TEx-Heeslinger bei Werder: Björn Dreyer hat sich als Jugendtrainer etabliert

Björn Dreyer hat stets die Aufmerksamkeit seiner Spieler, wenn er im Training oder Spiel Anweisungen gibt. Foto: Werder Bremen
Der ehemalige Heeslinger Björn Dreyer arbeitet seit fast zehn Jahren als Jugendtrainer des SV Werder Bremen, trainiert aktuell die U17-Mannschaft. Ein zufälliges Treffen machte es möglich.
Fußball. Es ist nun schon fast 15 Jahre her. Am 15. August 2010 empfing der TuS Heeslingen in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals den damaligen Zweitligisten Energie Cottbus. Während bei den Gästen unter anderem der noch junge Nils Petersen mitwirkte, standen auf Heeslinger Seite Akteure wie Björn Mickelat, dem das 1:2-Anschlusstor (gleichzeitig der Endstand) gelingen sollte, Wojciech Bobrowski, Mirko Lippold und der spätere HSV-Nachwuchstrainer Thomas Johrden auf dem Platz, der junge Oliver Gerken wurde in der 71. Minute eingewechselt. Und auch dabei - und zwar von Beginn an - Neuzugang Björn Dreyer, der zuvor beim FC Oberneuland gespielt hatte.
Pokalspiel gegen Energie Cottbus war ein Highlight für Björn Dreyer
„Dieses Spiel war natürlich unser Highlight“, so Dreyer, der sich gern an seine Heeslinger Jahre zurück erinnert. „Abgesehen vom Ende, das war für keinen schön, war das eine richtig gute Zeit. Enge Freundschaften sind da entstanden. Ich habe den TuS Heeslingen in sehr positiver Erinnerung“, so der mittlerweile 36-Jährige.
15 Jahre später ist Dreyer Nachwuchstrainer bei Werder Bremen, trainiert schon in seinem fünften Jahr die U17 des Bundesligisten. Überhaupt arbeitet Dreyer schon seit beinahe zehn Jahren für den großen norddeutschen Traditionsverein im Nachwuchsbereich.
Der Weg begann mit einem zufälligen Treffen in einem Restaurant
Alles begann - wie so oft im Leben - durch einen Zufall. Dreyer, der in der Jugend für Werder gespielt hatte, studierte in Bremen Sport und Gesundheit. „In einem Restaurant traf ich zufällig meinen alten Werder-Trainer und der hat mich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, bei Werder als Co-Trainer der U12 zu arbeiten und so hat das alles angefangen“, erzählt Dreyer.
Nach seinen ersten Erfahrungen in Bremen wechselte er 2013 zum Nachwuchsleistungszentrum des damaligen Bundesliga-Aufsteigers Eintracht Braunschweig. Dort wirkte er zwei Jahre als Nachwuchstrainer und ging 2015 wieder an die Weser zurück. In Bremen war die Stelle des U15-Trainers - ein gewisser Florian Kohfeldt hatte diesen Jahrgang zuvor trainiert - vakant. „Ich hatte nie den Plan gehabt, hauptberuflich als Fußballtrainer zu arbeiten“, so Dreyer. „Und mache das nun schon seit zwölf Jahren.“
Zehn Jahre in einem Verein zu arbeiten ist ungewöhnlich für einen Trainer
Seit zehn Jahren in einem einzigen Nachwuchsleistungszentrum zu arbeiten, ist keine Selbstverständlichkeit - eher eine Seltenheit in einem Beruf, in dem die Trainer oft schnell wechseln. Das spricht für einen guten Arbeitgeber und eine ziemlich gute Atmosphäre, gerade auch in der Nachwuchsabteilung des Vereins.
„Zwischen uns Jugendtrainern gibt es ein absolutes Vertrauensverhältnis. Wir unterstützen uns gegenseitig, können uns gegenseitig Erfolge gönnen. Das wird auch von unseren Vorgesetzten so vorgelebt“, erzählt Dreyer. „Bei uns geht es darum, die Teams spielerisch zu entwickeln. Daran werden wir gemessen.“
Zahlreiche Werder-Talente sind im Profi-Fußball gelandet
In den letzten zehn Jahren haben viele Werder-Talente den Weg in den Profi-Fußball gefunden. Um einige Beispiele zu nennen: Ilia Gruev (Leeds United), Fabio Chiarodia (Gladbach), Patrick Osterhage (Freiburg), der Gnarrenburger Keke Topp. Luca Plogmann (niederländischer Pokalsieger mit Go Ahead Eagles), Yannik Engelhardt (Como) und nicht zuletzt auch Nick Woltemade.
