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Geschichte

TForderung: Grabstätten von NS-Opfern in Buxtehude sichtbar machen

Diese Grabstelle auf dem Friedhof Ferdinandstraße in Buxtehude erinnert an verstorbene Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen.

Diese Grabstelle auf dem Friedhof Ferdinandstraße in Buxtehude erinnert an verstorbene Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Foto: Archivfoto/Michael Quelle

Sie lebten unter teils unwürdigen Bedingungen und starben während des Zweiten Weltkriegs. In Buxtehude soll ihr Schicksal jetzt sichtbarer werden.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 05.11.2024, 15:00 Uhr

Buxtehude. Zu leicht zu übersehen seien die Grabstellen, die an zu Tode gekommene Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Buxtehude erinnern. Mit einem Antrag im Rat der Hansestadt Buxtehude möchte die Gruppe Die Linke/Die Partei erreichen, dass sie ins Auge fallen. Zunächst wird der Kulturausschuss beraten - wann, ist offen.

Demnach sollen Informations- und Gedenktafeln überall dort auf Buxtehuder Friedhöfen installiert werden, wo Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter begraben sind. Wichtig dabei sei, dass die Tafeln Besuchern und Besucherinnen auffallen.

Tafel für Friedhof Stader Straße

Auf dem Friedhof an der Stader Straße sind die polnische Zwangsarbeiterin Anna Turowiczka, der sowjetische Kriegsgefangene Eustach Parfiniuk und der jugoslawische Kriegsgefangene Mesnel Osmann begraben. Zwischen Grab und Fußweg sei eine geeignete Position für die Gedenktafel, schlagen Die Linke und Die Partei vor.

Am Friedhof Ferdinandstraße könnten Tafeln im Eingangsbereich und an dem Grab selbst aufgestellt werden. Neben fünf sowjetischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen liegt auf dem Friedhof auch die Tochter einer Zwangsarbeiterin aus Lettland. Das Mädchen wurde nur ein Jahr alt, es starb 1945.

Der Friedhof Ferdinandstraße in Buxtehude.

Der Friedhof Ferdinandstraße in Buxtehude. Foto: Sulzyc

Für den Fall, dass möglicherweise weitere Grabstätten von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern auf den Buxtehuder Friedhöfen existieren, sollen auch diese Gedenktafeln erhalten, heißt es weiter in dem Antrag.

Gedenkstätten sollten gut sichtbar sein. Die Grabstätten für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Buxtehude blieben laut der Gruppe Die Linke/Die Partei aber im Verborgenen.

Hinweise auf die Gräber fehlen

„Auf das Vorhandensein der Grabstellen wird zur Zeit weder gut sichtbar hingewiesen noch ist beschrieben, an welchem Platz genau sich diese Grabstellen auf dem Friedhof befinden“, heißt es in der Begründung des Antrags.

Bereits im Jahr 2019 hatte die Linke auf die Gräber von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen in Buxtehude aufmerksam gemacht. Das führte damals zu dem Auftrag an die Stadtarchivarin, die Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.

Das TAGEBLATT berichtete am vergangenen Sonnabend ausführlich über Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. In Buxtehude arbeiteten Kriegsgefangene unter anderem in der Lederfabrik, in der Maschinenfabrik Kröhnke, in den Mühlen von Ahrens und Gründahl am Hafen, bei der Kleinbahn nach Harsefeld und auf vielen Höfen. Insgesamt dürften in Buxtehude dauerhaft um die 250 Kriegsgefangene gelebt haben.

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