TFür 24 Millionen Euro: Stade bekommt Zentrum für Wasserstoff-Forschung
Bundesminister Volker Wissing höchstpersönlich übergibt die Förderurkunde an Dr. Dirk Niermann, Vorsitzender des Vereins Lightwight for Hydrogen Stade. Rechts neben ihm stehen Saskia Deckenbach und Jenne Wendt von der Stader Wirtschaftsförderung. Auch Thomas Friedrichs (zweite Reihe Mitte) war mit in Berlin. Foto: Susanne Meinecke/BWI Hamburg
Es ist ein bedeutendes Projekt für die gesamte Region: In Stade findet in Zukunft Wasserstoff-Forschung im großen Stil statt. Das sind die Details.
Stade. Das ist ein guter Tag für die Region, ein guter Tag für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Stade. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erteilte die finale Förderzusage für das Innovationszentrum Wasserstoff in der Luft- und Schifffahrt. 24 Millionen Euro Fördergeld fließen vom Bund zur Stadt
Das Projekt läuft unter dem englischen Titel „Hanseatic Hydrogen Center for Aviation and Maritime“ und wird kurz H2AM genannt. Einst firmierte es unter dem Kürzel ITZ Nord.
Stades Bürgermeister Sönke Hartlef frohlockt: „Diese Entscheidung gibt der Hansestadt Stade und der ganzen Region einen enormen Schub.“
Millionen-Zuschlag vier Jahre nach der Bewerbung
Bereits Anfang 2021, also vor vier Jahren, hatte sich die Stadt Stade beim nationalen Standortwettbewerb beworben mit dem Zukunftsprojekt für Wasserstoffanwendungen. Stade erhielt den Zuschlag gemeinsam mit Hamburg, Bremen und Bremerhaven - als H2AM.
Die Zentren, für die bundesweit 290 Millionen Euro Fördergeld bereitstehen, sollen Unternehmen bei ihren Entwicklungsaktivitäten unterstützen und Dienstleistungen im Bereich Prüfung und Zertifizierung anbieten, die der freie Markt in der benötigten Form noch nicht bereitstellt. Ziel ist, eine verstärkte Anwendung von Wasserstoff in der Mobilitätswirtschaft und damit verbunden eine Technologieführerschaft Deutschlands zu erreichen, so die Pressemitteilung der Stadt.
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In Stade soll ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für klein- und großvolumige H2-Leichtbaustrukturen entstehen sowie ein Bereich für „Functional Testing“, insbesondere auch unter kryogenen Bedingungen, also unter extrem niedrigen Temperaturen. Ergänzt wird das Angebot um einen sogenannten OpenLab- und Protospace-Bereich, der insbesondere für die MINT-Bildung junger Menschen in Stade genutzt wird.
Grüner Wasserstoff für klimaneutralen Verkehr
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht sein Land gut aufgestellt: „Niedersachsen ist beim Ausbau der erneuerbaren Energien bereits heute Spitzenreiter in Deutschland.“ Der Einsatz von Wasserstoff und seinen Derivaten sei eine wichtige Voraussetzung für eine klimaneutrale Schwerindustrie sowie im Schiffs- und Luftverkehr.
Lies lobt sich weiter: „Mit der Norddeutschen Wasserstoffstrategie haben wir diese Bedeutung frühzeitig erkannt und so den Ausgangspunkt für eine intensive norddeutsche Zusammenarbeit und die Steigerung der nationalen und internationalen Wahrnehmbarkeit des Nordens geschaffen.“ Das H2AM sei eine „logische Konsequenz unserer Bemühungen um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Norddeutschland.“
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Förderung von Wasserstoff-Tests für Luft- und Schifffahrt
Wasserstoff gilt für viele als Energieträger der Zukunft, andere sind aufgrund der hohen Preise skeptischer. Noch ist die Nachfrage und das Angebot gerade auch für grünen Wasserstoff sehr überschaubar. Bei grünem Wasserstoff wird Wasser mithilfe von Wind- oder Sonnenstrom in H2 (Wasserstoff) und O (Sauerstoff) aufgespaltet.
Wasserstoff und CFK - das passt zusammen
In Stade soll der Fokus des H2AM auf den Speicher-, Distributions- und Antriebssystemen für die Luft- und Schifffahrt liegen. Sönke Hartlef sieht Stade dafür als idealen Standort an: „Zum einen haben wir mit der Nähe zur Elbe und unserem Hafen einen jahrhundertelangen Bezug zur Schifffahrt, zum anderen haben sich in Stade mehrere Unternehmen der Luftfahrtbranche, allen voran Airbus, angesiedelt.“ Airbus selbst arbeitet am Wasserstoff betriebenen Flugzeug von morgen. Die Forschung für den Bau der großen Wasserstofftanks läuft in Stade.
Das H2AM in Stade könne laut Hartlef mit dem CFK Valley Synergien heben: „Umweltschonende Mobilität bedeutet zum einen, fossile Brennstoffe zu ersetzen, zum anderen bedeutet sie, Gewicht zu reduzieren, um möglichst wenig Energie für die Fortbewegung zu benötigen.“
Darum ergänzten sich das H2AM und das CFK Valley, wo Unternehmen, Forschungsinstitute und Hochschulen an Leichtbaukomponenten aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) forschen, „hervorragend“.
Forschungszentrum entsteht in Ottenbeck
Für den Bau des H2AM in Stade wird direkt neben dem Forschungszentrum CFK Nord in Ottenbeck von der Projektentwicklung Stade, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, ein Neubau mit Hallenflächen, Laboren und Büros errichtet. Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft ist Stades ehemaliger Wirtschaftsförderer Thomas Friedrichs, der das Projekt zusammen mit Saskia Deckenbach angeschoben hatte.
Die Kooperationspartner sind neben der Stadt die Projektentwicklung Stade GmbH, Fraunhofer, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Universitäten Braunschweig, Clausthal und Hannover.