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TFrauke Langen: Eine neue Hoffnung der SPD für die Bundestagswahl

Die designierte Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz.

Die designierte Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz. Foto: privat

Ein Neuling soll für die SPD das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Stade I / Rotenburg II gewinnen. Die Nominierung von Frauke Langen steht zwar noch aus, doch das dürfte ein Selbstläufer werden. Wer ist diese Frau?

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Von Karsten Wisser
Samstag, 10.08.2024, 19:20 Uhr

Buxtehude. Die SPD-Unterbezirke Stade und Rotenburg nominieren ihre Kandidatin für die Bundestagswahl im September 2025 auf einer Delegiertenversammlung in Bremervörde. Frauke Langen (46) aus Harsefeld ist bisher die einzige Bewerberin auf den Job. Die Vorstände beider Unterbezirke unterstützen sie in der Kandidatur.

Theoretisch kann es noch Gegenkandidaturen geben

„Ich will den September abwarten“, lehnt Frauke Langen Glückwünsche zur Kandidatur noch ab. Theoretisch können sich direkt bei der Nominierungsveranstaltung weitere Kandidaturen ergeben. In der Praxis passiert das eigentlich nie. Unterbezirke sind die Kreisverbände der SPD.

Wen SPD und CDU für das Direktmandat ins Rennen schicken, ist wichtig. In der Vergangenheit haben nur Kandidaten aus diesen beiden Parteien genug Erststimmen eingesammelt, um in den Bundestag einzuziehen.

Frauke Langen kommt aus einer SPD-Familie

Frauke Langen ist erst zum Jahreswechsel 2020/2021 in die SPD eingetreten. „Die SPD und Politik waren bei uns aber immer ein großes Thema“, sagt Frauke Langen. Sie ist in Stade aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ihr Vater Manfred E. Schulz gehörte für die SPD 25 Jahre lang bis 2011 dem Rat der Stadt Stade an.

„Ich bin immer zur Wahl gegangen und habe SPD gewählt“, sagt Frauke Langen. Nach der Schule hätten aber erst einmal andere Dinge wie die Berufsausbildung Priorität gehabt. In die SPD sei sie in der Corona-Zeit eingetreten. „Mich hat gestört, dass viele nur gemeckert haben. Ich wollte selbst etwas machen“, sagt sie. Ehrenamtlich aktiv ist die zweifache Mutter und Hobbyläuferin außerdem im Harsefelder Kirchenvorstand.

Frauke Langen übernimmt Funktion von Petra Tiemann

In Harsefeld, wo sie seit 2000 wohnt, ist Frauke Langen in einer Doppelspitze mit Florian Kunze Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und sitzt als Nachrückerin im Stader Kreistag. Dort ist sie inzwischen stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Sie übernahm die Funktion von der langjährigen Landtagsabgeordneten und SPD-Führungsfigur Petra Tiemann.

„Ich habe in Stade gearbeitet und mein Mann in Wangersen. Harsefeld war da die Mitte“, schildert Frauke Langen ihren Umzug auf die Stader Geest. Ihr Ehemann Christian Langen ist auch in der Harsefelder SPD engagiert.

Frauke Langen hat viele Jahre in Stade gewohnt, bevor sie nach Harsefeld umgezogen ist.

Frauke Langen hat viele Jahre in Stade gewohnt, bevor sie nach Harsefeld umgezogen ist. Foto: Wisser

Berufliche Laufbahn passt zur Stader Industrie

Für die SPD ist Frauke Langen Kandidatin aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation. Sie arbeitet seit zwölf Jahren bei Airbus Stade im Bereich Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Sie hat dort auch Weiterbildungen zum Thema Wasserstoff gemacht. Ausbildung und erste Berufserfahrung hat sie im Bereich der Stader Chemie gesammelt. Damit kennt sie sich in zwei wichtigen Pfeilern der Stader Industrie aus.

„Ich will mich darum kümmern, dass die Region von der Energiewende profitiert und die Arbeitsplätze erhalten bleiben“, sagt sie. Auch die Landwirtschaft und die dort entstehenden Chancen durch die Energiewende seien für sie ein wichtiges Thema.

Beide großen Parteien mit neuen Kandidaten

Aktuell besucht Frauke Langen die SPD-Ortsvereine im Wahlkreis. „Die Delegierten sollen wissen, wen sie wählen“, sagt Frauke Langen.

Wenn die Nominierung durch ist, folgt die nächste und größere Aufgabe für Frauke Langen: Bisher dürften sie außerhalb ihrer Heimatgemeinde Harsefeld wenig Menschen kennen. Das muss sie durch viele Wahlkampfauftritte ändern. Sie hat aber den Vorteil, dass Hauptkonkurrent CDU auch eine neue Bewerberin oder einen neuen Bewerber aufstellt. Seriensieger Oliver Grundmann aus Stade tritt nach drei Erfolgen wie mehrfach berichtet nicht wieder an.

Bei der CDU ist das Interesse an der Kandidatur größer

Allerdings ist das Interesse bei der CDU an der Kandidatur deutlich größer als bei den Sozialdemokraten. Bei den Christdemokraten bewerben sich gleich fünf Kandidatinnen und Kandidaten um das Mandat. Das könnte daran liegen, dass bei dem aktuellen politischen Trend die CDU im traditionell eher konservativen Wahlkreis Stade I / Rotenburg II vor der SPD liegen dürfte.

Frauke Langen sieht das entspannt. „Ich freue mich auf den Wahlkampf, egal wen die CDU aufstellt. Und wer weiß heute schon, wie die Stimmung in einem Jahr ist“, so Frauke Langen. Für sie ist die Arbeit der Ampelkoalition sehr viel besser als ihr Ruf.

Nur der Sieg im Wahlkreis führt in den Bundestag

Sicher ist aus Sicht von Frauke Langen, dass sie für den Einzug in den Bundestag das Direktmandat braucht. Mit einem sicheren Listenplatz rechnet sie nicht.

„Nach der Wahlrechtsreform wird der Wunsch nach guten Listenplätzen auch bei etablierten Kandidaten, die bisher auf einen Sieg im Wahlkreis setzen konnten, eher größer werden“, sagt sie. Hintergrund ist, dass durch die Verkleinerung des Bundestags eventuell direkt gewählte Kandidaten nicht in den Bundestag einziehen, wenn die Parteien nicht genügend Zweitstimmen haben. So werden vordere Listenplätze interessanter.

Die designierte Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz.

Die designierte Bundestagskandidatin Frauke Langen mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz. Foto: privat

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