Breite im Spiel. Doch es entwickelt sich ein einseitiges Derby.
In der 18. Minute staubt Jan-Hendrik Scheppeit ab, 1:0 für Hedendorf. Stein reibt sich das Gesicht, schüttelt den Kopf. Wenige Minuten später schlenzt Sören Hüttmann den Ball unbedrängt ins Immenbecker Tor. „Das ist zu einfach!“, ruft Stein über den Platz. Das letzte Duell im April hatte die Eintracht noch gewonnen.

Der Hedendorfer Sören Hüttmann erzielte im Derby einen Doppelpack. Foto: Scholz
Die Immenbecker erspielen sich kaum Chancen und verlieren immer wieder den Ball an die schnellen Hedendorfer, die einen Konter nach dem anderen laufen, vor dem Tor aber nicht konsequent genug sind. „Wir hätten den Sack früher zumachen müssen. Das war das einzige Manko“, sagt VSV-Trainer Björn Stobbe. Kurz vor Schluss macht Hüttmann den Doppelpack perfekt.
Und wenn Born zurückkommt?
Die Immenbecker wollen nun Klarheit auf der Trainerposition. Sie haben bereits mit dem Vorstand und dem Fußballobmann gesprochen. „Die Jungs und ich möchten wissen, wie es weitergeht“, sagt Stein. Schlechte Stimmung kann er nicht gebrauchen.
„Man merkt, dass viele Fragezeichen in den Köpfen sind“, sagt Torwart Florian Bente, der die Immenbecker in Hedendorf vor Schlimmerem bewahrte. Bente fragt sich, was passiert, wenn Born plötzlich zurückkommt. Kann man dann überhaupt weiter zusammenarbeiten?
Fußballobmann Sven Wulff konnte am Sonntag noch nichts über die Zukunft von Born sagen, er will ihn aber in dieser Woche zu einem Gespräch einladen. „Es mag berufliche Gründe für seine Abwesenheit geben, aber die Kommunikation ist nicht in Ordnung“, sagt Wulff.
Sollte die Zusammenarbeit enden, kann sich Stein vorstellen, die Mannschaft als Cheftrainer zu übernehmen. Der 55-Jährige war bereits jahrelang Assistent von Michael Rump. „André macht einen hervorragenden Job“, sagt Wulff. Born selbst wollte sich am Sonntag nicht zur Situation äußern.
Tore: 1:0 (18.) Scheppeit, 2:0 (24.), 3:0 (80.) beide Hüttmann
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