TFredenbecker und Stader Handball-Talente auf der Überholspur

Der A-Jugend-Mannschaft von Natascha Kotenko und Hajo Klintworth ist Platz drei in der Vorrunde der Oberliga nicht mehr zu nehmen. Foto: Jörg Struwe
Da wächst etwas heran. Der Stader und Fredenbecker Frauenhandball kann heute und in Zukunft auf eine Vielzahl von Talenten zurückgreifen. Die Arbeit in der Jugendspielgemeinschaft (JSG) funktioniert. Das Erfolgsrezept ist denkbar einfach.
Fredenbeck. Wenn der Strippenzieher in der JSG Fredenbeck/Stade, Hajo Klintworth, auf die Tabellen der Mädchenmannschaften schaut, huscht ihm das Gewinnerlächeln über das Gesicht. „Wir sind so stark, weil wir in Sachen Athletik und Kraft zu den Top-Teams in den Ligen aufgeschlossen haben“, sagt Klintworth. In allen Jahrgängen habe die JSG den Trainingsaufwand erhöht und eben jene Schwerpunkte gesetzt.
Die weibliche A-Jugend der JSG Fredenbeck/Stade steht in der Oststaffel der Oberliga-Vorrunde auf Platz drei und hat sich damit vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert, die am 20. Januar startet. In der Hauptrunde treffen dann die sechs besten Mannschaften Niedersachsens aufeinander. Dass die JSG dazugehört, sei hoch einzuordnen, so Klintworth. Schließlich stelle die Mannschaft in der Liga das einzige Team ohne Spielerinnen mit Jugend-Bundesliga-Erfahrung.
JSG will in die Jugend-Bundesliga
Die Konkurrenz in der Hauptrunde ist groß. Die von Natascha Kotenko trainierte JSG wird sich mit Mannschaften wie dem Buxtehuder SV und Hannover-Badenstedt messen und peilt dennoch Platz vier an. Der berechtigt nämlich, um die Qualifikation für die Jugend-Bundesliga 2024/25 mitzuspielen.
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Unter Natascha Kotenko forcierte die JSG in der A-Jugend das individuelle Training. Die Jugendspielgemeinschaft legt zudem Wert auf die Ausbildung der Torhüterinnen. Das System ist durchlässig. Die besten Spielerinnen spielen und trainieren bereits bei den Stader Frauen in der Oberliga oder den Fredenbecker Frauen in der Landesliga mit, um sich an Härte und Tempo zu gewöhnen. Die Jüngeren setzt die JSG bereits früh bei den Älteren ein. „Die Besten lernen von den Älteren in Sachen Technik, Härte und Athletik“, sagt Klintworth.
Ein Paradebeispiel ist Selina Jopp. Das Eigengewächs gehört zu den schnellsten und torgefährlichsten Spielerinnen in der Frauen-Oberliga, in ihrem zweiten Jahr bei den Frauen des VfL Stade.
JSG setzt auf Leistungs- und Breitensport
Dabei fährt die JSG Fredenbeck/Stade durchaus zweigleisig. Sie setzt auf Leistungs- und Breitensport. In einigen Jahrgängen gibt mehr als eine Mannschaft. So schafft die JSG Platz für die weniger ambitionierten Spielerinnen. Die Handball-Abteilungen des VfL Stade und des VfL Fredenbeck gründeten die JSG zum 1. April 2020 mit dem Ziel, ihre Nachwuchsarbeit zu optimieren.

Lena Olivie spielt in der A-Jugend am Kreis. Sie besitzt ein starkes Durchsetzungsvermögen. Foto: Jörg Struwe
Insgesamt zählt die JSG 26 Mannschaften, davon 14 Mädchenteams. Etwa 300 Kinder und Jugendliche spielen bei der JSG Handball. Lizenzierte Trainerinnen und Trainer und viele Ehrenamtliche kümmern sich um die jungen Handballer. Die Grundidee des Handballs, die Spielphilosophie, zieht sich durch alle Jahrgänge bis hoch zu den Frauen. „Unser festes Ziel ist die Jugend-Bundesliga. Auf Sicht möchten wir uns dort etablieren“, sagt Klintworth. Die JSG wolle ihre Talente optimal ausbilden. Auf dem Weg zu einer etablierten Bundesliga-Mannschaft müsse sich die JSG allerdings gegen die professionellen Nachwuchsleistungszentren durchsetzen.
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Bei aller Professionalität soll in Fredenbeck und Stade eines aber nicht zu kurz kommen. Hajo Klintworth nennt den Spaß am Handball als einen Hauptgrund des Erfolges. „Mit Spaß am Sport lässt sich alles besser umsetzen“, sagt er. Auf der Platte wolle der Verein mit einer stabilen Abwehr und Tempohandball überzeugen.
Inja Motzkus: Überfliegerin in der C-Jugend
Das schafft zurzeit die weibliche B-Jugend, die von Natascha Kotenko und Sylvana Zasendorf-Motzkus trainiert wird. In der Oberliga-Hauptrunde der besten sechs Mannschaften Niedersachsens rangiert das Team auf Platz vier. Das soll auch so bleiben. Denn Platz vier berechtigt zur Teilnahme an der Bundesliga-Qualifikation. Dort könnte die B-Jugend auch das Ticket für die A-Jugend lösen. Die B-Jugend überzeugt mit ihrer ausgeglichenen Teamleistung. Ein Blick in die Statistiken belegt das. Die Mannschaft ist auf allen Positionen torgefährlich.
Als Überfliegerin in der C-Jugend gilt Inja Motzkus. Mit ihren 15 Treffern schoss sie die JSG gegen den Tabellenzweiten Werder Bremen an die Spitze der Oberliga. „Sie hat Talent und die Bereitschaft, mehr zu trainieren als die anderen“, sagt Klintworth. Die Mannschaft um die Trainerinnen Sylvana Zasendorf-Motzkus und Yvonne Wegner bestreitet am 1. Dezember ihr nächstes Spiel in Arsten und gilt dort als haushoher Favorit.
Hajo Klintworth hat keine Sorge, dass sich der Trend fortsetzt. Die D-Jugend und die E-Jugend spielen auf Regionsebene. Die Talente stehen bereit. Die D-Jugend gewinnt ihre Spiele im Schnitt mit 31:7, die E-Jugend sogar mit 37:3.