Mick Schmetgens
Ahrenswohlder Top-Talent (17) erstmals im Werder-Kader
„Bei Nick zum Beispiel hätte man das gar nicht verhindern können“, so Dreyer mit einem Lachen, der alle diese Spieler ein Stück weit als Trainer begleitet hat. „Es ist schön, wenn man sieht, dass diese Jungs es geschafft haben. denn man weiß auch, auf wie viel die Jungs verzichtet haben, durch welche Täler sie gegangen sind. Da sitzt man manchmal auf der Tribüne, sieht wie einer dieser Jungs sein Profi-Debüt feiert und kriegt eine Gänsehaut.“
Arbeit mit den Jugendlichen macht Björn Dreyer stets viel Spaß
Der in Sittensen lebende Dreyer hat sich in den letzten Jahren in der Szene einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Würde ihn nicht auch mal die Arbeit bei einem höherklassigen Herren- oder Frauenteam reizen? „Ausschließen kann man in diesem Beruf nichts. Es kann sich in diesem Job alles schnell ändern. Nur: Die Arbeit mit Jugendlichen macht mir einfach unfassbar viel Spaß“, so Dreyer zur ZEVENER ZEITUNG.
„Mit Anfang 20 habe ich gesagt, ich möchte in einem Beruf arbeiten, in dem ich in einem Büro sein kann, aber auch draußen bin und mit Jugendlichen arbeite und genau das mache ich. Es passt im Moment auch einfach in meine Lebenssituation. Ich fühle mich wohl.“
Auch die ganz schwierigen Gespräche gehören zur Arbeit als Jugendtrainer
Natürlich gibt es auch die unangenehmen Momente als Trainer. Besonders wenn man einem jungen Menschen sagen muss, es reicht einfach nicht, um weiter bei Werder zu spielen. „Das gehört leider dazu. Schön ist das nicht. Wenn du das zum Beispiel einem U13-Spieler sagen musst, der dann weinend vor dir sitzt oder einem U15-Spieler, dessen enttäuschte Eltern dabei sitzen oder nun bei der U17.
Da hast du Jungs dabei, die du schon seit Jahren kennst, die schon sechs, sieben, acht Jahre im Verein sind. Das sind schon sehr schwierige Gespräche. Wir versuchen dabei klar, offen und ehrlich zu kommunizieren und auch mögliche Lösungen aufzuzeigen, wohin unser junger Spieler wechseln könnte. Damit es für ihn trotzdem weiter geht“, so Dreyer.
Er wird auch in der nächsten Saison Werders U17-Mannschaft trainieren - gemeinsam mit Philipp Bargfrede. „Philipp bleibt mein Co-Trainer. Das war mir ganz wichtig. Wir sind sehr, sehr gute Freunde“, so Dreyer, der bei Werder zwischenzeitlich auch schon als Co-Trainer der Zweiten Mannschaft gearbeitet hat.
Werders U-17 hat Qualifikation für die stärkere Hauptrundengruppe verpasst
Mit der laufenden Saison ist der Werder-Trainer bisher nicht zufrieden. „Das ist leider so. Wir konnten - auch aufgrund von vielen Verletzungen - die Elf nicht so entwickeln, wie wir es gerne wollten“, so Dreyer, dessen Team nach der Vorrunde der neu eingeführten Nachwuchsliga hinter Hannover 96, Borussia Dortmund und Paderborn den vierten Platz belegte und damit knapp die Qualifikation für die stärkere Hauptundengruppe A verpasst hatte.
„Das Positive ist, dass viele Spieler der U17 den Sprung in die U19 schaffen werden, denn wir glauben, dass die Jungs großes Potential haben“, so der Werder-Nachwuchstrainer abschließend.