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TFahrstuhl-Ärger auch in Stade: Bahn lässt viele Fragen unbeantwortet

Elke Borchmann muss mit ihrem Rollator die Treppe runter, weil der Fahrstuhl kaputt ist. Der Mann im Hintergrund hilft gerade einer Mutter, die ihren Kinderwagen alleine nicht hätte tragen können.

Elke Borchmann muss mit ihrem Rollator die Treppe runter, weil der Fahrstuhl kaputt ist. Der Mann im Hintergrund hilft gerade einer Mutter, die ihren Kinderwagen alleine nicht hätte tragen können. Foto: Stehr

Defekte Aufzüge sind eine Katastrophe für Rollstuhlfahrer und bringen auch viele andere in die Bredouille. In Buxtehude und Stade ist das Problem an der Tagesordnung.

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Von Lena Stehr
Freitag, 11.10.2024, 08:50 Uhr

Stade. Dienstagnachmittag am Stader Bahnhof. Die S-Bahn aus Richtung Buxtehude fährt an Gleis 2 ein. Fahrgäste steigen aus, darunter einige mit Kinderwagen, Fahrrädern und E-Rollern.

Der Fahrstuhl ist voll besetzt. Unten dann die Überraschung. Der Fahrstuhl an Gleis 1 ist kaputt. Eine junge Mutter mit Kinderwagen guckt sich verzweifelt um. Ein Mann hilft ihr schließlich, den Wagen mitsamt Kind die Treppe hochzuschleppen. Alleine hätte sie es so nicht geschafft.

Wenn der Fahrstuhl defekt ist, müssen Kinderwagen und Co. die Treppen rauf oder runter geschleppt werden.

Wenn der Fahrstuhl defekt ist, müssen Kinderwagen und Co. die Treppen rauf oder runter geschleppt werden. Foto: Stehr

Oben an Gleis 1 macht sich Elke Borchmann bereit. Sie hat ihren Gehwagen in letzter Zeit öfter die Treppen hoch- und runtergetragen, weil der Fahrstuhl nicht funktioniert. „Das geht jetzt schon seit ungefähr zwei Wochen so“, sagt die Staderin. Und es sei nicht das erste Mal, dass ein Aufzug defekt ist und die Reparatur lange auf sich warten lasse. Sie habe schon öfter bei der Störungshotline angerufen und sei vertröstet worden. Benötigte Ersatzteile könnten nicht geliefert werden, habe es geheißen.

Keine Entschuldigung von der Deutschen Bahn

Einen Hinweis für die Bahnreisenden oder gar eine Entschuldigung gibt es am Aufzug nicht. Lediglich das rote Einfahrt-verboten-Zeichen leuchtet. Auch die Bahn entschuldigt sich auf TAGEBLATT-Nachfrage nicht bei Bahnreisenden für Unannehmlichkeiten und antwortet spärlich.

Der Fahrstuhl auf Gleis 1 am Stader Bahnhof war rund zwei Wochen außer Betrieb.

Der Fahrstuhl auf Gleis 1 am Stader Bahnhof war rund zwei Wochen außer Betrieb. Foto: Stehr

Der Aufzug sei inzwischen repariert worden und seit Mittwoch wieder in Betrieb, so eine Sprecherin. Generell könnten mobilitätseingeschränkte Reisende sich vor Fahrtantritt unter bahnhof.de über die Verfügbarkeit von Aufzügen erkundigen. Zudem unterstütze die Mobilitätsservicezentrale bei der Planung für barrierefreies Reisen.

Lift in Buxtehude noch länger außer Betrieb

Doch die Informationen im Netz sind nicht immer zuverlässig. Obwohl ein Fahrstuhl am Buxtehuder Bahnhof seit Mitte September durchgehend defekt ist (das TAGEBLATT berichtete), hieß es online: In Betrieb. Inzwischen wurde die Information aktualisiert sowie ein neues Hinweisschild am Fahrstuhl aufgehängt.

Demnach ist der Aufzug noch bis voraussichtlich 25. Oktober außer Betrieb. Eine erschütternde Nachricht vor allem für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Aber auch für alle anderen, die nur mit Mühe Treppen steigen können oder schweres Gepäck bei sich haben.

Am Stader Bahnhof laufen tatsächlich beide Fahrstühle wieder (Stand am Donnerstagmorgen). Alle, die regelmäßig Bahn fahren, fürchten aber, dass dieser Zustand nicht lange anhalten wird. Die Fragen, warum es so häufig zu Fahrstuhl-Ausfällen in Stade und Buxtehude kommt und wie die Bahn in Zukunft auf das Problem reagieren will, ließ die Deutsche Bahn unbeantwortet.

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