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Prozess

TFamilienfehde endet blutig - Prozessende in Stade ist absehbar

Ein eskalierter Familienstreit brachte Vater und Sohn vor die 3. Große Strafkammer des Landgerichts Stade. Foto: Christian Hager/dpa

Ein eskalierter Familienstreit brachte Vater und Sohn vor die 3. Große Strafkammer des Landgerichts Stade. Foto: Christian Hager/dpa Foto: dpa

Der Prozess um eine eskalierte Familienfehde in Cuxhaven, bei der eine Person schwer verletzt wurde, dauert bereits Monate. Das ist der Stand vor dem Landgericht Stade.

Von Kai Koppe Dienstag, 14.11.2023, 11:01 Uhr

Cuxhaven/Stade. Im Verfahren gegen einen 51-jährigen Cuxhavener und dessen Sohn (30) hat die 3. Große Strafkammer mehrere Beweisanträge der Verteidigung abgewiesen. Unter anderem ging es dabei um einen Versuch des wegen versuchten Totschlags angeklagten Hauptbeschuldigten, die Ehefrau seines Sohnes in den Zeugenstand zu rufen. Letzteres lehnte die Kammer um den Vorsitzenden Richter Marc-Sebastian Hase mit der Begründung ab, dass dem Gericht zwar der Name der vermutlich nach Südosteuropa verzogenen Frau genannt worden sei, nicht aber eine ladungsfähige Anschrift.

Außerdem, so machte der Richter deutlich, sei die Kammer unter Berücksichtigung der gebotenen juristischen Sorgfalt zu der Überzeugung gelangt, dass eine Aussage der mutmaßlichen Zeugin „zur Erfassung der Wahrheit nicht erforderlich“ sei.

Abgelehnt wurde am jüngsten Verhandlungstag auch ein Antrag, der mit einer Vorstrafe eines der Beklagten zu tun hat. Es geht dabei offenbar um eine Verurteilung wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Die Sache, so versicherte Hase, habe in Fragen der im aktuellen Verfahren zu erwartenden Strafzumessung keine Relevanz. Sie habe „keine Auswirkungen im Sinne einer Strafschärfung, weil der Fall von der Qualität her nicht mit der hier verhandelten Sache zu vergleichen ist“, sagte der Kammervorsitzende wörtlich.

Ein Streit zwischen Familien eskalierte

Im vorliegenden Prozess, der nun schon mehrere Monate lang andauert, geht es um eine blutig verlaufene Auseinandersetzung, die sich im weitesten Sinne als Familienstreit bezeichnen lässt.

Der Anlass dieser Fehde konnte nach Prozessauftakt im Juni dieses Jahres nur bedingt rekonstruiert werden. Unklar blieb bislang, inwieweit eine Trennungsgeschichte des wegen Körperverletzung mitangeklagten Sohnes den Konflikt heraufbeschworen hat.

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Am ersten Verhandlungstag war andererseits von einem Diebstahl und von Beleidigungen die Rede gewesen. Fest steht, dass die Angelegenheit am 23. Januar eskalierte: Eine Delegation von vier Männern war am Wohnort der Beschuldigten in der Cuxhavener Innenstadt aufgetaucht - nach eigener Darstellung, um eine Aussprache herbeizuführen. Im Laufe des Gesprächs soll der 51-Jährige mit einem Messer nach mindestens zwei Personen gestochen und eine davon schwer verletzt haben.

Anschließend setzten Vater und Sohn offenbar den fliehenden Besuchern nach. Einer der Geschädigten soll im Bereich des Gründeichs den Halt verloren und von seinen Verfolgern eingeholt worden sein. Laut Anklage stach einer der Täter daraufhin mehrfach auf die Beine des Mannes ein. Der andere soll nach den Armen des Gestürzten geschlagen haben.

Verhandlung wird am 20. November fortgesetzt

Wie Staatsanwaltschaft auf der einen und die Verteidigung auf der anderen Seite abschließend über Fragen von Schuld und Tatbeteiligung denken, wird möglicherweise bereits am nächsten Verhandlungstag zur Sprache kommen. Fortgesetzt wird die Verhandlung am 20. November, die Kammer geht davon aus, dass zu diesem Termin schon plädiert werden kann. (skw)

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