TFür 1,2 Millionen Euro: Hier wird Bützfleths neuer Dorfplatz gebaut

Viel Platz, viel Grün: Die große Freizeitfläche in Bützfleth nahe der Schule kann schon jetzt multifunktional genutzt werden, ist aber arg in die Jahre gekommen. Foto: Strüning
Bützfleth bekommt einen neuen Dorfplatz. Die Stadt Stade will sich das 1,2 Millionen Euro kosten lassen. Die Bewohner können bei der Gestaltung mitreden. Was bisher geplant ist.
Stade. Offiziell firmiert das Projekt unter „Ortsteilplatz“. Er soll entstehen auf der vorhandenen Freizeitfläche zwischen Schule mit Sportplatz und dem Flethweg. Den Planern stehen zur Neugestaltung 8000 Quadratmeter zur Verfügung. Sie sehen großes Potenzial.
Ein Platz mit hoher Qualität, viel Platz und Natur
Ute Hertling von den Landschaftsarchitekten Hahn Hertling Von Hintelmann aus Hamburg spricht von einer wunderbaren Weite und einem tollen alten Baumbestand. Der Platz habe eine sehr hohe Qualität, sagte sie am Freitagabend bei einer öffentlichen Anhörung im Dorfgemeinschaftshaus Bützfleth. Der grüne Charakter solle unbedingt erhalten bleiben.
Richtig interessiert hat es die Bützflether und Bützfletherinnen offenbar nicht. Gut ein Dutzend Menschen kam zusammen, um sich informieren zu lassen und mitzudiskutieren. Stadt und Planungsbüro setzen auf Kooperation mit den Einwohnern.
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So wurden diverse Interessengruppen bereits mit einbezogen - ob Kita und Grundschule, die türkische Gemeinde oder Konfirmanden, die Integrationssportgruppe des TuSV oder die Senioren, die sich montags im Dorfgemeinschaftshaus treffen, wie Ariadne Sondermann von der Stadtjugendpflege berichtete. 180 Schüler füllten Fragebögen aus, 150 Menschen beteiligten sich an der Online-Umfrage, die immer noch läuft unter www.stadt-stade.info. Herausgekommen sind bereits konkrete Ideen.

Der Eingang zum Spiel- und Freizeitpark am Flethweg: Der Sanierungsbedarf ist unübersehbar. Foto: Strüning
Die Planer aus Hamburg arbeiten mit zwei Modellen, die unter den Überschriften „Grüne Mitte“ und „Eichenblatt“ laufen. Die Angebote ähneln sich, nur die Anordnung ist unterschiedlich. In der Grünen Mitte drapieren sich die kleinen Plätze und Geräte rund um eine Festwiese. Beim Eichenblatt sind sie zentraler angesiedelt, drum herum ist mehr Grünfläche.
Ortsteilplatz - Treffpunkt der Generationen
Das städtische Amt für Freiraumplanung als Auftraggeber hat unter Federführung von Sebastian Herzog hohe Anforderungen gestellt. Der neue Dorfplatz soll ein Treffpunkt für alle werden. Gemeinschaft und Natur sollen ebenso erlebt werden können wie Sport, Spiel und Barrierefreiheit. Die Planer haben diese Fäden aufgenommen und zu einem Konzept verknüpft.

So sieht es derzeit aus. Mit etwas Fantasie ist hier viel möglich. Foto: Strüning
Die grüne Grenze zu den Nachbargrundstücken mit alten, hohen Bäumen soll mit Gehölz verdichtet werden. Auch mitten auf dem Platz soll viel Grün herrschen. Kleine Kinder bekommen Sandfläche und altersgerechte Spielgeräte, ältere vor allem Klettergerüste. Im grünen Freiraum könnte Platz für Picknick mit fest installierten Bänken und Tischen oder auch für Hängematten entstehen.
Schaukeln und ein Naturparcours sind vorgesehen, ein großer Bereich für den Sport mit Trampolinspringen, Basketball, einem Kleinspielfeld oder Calisthenics gerade auch für Menschen mit Behinderungen. Ein Universalkarussell, das auch Rollifahrer nutzen könnten, würde den integrativen Ansatz verstärken.

Spielgeräte für kleine Kinder und viel Platz prägen das Gelände heute. Foto: Strüning
Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und Klönen, Wasserspiele und ein Rund-um-Parcours sind angedacht. Obstbäume könnten im Sinne der essbaren Stadt gepflanzt oder ein grünes Klassenzimmer eingerichtet werden. Zu klären sei, ob eher städtisch auf die Verwendung von Metall oder eher ländlich auf Holz gesetzt wird. Ziel: Menschen jedes Alters aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Interessen sollen hier zusammenkommen, eben ein Platz für alle.
Planer setzen auf soziale Kontrolle
Ariadne Sondermann hat bisher ein positives Feedback und großes Interesse wahrgenommen. Die, die sich am Freitagabend zu Wort meldeten, sehen die Pläne eher skeptisch.
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Zwar handele es sich um „zwei sehr schöne Entwürfe“, wie ein Zuhörer sagte, dabei handele es sich aber um „Sozialromantik“. Der Platz sei geprägt von Vermüllung und Verwahrlosung, abends und nachts trieben sich Jugendliche herum, hörten laute Musik, tränken Alkohol und störten die Nachtruhe. Das werde sich nicht ändern, sagte er, und andere offensichtlich Betroffene stimmten mit ein. Die Planer hielten dagegen.

Im Gespräch: Bützflether Bürger und Mitarbeiter der Landschaftsarchitekten tauschen sich über die Pläne aus. Foto: Strüning
Der Platz sei eingewachsen, es fehle soziale Kontrolle. Das werde sich mit der Neugestaltung ändern. Dann habe der Platz Qualität, sei zur Straße hin offener und in einem benutzbaren Zustand.
So geht es jetzt weiter mit dem „einen Platz für alle“
Der Ortsrat Bützfleth wird einen Beschluss fassen, welches Modell er wünscht. Dann könnte der Bau ausgeschrieben werden. Die Stadt Stade, so Sebastian Herzog, will noch Fördergelder akquirieren und Sponsoren suchen. Die Stadt selbst hat erst mal 700.000 Euro reserviert. Womöglich wird das Vorhaben in mehreren Schritten realisiert. Sebastian Herzog: „Super wäre es, wenn wir 2026 fertig werden.“

Das Eichenblatt mit den neuen Einrichtungen: zentral gelegen und viel Grün drumherum: So könnte der Ortsteilplatz Bützfleth aussehen. Foto: Stadt Stade

So könnte der Ortsteilplatz Bützfleth aussehen: Um die „Grüne Mitte“ herum gruppieren sich kleine Plätze und Geräte. Foto: Stadt Stade
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