TFußball liegt in seiner DNA: Stelling prägt A/O-Frauenteams

Dario Stelling ist Trainer, Schiedsrichter, Spieler und Frauenobmann bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Foto: Brunkhorst (nomo)
Dario Stelling trägt große Verantwortung bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Als Frauenobmann führt er das Lebenswerk seines Vaters mit eigenen Ideen fort.
Die Stoppuhr zeigt knapp zwei Stunden, als Dario Stelling im Juni 2024 die Ziellinie des Hamburger Halbmarathons überquert. Ein triumphaler Moment für den 29-Jährigen, der sich ein Jahr zuvor einer Knie-Operation wegen eines Knorpelrisses unterziehen musste.
Durch die Anmeldung zum Langstreckenlauf hatte er während der Reha stets ein klares Ziel vor Augen. „Ich bin sehr froh und stolz, dass es funktioniert hat“, sagt Stelling mit einem Lächeln. Er wollte es sich selbst beweisen. Stelling läuft im Trikot des SV Ahlerstedt/Ottendorf, dem Verein, bei dem er niemandem etwas beweisen muss.
Vom Spielfeld in die Funktionärsrolle
Dario Stelling spielte als Jugendlicher für den JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Bargstedt/Harsefeld/Heeslingen auf Landesliga-Niveau. „Ich habe dort viel im taktischen Bereich gelernt“, erinnert er sich, „aber ich war auch realistisch genug zu erkennen, dass es leistungstechnisch nicht für mehr reichte.“
Früh schlüpfte er daher in operative und funktionale Rollen. Mit 14 Jahren machte Stelling seinen Schiedsrichterschein. Als 18-Jähriger unterstützte er seinen Vater Bernd Stelling bei der zweiten und dritten Damenmannschaft. An dieser Rolle fand er Gefallen.
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Ein Leben für den Fußball
Heute ist er Trainer der dritten Damen und seit mehr als fünf Jahren Frauenobmann, derzeit gemeinsam mit Rebekka Pott. Zudem coacht er mit Benjamin Wresch die vierte Herrenmannschaft, in der er auch noch spielt, wenn es die Zeit zulässt.
Das sportliche Programm füllt seine Woche entsprechend. Außer dienstags und freitags hat Stelling jeden Tag mit dem Sport zu tun. Er ist so aufgewachsen. Bei den Stellings dreht sich seit jeher alles um den Fußball. „Das war Teil meiner Erziehung und ich bin dankbar dafür“, erklärt Dario Stelling, der in einem Zwei-Generationen-Haus mit seinen Eltern lebt. Sein Bruder Tom-Luca, der als Trainer der dritten Herrenmannschaft aktiv ist, wohnt nebenan.
Undankbare Anfrage
Vater Bernd Stelling prägte 40 Jahre lang den Frauenfußball in Ahlerstedt. Als seine Ära endete, musste ein Nachfolger her. Der Verein wollte Dario Stelling mit dieser gewaltigen Herausforderung beauftragen. Er zögerte. „Das sind sehr große Fußstapfen“, sagt er. Doch er fasste Mut: „Die Möglichkeit, die ganzen Erfahrungen selbst zu sammeln, war ein Punkt, warum ich mir das vorstellen konnte.“
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Umfangreiche Aufgaben als Frauenobmann
Nun koordiniert Dario Stelling unter anderem Spielerwechsel, kümmert sich um Spielansetzungen, ist in die Trainersuche involviert und organisiert den Bustransport bei Auswärtsfahrten. Er ist das wichtigste Bindeglied zur restlichen Abteilung.
Unter seiner Führung ist die SV Ahlerstedt/Ottendorf bei den Frauen so gut mit Trainern und Betreuern aufgestellt wie selten zuvor. „Er ist der große Rückhalt der Frauenabteilung“, lobt der Vorstand.
Vater berät, aber Sohn entscheidet selbst
Bei seiner ehrenamtlichen Arbeit hilft Dario Stelling der wertvolle Austausch mit seinem Vater, der ihm manchmal sagt, wie er es gemacht hätte, aber immer anfügt: „Aber entscheide du.“
Dario Stelling hat seine eigenen Ideen, trifft seine eigenen Entscheidungen. „Ich liege dann entweder richtig oder fliege auf die Schnauze und sage ‚Papa, du hattest Recht.‘“ Diese Freiheit, eigene Erfahrungen zu sammeln, sei ein wichtiger Teil seines Entwicklungsprozesses.
Balance zwischen Engagement und Regeneration
Stellings langjähriges Engagement wurde kurz vor der Winterpause mit einer DFB-Ehrenamtsuhr belohnt. Kurz darauf nahm er sich eine Auszeit, wie er es in den Spielpausen im Sommer und über Weihnachten immer macht.
Er reduziert dann für kurze Zeit seine Aktivitäten auf das Nötigste. Stelling lebt dann andere Leidenschaften, wie den traditionellen Besuch des Weihnachtskonzerts der Hamburger Punk-Rock-Band Montreal.
Und wenn der Fußball-Akku aufgeladen ist, freut er sich wieder darauf, dass es weitergeht – mit klaren Visionen. Langfristig möchte Stelling mit der dritten oder vierten Frauenmannschaft in die Bezirksliga aufsteigen. A/O würde dann von der Kreisliga bis zur Oberliga jede Liga besetzen.
Die besondere Atmosphäre im Frauenfußball
Was Stelling am Frauenfußball schätzt, ist das besondere Teamgefüge: „Die Frauen sind eine Einheit. Sie haben eine hohe Vereinsbindung und große Emotionen der Mannschaft und dem Verein gegenüber.“
Diese Atmosphäre herzustellen, sieht Stelling in der Abteilung als wichtige Aufgabe: Spielerinnen müssten nicht ihre ganze Laufbahn bei Ahlerstedt/Ottendorf verbringen, aber am Ende sollen sie sagen: „Meine schönste Zeit hatte ich bei A/O!“

Dario Stelling ist mit Frauenfußball quasi aufgewachsen. Foto: Privat (nomo)