TErste Bilanz nach zwei Jahren: So funktioniert das neue Stadeum

Das neue Leitungsteam im Stadeum hat vor zwei Jahren seine Arbeit aufgenommen (von links): Tobias Giehler, Tobias Paulsen, Svenja Müller, Lea Redlich und Jessica Jungclaus. Foto: Strüning
Der Laden läuft. „Die Menschen kommen zu uns“, sagt Stadeum-Geschäftsführer Tobias Paulsen. Das liegt auch daran, weil sich das neue Leitungsteam einiges hat einfallen lassen.
Stade. Der Umbruch war heftig. Vor zwei Jahren ging die damalige Geschäftsführerin und Intendantin Silvia Stolz. Die bange Frage: Wie soll es weitergehen mit dem Stadeum, personell und finanziell?
Stadt lässt sich das Stadeum ordentlich was kosten
Die Stadt unterstützt den Stader Kulturtempel mit mehr als zwei Millionen Euro jährlich. Dazu ist das Veranstaltungszentrum in die Jahre gekommen. Es herrscht Sanierungsstau. Jetzt scheinen Stadt und ihr Stadeum Antworten auf die drängendsten Fragen gefunden zu haben und auf einem guten Weg zu sein.
Tobias Paulsen strahlt Zufriedenheit aus. Die Besucherzahlen nähern sich dem Stand der Vor-Corona-Zeit an und die ersten Sanierungen laufen an.
Zudem hat sich die neue, fünfköpfige Leitungsgruppe gefunden. „Die Teamarbeit funktioniert“, sagt Pausen selbstbewusst.
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Die Stadt hat dem Rechnung getragen. Paulsen, früher zweiter Mann im Stadeum, wurde zuerst nur kommissarisch eingesetzt, bekam aber einen unbegrenzten Geschäftsführer-Vertrag.
Das Leitungsteam agiert auf Augenhöhe, entwickelt Ideen gemeinsam, guckt was finanziell leistbar und technisch machbar ist. Und welche Experimente gut beim Publikum ankommen.
Klassiker in Kombi mit neuen Angeboten
Weiterhin gibt es die Klassiker: Ob Volksmusik, klassische Musik, Comedy oder Sprechtheater. Sie sind weiterhin wichtige Bausteine im Angebot. Das Stadeum hat sich unter der inhaltlichen Leitung von Lea Redlich aber auch geöffnet, will ein breiteres und vor allem jüngeres Publikum ansprechen. Das scheint zu funktionieren.
„Ich bin überrascht, dass das Neue so gut klappt“ sagt sie. Sie spricht von „Glücksmomenten“. Redlich denkt dabei zum Beispiel an das Heavy-Metal-Hörspiel im November 2024, das gut lief. Neue Menschen kämen ins Stadeum, das Publikum sei deutlich differenzierter. Tobias Paulsen formuliert es so: „Hier bewegt sich was.“
Die Workshops für junge Leute, gerade das Jugendtheater, liefen sehr gut, seien häufig ausgebucht. Das neu aufgelegte Kinder-Abo sei eine Erfolgsgeschichte. Das Stadeum sucht neue Spielorte außerhalb der bekannten Mauern: Die Festung Grauerort gehört schon lange dazu, aber auch Schloss Agathenburg, die Seminarturnhalle, der Schlachthof oder die Jobelmannschule sollen bespielt werden.
Premiere: Kleinkunstfestival auf kleiner Bühne
Neu im Angebot ist ein Kleinkunstfestival über sechs Tage und quer durch die Genres, das für Februar 2026 auf kleiner Bühne mit direktem Zuschauerkontakt geplant ist. Weg vom Mainstream, heißt die Devise.
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„Wir sind sehr gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Lea Redlich. Dabei ist klar: Lohnende Veranstaltungen, zum Beispiel mit den Amigos, finanzieren defizitäre kleinere Angebote mit weniger Zuschauern.
Sie denkt dabei an einen Stand-up-Slam-Abend oder ein Vollplayback-Theater, das sehr trashig daherkomme, aber jüngeres Publikum anziehen könnte. Die Termine finden sich im neuen Programm, für das der Vorverkauf gerade begonnen hat.

Stadeum-Geschäftsführer Tobias Paulsen. Foto: Martin Elsen www.nord-luftbilder
Wacker würden sich die Abos halten, so Paulsen - auch in Zeiten, in denen sich Menschen nicht mehr gern binden mögen und eher spontan entscheiden. 600 Menschen beziehen ein Wahl-Abo, der Verkaufsschlager. Klassik haben 130 gebucht, Schauspiel 150, zudem sind 90 Kinder mit einem Abonnement versorgt.
Übers vergangene Jahr betrachtet kommt das Stadeum pro Veranstaltung auf einen Zuschauerschnitt von 510. Die Besucherzahlen variieren dabei zwischen 80 und 1000. Für die neue Spielzeit sind 140 Veranstaltungen geplant.
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Künstler werden teurer, Stadeum erhöht die Preise
Was nicht nur dem Stadeum als Kulturveranstalter Sorgen macht: Die Honorare für die Künstler seien stark gestiegen. Das Stadeum reagierte, erhöhte die Ticketpreise von durchschnittlich 28 Euro im Jahre 2019 auf heute 36 Euro.
Gut gebucht sei das - etwas reduzierte - Tagungsgeschäft in der Konferenzzone, für das Svenja Müller zuständig ist. Teilweise gebe es Probleme, für Anfragen freie Räume zu finden.
Unter anderem fürs Personal ist Jessica Jungclaus zuständig. Sie freut sich zusammen mit dem technischen Leiter Tobias Giehler, dass zwei neue Bühnenmeister ausgebildet worden sind, die für den Aufbau und den Ablauf der Veranstaltungen verpflichtend sind. Insgesamt sind 25 Menschen beim Stadeum fest angestellt, dazu kommen 30 Mini-Jobber.
In diesen Tagen beginnen die Sanierungsarbeiten am Stadeum. So werden die großen Eingangstüren erneuert, die EDV modernisiert und die Veranstaltungstechnik teilweise ausgewechselt. So braucht es wohl ein neues Tonmischpult. Die Stadt will dafür für die kommenden Jahre jeweils weitere 500.000 Euro zur Verfügung stellen.
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