TFrevel an 100-jährigen Bäumen im Steinmetz-Park – Zusammenhang mit Markt-Neubau?

Die Täter machten auch vor einer 100-jährigen Buche nicht halt. Foto: Susanne Helfferich
Wieder kam es zu einem Baumfrevel im Steinmetz-Park in Himmelpforten. In den vergangenen vier Wochen sind laut Polizei rund 20 Bäume angesägt worden. Zum Teil mussten die Bäume nun gefällt werden. Es ist der vierte Vorfall dieser Art.
Himmelpforten. Wie die Polizei am Montag mitteilte, haben Unbekannte zwischen 27. Dezember und 26. Januar in dem zwischen Mühlenstraße und Steinmetzhaus gelegenen Waldstück - auch Steinmetz-Park genannt - etwa 20 Bäume angesägt. Die Einschnitte weisen unterschiedliche Breiten auf und könnten von einer Akkumotorsäge oder Handsäge stammen, heißt es in der Pressemitteilung. Da ein Teil der Bäume gefällt werden müsse, könnte sich der angerichtete Schaden auf bis zu 20.000 Euro belaufen. Zeugen, die Beobachtungen im Zusammenhang mit der Sachbeschädigung gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Schon der vierte Vorfall binnen eines Jahres
Bereits im März und im Mai vergangenen Jahres sind 13 Bäume dieserart beschädigt worden. Einen weiteren Vorfall mit drei Bäumen gab es im November. Und nun der Frevel an 20 zum Teil 100 Jahre alten Bäumen, darunter eine Buche mit fünf Meter Umfang. Zeugen gab es nie, obwohl am Mühlenweg mehrere Wohnhäuser stehen. Das irritiert auch die Eigentümer des Grundstücks, die Diakonieeinrichtung „Bethel im Norden“.
Claus Freye, einer von drei Geschäftsführern, ist entsetzt. „Wir setzen uns für Naturschutz stark ein und verstehen nicht, wer so etwas tut“, so Freye. Die Einrichtungsleiterin hat die Sachbeschädigung angezeigt. Bereits am Sonnabend seien die Bäume von einem Gutachter besichtigt worden. „Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht und mussten tätig werden“, so Freye. „Wenn mehr als die Hälfte eines Stammes durch ist, wird der Baum sich nicht mehr erholen“, sagt er. Daher wurden stark beschädigte Bäume gefällt. Außerdem wurde das Gelände mit Flatterband eingezäunt und mit Betretungsverbot-Schildern versehen.

Obwohl der Steinmetz-Park Privatgrundstück ist, machen sich immer wieder Unbekannte an den Bäumen zu schaffen. Foto: Susanne Helfferich
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Zusammenhang mit Nahversorgungszentrum?
„Was nicht erklärbar ist, warum das keiner mitbekommt“, wundert sich der Geschäftsführer über fehlende Zeugen. Und ein weiterer Umstand irritiert: Zahlreiche Bäume auf dem Bethel-Grundstück sind mit pinken Kreide-Kreuzen markiert. Weder die Einrichtungsleiterin noch die Geschäftsführung noch Bürgermeister Bernd Reimers haben eine Erklärung dafür.
Nicht abwegig ist die Vermutung, dass der Baumfrevel in direktem Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Nachversorgungszentrums steht. Dieser Verdacht stand bereits vergangenes Frühjahr im Raum. Himmelpfortens Bürgermeister Bernd Reimers hatte damals gesagt: „Es gibt viele Menschen, die sich das Einkaufszentrum wünschen. Aber Bäume anzusägen ist nicht der richtige Weg, um zum Ziel zu kommen.“ Am Montag machte er deutlich: „Bäume anzusägen ist unvernünftig und bringt uns auch nicht weiter.“
Udo Paschedag ist entsetzt. „So etwas macht mich sprachlos. Da wollen sich Menschen über geltendes Recht hinwegsetzen und einem laufenden Verfahren mit noch ausstehendem Ergebnis den Boden entziehen.“ Der Jurist und Grünen-Mitglied aus Hammah hatte im März 2023 für den Naturschutzverband Niedersachsen beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg einen Normenkontroll- und Eilantrag gegen den Bebauungsplan für das Nahversorgungszentrum eingereicht.